Diese politische Entscheidung markiert den Beginn einer umfassenden industriepolitischen Offensive – vergleichbar mit früheren Förderstrategien für Photovoltaik und Batterietechnologien. Sie bildet die Grundlage für die Ausrichtung des kommenden 15. Fünfjahresplans (2026–2030).
Mit dem neuen Plan setzt China gezielt auf industrielle Durchbrüche im großtechnischen Maßstab. Ziel ist es, eine regionale Selbstversorgung mit erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff zu erreichen. Unterstützt wird dies durch den Aufbau eines umfassenden Technologie- und Innovationssystems sowie einer landesweiten Infrastruktur.
Führender Produzent und Verbraucher
Bereits heute ist China die führende Wasserstoffnation: Nach Angaben von Liu Deshun, Generaldirektor der Wissenschafts- und Technologieabteilung der Nationalen Energiebehörde (NEA), überstiegen Produktion und Verbrauch 2024 insgesamt 36,5 Millionen Tonnen. Damit ist das Land sowohl größter Produzent als auch größter Verbraucher weltweit.
Auch bei der Infrastruktur führt China das globale Ranking an – mit über 560 Wasserstofftankstellen und mehr als 25.000 Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen. Rund 50 Prozent der weltweiten Kapazität für erneuerbaren Wasserstoff entfallen mittlerweile auf China.
In den vergangenen Jahren wurden 27 neuartige Wasserstofftechnologien als sogenannte „First-of-a-kind“-Innovationen identifiziert. Die Branche befindet sich laut NEA inzwischen in einer Phase beschleunigter Entwicklung, gestützt durch gezielte politische und gesetzliche Maßnahmen.
600 Projekte für grünen Wasserstoff in China geplant
Ein wichtiger Meilenstein war die Aufnahme von Wasserstoff in das nationale Energiegesetz im Jahr 2024. Damit wurde der Energieträger erstmals offiziell in Chinas Energieverwaltung integriert – ein Signal für seinen strategischen Stellenwert.
Laut Branchenprognosen könnte die weltweite Wasserstoffnachfrage bis 2050 mehrere hundert Millionen Tonnen erreichen, wobei der größte Anteil grünem Wasserstoff zukommen dürfte.
Lin Boqiang, Direktor des China Institute for Studies in Energy Policy an der Xiamen-Universität, betont die wachsende Bedeutung von grünem Wasserstoff und grünem Methanol für Chinas Klimastrategie. Wasserstoff sei ein vielseitiger, kohlenstoffarmer Energieträger, der in Kombination mit anderen Energieformen eine Schlüsselrolle beim Aufbau eines integrierten neuen Energiesystems spiele.
Bis Ende 2024 verfügte China über eine jährliche Produktionskapazität von mehr als 50 Millionen Tonnen Wasserstoff. Landesweit sind rund 600 Projekte für erneuerbaren Wasserstoff geplant, etwa 100 davon bereits in Betrieb – mit einer Gesamtkapazität von etwa 220.000 Tonnen pro Jahr.
Schwerpunkte der Produktion liegen in den ressourcenreichen Regionen Nordwest-, Nord- und Nordostchinas. Durch die Integration von Wasserstoffprojekten in bestehende erneuerbare Energiecluster sollen regionale Ressourcen effizienter genutzt und neue Wachstumspotenziale erschlossen werden.







