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IHK Nord Westfalen entwickelt Wasserstoff-Bildungsoffensive

Mit dem Projekt H2!Academy startet die IHK Nord Westfalen eine Wasserstoff-Bildungsoffensive. Dafür hat das Institut einen Bedarfsradar entwickelt, der sich an kleine und mittelständische Unternehmen richtet. Auf Basis der erhobenen Weiterbildungsbedarfe will die IHK fortan Rahmenlehrpläne konzipieren und erproben. Mehr über das Bildungs-Bedarfsradar lesen Sie im Fachartikel von Timothy Johnstone, Referent H2!Academy der IHK Nord Westfalen.

von | 13.01.25

Bild vom Start der H2!Academy (v. l. n. r.): Prof. Dr. Michael Brodmann (Westfälische Hochschule), IHK-Standortleiter Dr. Jochen Grütters, IHK-Projektmitarbeiterin Juliane Melchers-Hürkamp, Tim Peil (Fraunhofer IEG) und Sven Wolf, Leiter der IHK-Weiterbildung.
© Grundmann/IHK Nord Westfalen/ H2!Academy
IHK Nord Westfalen entwickelt Wasserstoff-Bildungsoffensive

Mit dem Projekt H2!Academy will die IHK Nord Westfalen eine berufliche Wasserstoff-Bildungsoffensive für das nördliche Ruhrgebiet entwickeln. Geplant ist die Pilotierung und der Aufbau einer Wasserstoff-Aus-, Fort- und Weiterbildungsakademie. Dafür hat die IHK einen Bedarfsradar entwickelt, der sich an kleine und mittelständische Unternehmen richtet.

Auf Basis der erhobenen Weiterbildungsbedarfe wird die IHK passgenaue Rahmenlehrpläne konzipieren und erproben. Langfristig sollen daraus bundesweite Wasserstoff-Bildungsoffensiven entstehen.  Die H2!Academy möchte so die Transformation von KMUs zum Energieträger Wasserstoff unterstützen. Die Initiative „H2!Raum – Mittelstand Ruhr 2030“ ist im Werkstattbereich angesiedelt.

Projektvorhaben

Wasserstoff wird vor allem im Industriesektor eine zentrale Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen. Eine Transformation und Dekarbonisierung der Wirtschaft bis zum Jahr 2030 ist ohne die Einbindung von kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht denkbar. Das Projekt H2!Academy ist darauf ausgerichtet, neue Formate für den Wissens-, Ideen- und Technologietransfer im Bereich der Analyse, Entwicklung und Erschließung der Anwendungspotenziale von Wasserstoffsystemen bei KMUs zu entwickeln.

Ziele der H2!Academy

Ein mögliches Qualifizierungsziel bildet der Industriemeister Wasserstoff. Darüber hinaus verfolgt die H2!Academy die nachfolgend aufgelisteten Ziele. Sie sollen die Stärkung und den Erwerb von wasserstoffbezogenen und transformationserforderlichen Kompetenzen anvisieren. Gleichzeitig sollen die unternehmerischen Bedarfe mithilfe aktiver Einbindung berücksichtigt werden:

  • Passgenaue Qualifizierungsangebote: Entwicklung passgenauer Qualifizierungsangebote, um Fachpersonal für die Wasserstofftransformation zu spezialisieren.
  • Gezielte Qualifizierung: Gezielte Qualifizierung von Menschen mit höherer Berufsbildung wie z. B. geprüfte Industriemeister/-innen, um diese auf Wasserstoffanwendungen im Unternehmen zu befähigen.
  • Unternehmerische Expertise: Einbindung unternehmerischer Expertise zur Konzeption einer zugeschnittenen H2-Weiterbildung für KMUs.
  • Rahmenlehrplan: Entwicklung und Etablierung eines Rahmenlehrplans „Industriemeister/-in H2“.
Zur Website der H2!Academy

Onlineumfrage erhebt Weiterbildungsbedarfe in Unternehmen

Um die Projektziele zu erreichen, führt die IHK Nord Westfalen im Rahmen der H2!Academy eine fünf- bis achtminütige Onlineumfrage mit Unternehmer:innen aus der Emscher-Lippe Region durch. So will die IHK den Bedarf an Qualifizierung im Bereich der Wasserstoffanwendung ermitteln. Basierend auf der unternehmerischen Expertise möchte die Industrie- und Handelskammer ein realistisches Bild der aktuellen Bildungsbedarfe erheben. Die Antworten der energieintensiven Unternehmen sollen die IHK bei der Entwicklung der Wasserstoff-Bildungsoffensive unterstützen. Ein Rahmenlehrplan soll die Grundlage für eine wasserstoffbezogene Qualifizierung der Belegschaft bilden. Ziel sei es sowohl den Übergang von fossilen Energieträgern zu Wasserstofftechnologien zu erleichtern als auch Unternehmen darin zu befähigen, die Wasserstoffproduktion und -anwendung weiter zu forcieren.

