Die 588 Millionen Euro sollen laut Hintco in bestehende Vereinbarungen mit beiden Ländern fließen: Mit Australien wurde im September 2024 eine Absichtserklärung über ein Auktionsvolumen von 400 Millionen Euro unterzeichnet, wobei beide Länder die Kosten zu gleichen Teilen tragen wollen. Mit Kanada besteht seit Juli 2024 eine Vereinbarung, bei der die kanadische Regierung 300 Millionen kanadische Dollar (etwa 208 Millionen Euro) zugesagt hat. Deutschland will sich hier mit einer ähnlichen Summe beteiligen. Die genaue Aufteilung der nun zugesicherten Mittel muss noch festgelegt werden.
„Die feste Zusage Deutschlands für die bilateralen Ausschreibungen ist gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheit ermutigend”, erklärte Timo Bollerhey, CEO der Hintco und H2Global-Mitgründer. „Sie zeigt, wie Regierungen gemeinsam innovative Instrumente wie H2Global nutzen können, um den Klimawandel zu bekämpfen.”
EU genehmigt zweite H2Global-Runde
Die bilateralen Ausschreibungen mit Australien und Kanada können laut Hintco starten, sobald die EU-Kommission die beihilferechtliche Genehmigung erteilt hat. Details zu Zeitplan, Teilnahmekriterien und Bewerbungsprozess für alle Programme sollen in der ersten Jahreshälfte 2025 veröffentlicht werden.
Parallel dazu erhielt am 18. Dezember 2024 die zweite Ausschreibungsrunde des H2Global-Programms grünes Licht aus Brüssel. Die erteilte beihilferechtliche Genehmigung kann die zügige Vergabe weiterer langfristiger Ankaufverträge ermöglichen, teilt die Hintco mit. Deutschland stellt dafür 2,2 Milliarden Euro bereit, die Niederlande beteiligen sich mit weiteren 300 Millionen Euro.
Während bei H2Global die deutsch-niederländische Kooperation zwei Importländer zusammenbringt, verbinden die bilateralen Ausschreibungen mit Australien und Kanada nun erstmals Export- und Importländer. Dies soll die Diversifizierung der globalen Produktion von sauberem Wasserstoff und seinen Derivaten weiter stärken.
Experten sehen positive Entwicklung der Hintco
Professor Michael Sterner, der das H2Global-Konzept von Beginn an begleitet hat, sieht in der Entwicklung einen wichtigen Schritt zur Etablierung eines internationalen Wasserstoffmarktes. “H2Global gibt uns Hoffnung. Immer mehr Länder wollen inzwischen dieses Modell kopieren, etwa die USA, Japan oder Südkorea”, erklärte Sterner im exklusiven Webcast H2 on air. Das Instrument sei dabei nicht auf Dauer angelegt: “H2Global ist nicht geschaffen, um dauerhaft zu bleiben, sondern nur, um die Markteinführungsphase zu überwinden, in der es noch eine eklatante Preisdifferenz zwischen fossilem und grünem Wasserstoff gibt.”
Die Programme sind wichtige Bausteine der deutschen Wasserstoffstrategie. Bis 2030 sollen zwischen 50 und 70 Prozent des in Deutschland benötigten Wasserstoffs aus Importen stammen – hierzu wurde im vergangenen Sommer eine eigene Importstrategie verabschiedet. Die großvolumigen Ankaufverträge sollen Investitionen in erneuerbare Energien und die Produktion von Wasserstoffprodukten im Ausland anreizen.