Nach Meldung der EU-Kommission vom 7. März repräsentieren die Angeboten zusammen eine Elektrolyseur-Gesamtkapazität von rund 6,3 Gigawatt (GW). Über zehn Jahre könnten diese Projekte mehr als 7,3 Millionen Tonnen grünem Wasserstoff produzieren. Auf Jahresbasis entspräche dies 7 % des REPowerEU-Ziels der EU für die heimische Produktion von erneuerbarem Wasserstoff bis 2030.
Wopke Hoekstra, EU-Kommissar für Klima, Netto-Null und sauberes Wachstum, kommentierte: „Die Anzahl der Gebote in dieser zweiten Auktion im Rahmen der Europäischen Wasserstoffbank zeigt erneut die Attraktivität des Innovationsfonds als Instrument für Europas industrielle Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit. Dieses anhaltende Interesse unserer Industrie stärkt die Entwicklung eines europäischen Marktes für sauberen Wasserstoff.”
Der Energieträger werde „Europas industrielle Führungsrolle bei aufstrebenden sauberen Technologien stärken”. Dies steigere die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und sichere globale Wettbewerbsfähigkeit.
Nächste Schritte
Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) bewertet nun die eingereichten Angebote anhand der Qualifikationskriterien aus dem Ausschreibungstext. Alle erfolgreichen Angebote werden dann nach ihrem Angebotspreis eingestuft. CINEA plant, bis Ende Mai 2025 über die Bewertungsergebnisse zu informieren. Die erfolgreichen Bewerber sollen entsprechende Fördervereinbarungen jetzt vorbereiten.
Sobald alle Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz vertraulicher Daten geklärt sind, will die CINEA ihre Entscheidungen öffentlich zugänglich machen. Die Fördervereinbarungen sollen spätestens bis November 2025 unterzeichnet werden. Danach müssen die ausgewählten Projekte innerhalb von 2,5 Jahren den finanziellen Abschluss erreichen und innerhalb von fünf Jahren mit der Wasserstoffproduktion beginnen.
Parallel zur Finalisierung der Bewertung will die Kommission aus den Erfahrungen dieser zweiten Auktion lernen, um die Bedingungen für eine dritte Wasserstoffauktion vorzubereiten. Diese soll noch vor Ende 2025 starten.
Prämienmodell und nationale Beteiligung
Produzenten von erneuerbarem Wasserstoff gemäß RED II und III haben bei der zweiten Auktion Gebote für eine finanzielle Unterstützung in Form einer festen Prämie pro Kilogramm erneuerbarem Wasserstoff eingereicht. Den Wasserstoff wollen sie dabei über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren produzieren. Dieses „Pay-as-bid”-Verfahren soll die Lücke zwischen den Produktionskosten und dem Preis decken, den Käufer derzeit für grünen Wasserstoff zu zahlen. Damit möchte die EU den Wettbewerbsnachteil ausgleichen, den grüner Wasserstoff gegenüber Wasserstoff aus fossilen Quellen hat. Die Gebote werden in der Reihenfolge vom niedrigsten zum höchsten Preis eingestuft und erhalten nacheinander den Zuschlag, bis das Auktionsbudget erschöpft ist.
EU-Mitgliedstaaten können auch von einem „Auctions-as-a-service“-Mechanismus Gebrauch machen. Damit lassen sich Projekte finanzieren, die an der Auktion zwar teilgenommen haben, aufgrund von Budgetbeschränkungen aber nicht ausgewählt wurden. Dies ermöglicht den Ländern den Einsatz eigener nationaler Mittel zur Förderung von Projekten in ihrem Hoheitsgebiet ohne separate Auktion auf nationaler Ebene. Das Ziel: Verringerung von Verwaltungsaufwand und Kosten für alle Beteiligten.
An der zweiten Auktion der Europäischen Wasserstoffbank haben Spanien, Litauen und Österreich mit einem Beitrag von bis zu 836 Millionen Euro an nationalen Mitteln teilgenommen. Anfang März 2025 hat die Kommission Beihilferegelungen in Höhe von 400 Millionen Euro für Österreich und 36 Millionen Euro für Litauen genehmigt. Eine Mitteilung zur geplanten Teilnahme der spanischen Regierung steht noch aus. Die Kommission lädt weitere Mitgliedstaaten ein, diesen Service zu nutzen.
Hintergrund: Die erste Auktion der EU-Wasserstoffbank
Schon die im November 2023 gestartere erste Auktion der Europäischen Wasserstoffbank verzeichnete eine starke Resonanz: 132 Gebote von Projekten aus 17 EU-Mitgliedstaaten waren damals eingeganten. Die dabei beantragte Unterstützung überstieg das verfügbare Budget von 800 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds „bei Weitem”. Die Elektrolyseurkapazität der eingereichten Projekte belief sich auf insgesamt 8,5 GW.
Kurt Vandenberghe, Generaldirektor für Klimapolitik bei der EU, sprach damals von einer „begeisterten Reaktion des Marktes auf die Pilotauktion”. Die Vielzahl der eingegangenen Anträge zeige, dass die europäische Wasserstoffindustrie bereit sei zu wachsen. Letztlich hatte die Kommission in der ersten Auktion 720 Millionen Euro an Zuschüssen zur Unterstützung von sechs Projekten vergeben.
Die Europäische Wasserstoffbank ist nicht zu verwechseln mit dem nach ähnlichem Muster ablaufenden Doppelauktionssystem der deutschen H2Global-Stiftung. Während die Wasserstoffbank im EWR ansässige Hersteller für den Aufbau von Produktionsstätten unterstützt, bringt H2Global vorwiegend Erzeuger aus Nicht-EU-Ländern mit Einkäufern in Deutschland und Europa zusammen.