Die Expertise kleiner und mittelständischer Unternehmen aus dem Kammerbezirk sollen mit einbezogen werden. Dies will die IHK durch verschiedene Befragungsarten ermöglichen. Dabei verfolgt sie zwei Ziele: Zum einen sollen modulare und dynamische Qualifizierungsangebote für den Wasserstoff-Bereich entwickelt werden. Zum anderen werden die mittelständischen Unternehmen dadurch bei der Einführung innovativer Wasserstofftechnologien unterstützt.

Qualitative Expertise-Interviews

Zusätzlich zu der fünf- bis achtminütigen Onlinebefragung (Wasserstoffbedarfsradar) führt die IHK Nord Westfalen längere qualitative Expertise-Interviews mit ausgewählten Unternehmensvertreterinnen und -vertretern durch. Die IHK Nord Westfalen zeigt sich erfreut über die hohe Bereitschaft vieler Unternehmen, die in der relativ kurzzeitigen Erhebungsphase bis zum Ende des Jahres 2024 an den Expertise-Interviews der H2!Academy teilgenommen haben. Diese Gespräche, die in einer lockeren Gesprächsatmosphäre stattfinden und durchschnittlich eine halbe bis dreiviertel Stunde dauern, werden sowohl persönlich als auch digital über Microsoft Teams durchgeführt. Die Interviews bieten eine wertvolle Plattform für den Austausch von Qualifizierungsbedarfen im Bereich Wasserstofftechnologien und haben bereits eine Fülle an branchenübergreifenden Einblicken geliefert.

Zwischenergebnisse

Die quantitative Onlineumfrage und die qualitativen Expertiseinterviews der H2!Academy geben erste Einblicke in die Anforderungen und Herausforderungen der Wasserstoffnutzung in Unternehmen des nördlichen Ruhrgebiets. Unternehmen sehen großes Potenzial in Wasserstoff, stoßen jedoch auf wirtschaftliche Hürden wie hohe Investitions- und Betriebskosten sowie Sicherheits- und Bürokratieanforderungen. Die unzureichende Verteilnetzinfrastruktur und begrenzter Zugang zu Förderprogrammen erschweren die Umsetzung für kleine und mittelständische Unternehmen.

Besonders der Bedarf an qualifiziertem Personal ist hoch. Gefragt sind Kenntnisse in Natur- und Materialwissenschaften, Sicherheitsvorkehrungen sowie technische Kompetenzen im Umgang mit Wasserstoffsystemen. Auch kaufmännisches Fachwissen zu Kennzahlen und Genehmigungsverfahren ist relevant. Unternehmen wünschen sich angepasste Weiterbildungsangebote, etwa Zusatzmodule für Industriemeisterinnen und -meister und eine umfassende Qualifikation für Fachkräfte. Die starke Branchenbeteiligung und der Wille zur CO₂-Reduktion unterstreichen die Dringlichkeit, sektorenübergreifende, wasserstoffbezogene Lösungen zu entwickeln.

Förderstruktur

Im Rahmen des Programms „T!Raum – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Aufbau und Probelauf der „H2!Academy“ am IHK-Standort in Gelsenkirchen. Die IHK Nord Westfalen erhält dafür eine Fördersumme von 290.000 Euro Das Projekt läuft bis Ende 2026. Idealerweise soll es dann in ein dauerhaftes Qualifizierungsangebot überführt werden. Verbunden über die Initiative „H2!Raum Mittelstand Ruhr 2030“ kooperiert die IHK Nord Westfalen mit Partnerinnen und Partnern wie der Westfälischen Hochschule (WH) und der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (Fraunhofer IEG) in Bochum.

Aufruf zur Teilnahme

Interessierte Unternehmen sind aufgerufen, an der Umfrage teilzunehmen und ihre Expertise in die Wasserstoff-Bildungsoffensive der IHK Nord Westfalen einzubringen.

Link zur Umfrage

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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