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H2-Republik Deutschland: Hydrogen Metropole Ruhr

In H2-Republik Deutschland präsentieren wir die wichtigsten Wasserstoff-Netzwerke Deutschlands. Eines davon ist die Hydrogen Metropole Ruhr. Ihr Ziel: Die Dekarbonisierung einer der größten Industrieregionen Europas mit Wasserstoff.

von | 07.05.25

© Hydrogen Metropole Ruhr
Hydrogen Metropole Ruhr
Hydrogen Metropole Ruhr

Mit über fünf Millionen Einwohnern und einer enormen Wirtschaftskraft spielt das Ruhrgebiet eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Neben erneuerbarem Strom wird Wasserstoff als speicher- und importierbarer Energieträger dabei eine zentrale Rolle in der Transformation einnehmen. Die Region ist prädestiniert für die Wasserstoffnutzung, denn es verfügt über eine hohe industrielle Nachfrage, bestehende Energieinfrastrukturen und eine strategisch günstige Lage mit Anbindung an Hochseehäfen, Binnenwasserstraßen und internationale Pipelines.

Hier setzt die Business Metropole Ruhr GmbH mit ihrer Initiative Hydrogen Metropole Ruhr (HyMR) an: Die HyMR vernetzt Akteure, begleitet Projekte und treibt den Wandel aktiv voran. Doch wo steht das Ruhrgebiet aktuell? Welche Projekte laufen bereits? Und wie können sich Unternehmen beteiligen?

Wasserstoff für das Ruhrgebiet

Die Industrie im Ruhrgebiet ist auf Wasserstoff angewiesen. Laut einer Marktabfrage der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas) wird die H2-Nutzung der Region 2032 mehr als ein Fünftel des gesamten deutschen Wasserstoffbedarfs ausmachen – mehr als in jeder anderen Region in Deutschland. Besonders in der Stahl- und Chemieindustrie wächst der Bedarf rasant: Thyssenkrupp Steel baut in Duisburg eine wasserstofffähige Direktreduktionsanlage, um klimaneutralen Stahl zu produzieren. Evonik setzt in Marl Wasserstoff für die Chemieproduktion ein, während BP in Gelsenkirchen daran arbeitet, Raffinerieprozesse mit Wasserstoff nachhaltiger zu gestalten.

Neben der hohen Nachfrage bietet das Ruhrgebiet eine leistungsfähige Infrastruktur für den Wasserstofftransport. Mit der geplanten GET H2-Pipeline soll der Energieträger von Lingen ins Ruhrgebiet transportiert werden. Thyssengas und Open Grid Europe (OGE) stellen schon jetzt bestehende Erdgasnetze im Ruhrgebiet auf Wasserstoff um. Die Leitungsprojekte zeigen, dass der Wasserstoffhochlauf infrastrukturseitig längst begonnen hat. Auch der duisport in Duisburg wird künftig als größter Binnenhafen der Welt eine bedeutende Rolle im Import und der Verteilung von Wasserstoff spielen.

Eigene Produktion und Innovationskraft

Trotz der hohen Importabhängigkeit werden im Ruhrgebiet bereits erste Produktionskapazitäten für Wasserstoff aufgebaut. In Oberhausen betreibt Air Liquide einen 20-MW-Elektrolyseur, während in Marl ein 120-MW-Projekt entsteht. Weitere Elektrolysekapazitäten sind in Essen (10 MW), Gelsenkirchen (10 MW) und Hamm (20 MW) geplant. Auch die Brennstoffzellenproduktion nimmt Fahrt auf: Accellera by Cummins baut in Herten eine Produktionslinie für PEM-Stacks und Brennstoffzellenmodule.

