Die in Brisbane vom australischen Minister für Klima und Energie, Chris Bowen und Staatssekretärin Anja Hajduk unterzeichnete Absichtserklärung stelle einen wichtigen Schritt zur Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit und Etablierung von Lieferketten für grünen Wasserstoff und seine Derivate dar, meldete das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am Freitag (13. September).
Die Regierungen wollen über die Stiftung H2Global ein „Finanzierungsfenster“ von 400 Millionen Euro einrichten, um europäische H2-Abnehmer und australische Hersteller über Auktionen zusammenzubringen. In der Absichtserklärung zur Aushandlung des bilateralen Auktionsfensters einigten sich die Regierungen laut BMWK, die entstehenden Kosten zu gleichen Teilen zu tragen.
Darüber hinaus wollten die Länder ihre „Energiepartnerschaft“ zu einer „Energie- und Klimapartnerschaft“ ausbauen. Dabei werde man stärker bei Themen wie Klimaschutz, Energieeffizienz und -sicherheit kooperieren. Hierzu wurde eine zweite Absichtserklärung unterzeichnet
Habeck: Auktionen können „dringend benötigte Preissignale“ liefern
Das H2Global-Programm der Bundesregierung soll die Lücke zwischen den Produktionskosten von grünem Wasserstoff und einem für Kunden attraktiven Preis schließen. Dabei kauft die Stiftung über eine eigene Gesellschaft Wasserstoffprodukte zu einem niedrigsten möglichen Preis auf dem Weltmarkt, um sie an den Höchstbietenden in Deutschland oder in der EU wieder zu verkaufen. Dabei sollen die Kosten für die Differenz zwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis Förderhilfen ausgeglichen. Ein vergleichbarer Auctions-as-a-Service-Mechanismus kam auch bei der ersten Auktion der europäischen Wasserstoffbank zum Einsatz.
Indem so Investitionssicherheit für die australischen Produzenten hergestellt wird, sollen sie große Kapazitäten für den Export nach Europa aufbauen können. In diesem Kontext seien „Ankaufsauktionen für grüne Wasserstoffprodukte ein wichtiger Schritt für die Transformation des Industriestandortes Deutschland“, meldete das BMWK. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kommentierte, Deutschland und Australien seien „Vorreiter auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Industrie und Gesellschaft“
„Diese Partnerschaft ist nicht nur eine Erklärung, sondern ein Weg zu greifbaren Maßnahmen, die unsere Volkswirtschaften stärken und den globalen Übergang zu einem Netto-Nullenergieverbrauch unterstützen. Wir sind überzeugt, dass die Energie- und Klimapartnerschaft zahlreiche Möglichkeiten für fruchtbare private Kooperationen bieten wird. Und wir sind zuversichtlich, dass gemeinsame Wasserstoffauktionen im Rahmen von H2Global den Markt ankurbeln und die dringend benötigten Preissignale liefern werden.“
Die Bundesregierung geht von einem Wasserstoffbedarf in Höhe von jährlich 95 bis 130 TWh bis 2030 aus. Danach dürfte der Bedarf weiter steigen, von dem voraussichtlich mehr als die Hälfte importiert werden müssen.
Bedeutung für H2-Wirtschaft in Australien
Mit dem Abkommen will die australische Regierung ihrer noch jungen australischen Wasserstoffindustrie Auftrieb geben. Projekte im ganzen Land sollen sich um Unterstützung durch das Programm bewerben können, erklärte Energieminister Chris Bowen. Die Finanzierung im Rahmen der australisch-deutschen Initiative soll dabei für die nächsten 10 Jahre verfügbar sein und garantierte Abnahmevereinbarungen für die Produktion beinhalten.
„Erneuerbarer Wasserstoff ist der Schlüssel zu Australiens Export-Wohlstand im 21. Jahrhundert”, kommentierte Minister Bowen „Die Welt braucht ihn. Wir können ihn herstellen. Und wir können ihn an unsere Partner liefern oder ihn in Australien zur Herstellung von umweltfreundlichen Produkten, Chemikalien und Kraftstoffen für den Export in die ganze Welt verwenden. Australien hat die Sonne und den Wind, um eine Supermacht der erneuerbaren Energien zu werden, und einen hart erarbeiteten Ruf als zuverlässiger Energielieferant. […]
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir bei dieser historischen Initiative so eng mit gleichgesinnten Partnern zusammenarbeiten können. Diese Verhandlungen im Rahmen des H2Global-Mechanismus und die erweiterte Partnerschaft mit Deutschland werden es uns ermöglichen, gemeinsam die Chancen des Wasserstoffs zu nutzen und dazu beizutragen, das Potenzial Australiens als Supermacht für erneuerbare Energien zu verwirklichen.”
Nach Angaben australischer Medien veröffentlichte Bowen auch eine aktualisierte nationale Wasserstoffstrategie, die ein Produktionsziel von mindestens 15 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2050 festlegt. Die Produktion solle demnach bis 2030 die 1-Million-Tonnen-Marke überschreiten, sagte er. Australien hat Wasserstoffprojekte mit einem Gesamtvolumen von mehreren Hundert Milliarden australischen Dollar in der Pipeline. Indes habe sich die Projektentwicklung verlangsamt, da die Hersteller Probleme hatten, Abnehmer für den vergleichsweise teuren Brennstoff zu finden.