Das größte Engagement der drei Staaten leistet Österreich mit 400 Millionen Euro aus dem Staatshaushalt. Das Land will damit Wasserstoffprojekte mit einer Kapazität von bis zu 300 Megawatt fördern, wobei die maximale Fördersumme pro Projekt 200 Millionen Euro beträgt. Spanien stellt zwischen 280 und 400 Millionen Euro aus seinem Aufbau- und Resilienzplan bereit. Die genaue Höhe will das Land bis zum Frühjahr 2025 festlegen. Litauen beteiligt sich mit 36 Millionen Euro aus seinem nationalen Modernisierungsfonds.
Durch ihre Beteiligung wollen die drei Länder den Zielen ihrer nationalen Wasserstoffstrategien näherkommen: Spanien will seine Elektrolysekapazität bis 2030 auf 12 Gigawatt ausbauen. Litauen strebt 1,3 Gigawatt an und plant die Produktion von 129 Kilotonnen erneuerbaren Wasserstoffs. Österreich hat sich eine Elektrolysekapazität von einem Gigawatt bis 2030 zum Ziel gesetzt und will bis 2040 klimaneutral werden.
Die EU-Kommission wertete die zusätzlichen nationalen Mittel als wichtiges Signal für den Aufbau eines europäischen Wasserstoffmarktes. „Erneuerbarer Wasserstoff wird für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft unverzichtbar sein, insbesondere in schwer dekarbonisierbaren Industriezweigen”, betonte EU-Vizepräsident Maroš Šefčovič in einer Pressemitteilung. Er rief weitere Mitgliedstaaten dazu auf, sich dem Mechanismus anzuschließen.
Zweite Auktion doppelt so groß wie die erste
Ende April hatte die EU die erste Auktionsrunde der Wasserstoffbank beendet. In der Folge vergab sie 720 Millionen Euro an sieben Projekte aus vier EU-Mitgliedsstaaten. Mit rund zwei Milliarden Euro Gesamtsumme fällt das Budget der zweiten Auktion also rund doppelt so hoch aus.
Über den „Auctions-as-a-Service”-Mechanismus können sich EU-Mitgliedstaaten an der zentralen europäischen Auktionsplattform der Wasserstoffbank beteiligen. Unternehmen können dabei mit einem einzigen Gebot sowohl EU-Mittel als auch nationale Fördergelder beantragen. Die Idee des Mechanismus: Auch wenn die Mittel des EU-Innovationsfonds bereits ausgeschöpft sind, können Mitgliedstaaten damit zusätzliche H2-Projekte in ihrem eigenen Land fördern.
Ist ein Projekt in der Auktion erfolgreich, erhält es über einen Zeitraum von maximal zehn Jahren eine feste Prämie für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Diese soll dann die Differenz zwischen Produktionskosten und Marktpreis ausgleichen. Die Höhe der Prämie wird im Auktionsverfahren ermittelt, wobei die Projekte nach verschiedenen Kriterien bewertet und anschließend nach der Höhe ihrer Gebote gereiht werden. Den Zuschlag erhalten Projekte, die den niedrigsten Wasserstoff-Produktionspreis pro Kilo bieten.
Engagement für „echten europäischen Wasserstoffmarkt”
Deutschland hatte sich Anfang des Jahres als erstes Land am Auctions-as-a-Service-Modell beteiligt und 350 Millionen Euro bereitgestellt. Die Wasserstoffbank ist Teil der 2022 gestarteten REPowerEU-Initiative und soll für einen schnellen und kosteneffizienten Ausbau der europäischen Wasserstoffproduktion sorgen.
Der zugrundeliegende EU-Innovationsfonds speist sich aus den Einnahmen des Handels mit CO2-Zertifikaten und verfügt bis 2030 über ein Gesamtbudget von rund 40 Milliarden Euro. Bislang wurden daraus etwa 7,2 Milliarden Euro für innovative Klimaschutzprojekte bewilligt.
Voraussetzung für eine Förderung ist, dass die Projekte den Wasserstoff im Europäischen Wirtschaftsraum erzeugen und dabei ausschließlich erneuerbare Energien nutzen. Die Kommission sieht in dem Auktionssystem auch einen Beitrag zur industriepolitischen Strategie des European Green Deal. Klimakommissar Wopke Hoekstra betonte: „Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um Geschäftsmöglichkeiten in diesem Schlüsselsektor zu schaffen.” Ziel sei es, mit verstärktem Engagement die Entwicklung eines „echten europäischen Wasserstoffmarkts” zu beschleunigen, um der Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts näher zu kommen.