Die Forschungslandschaft im Ruhrgebiet unterstützt den Hochlauf mit innovativen Ansätzen. Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen forscht an neuen Elektrolyseverfahren, während das Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) in Duisburg neue Anwendungen für die Industrie entwickelt. Der H2UB in Essen fungiert als Startup-Accelerator, der junge Unternehmen mit der Industrie vernetzt. Das H2Solution Lab an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen wird als spezialisierte Forschungseinrichtung für Wasserstofflösungen dienen. Mittelständische Unternehmen erhalten hier die Möglichkeit, ab ca. 2029 Wasserstoffsysteme und deren Komponenten bis zu einer Leistung von 1 MW zu erforschen und zu entwickeln.

Auch in der Mobilität nimmt Wasserstoff im Ruhrgebiet Fahrt auf. Zahlreiche Kommunen setzen auf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, darunter Abfallsammelfahrzeuge in Bochum, Duisburg, Gelsenkirchen, Herne, Herten, Mülheim/Ruhr, Recklinghausen. Im öffentlichen Nahverkehr werden in Duisburg und Essen erste Wasserstoffbusse eingesetzt. Und die nötige Tankinfrastruktur wächst: Wasserstofftankstellen sind schon jetzt unter anderem in Duisburg, Essen und Herten in Betrieb.

Laufende Wasserstoffprojekte: Vom Konzept zur Realität

Wasserstoff ist im Ruhrgebiet keine Zukunftsvision mehr. Neben den Großprojekten der Stahl- und Chemieindustrie spielt Wasserstoff bereits in zahlreichen laufenden Projekten eine Rolle. Hier eine Auswahl:

  • Greenlyte (Marl): Herstellung von e-Methanol aus CO₂ und grünem Wasserstoff.
  • Thyssenkrupp Nucera (Dortmund): Herstellung von Elektrolyseuren
  • OGE-Trainingsstrecke (Werne): Entwicklung von Standards für den sicheren Betrieb von Wasserstoffpipelines.
  • Argo-Anleg (Wesel): Entwicklung und Produktion innovativer H2-Transportsysteme
  • Verallia (Essen): H2 als Energielieferant für die Glasindustrie

Neben Einzelprojekten gewinnen Verbundprojekte wie der Klimahafen Gelsenkirchen mit mehreren Offtakern oder das Anwenderzentrum Herten, wo beispielsweise eine Elektrolyse mit Windstrom betrieben wird, zunehmend an Bedeutung.

Hydrogen Metropole Ruhr

Vier Fragen an Jörg Kemna, Geschäftsführer Business Metropole Ruhr GmbH

H₂News: Herr Kemna, warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft?

Jörg Kemna: Unternehmen stehen unter Transformationsdruck. Es ist entscheidend, jetzt in die Infrastruktur und Produktion zu investieren, um langfristig im globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.

H₂News: Welche Rolle spielt die Hydrogen Metropole Ruhr dabei konkret?

Kemna: Wir vernetzen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Netzbetreiber, um die Wasserstoffwirtschaft effizient voranzutreiben. Unser Fokus liegt darauf, nicht nur Pilotprojekte zu fördern, sondern skalierbare Lösungen für die gesamte Industrie zu schaffen.

H₂News: Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen?

Kemna: Die größte Hürde ist die fehlende Planungs- und Investitionssicherheit. Unternehmen benötigen verlässliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um in Wasserstoff zu investieren. Außerdem fehlen klare Marktmechanismen, um die Preisgestaltung für grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen.

H₂News: Wie können Unternehmen aktiv von der Hydrogen Metropole Ruhr profitieren?

Kemna: Wir bieten Zugang zu relevanten Netzwerken aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und helfen bei der Identifikation von Fördermöglichkeiten und passenden Projektpartnern. Zudem schaffen wir eine Plattform zur Sichtbarkeit innovativer H2-Technologien und Geschäftsmodelle. Auch auf Landes- und Bundesebene setzen wir uns politisch für die Interessen der Wasserstoffbranche ein und tragen dazu bei, günstige Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen.

 

Weitere Informationen und Kontakt

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