29. Mai 2024 | Nun auch die Mobilität: Die Europäische Kommission hat am gestrigen Dienstag (28. Mai) mit Hy2Move die vierte und letzte Welle wichtiger Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse (Important Projects of Common European Interest – IPCEI) für Wasserstoff genehmigt. Nach den letzten Wellen zu Technologie, Erzeugung und Infrastruktur ist nun der H2-Verkehrssektor an der Reihe: 13 Mobilitätsprojekte aus sieben EU-Mitgliedsstaaten dürfen jetzt staatliche Beihilfen durch ihre jeweiligen Regierungen erhalten. Auf deutscher Seite dürfen sich BMW, Airbus Deutschland sowie Neumann & Esser über die Fördergenehmigungen freuen. Allerdings könnte eine Auszahlung bis 2031 auf sich warten lassen.
Insgesamt gibt die EU-Kommission mit den Projekten der Hy2Move-Welle 1,4 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln frei. Eine Fördergenehmigung erhielten 13 Projekte aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Italien, der Slowakei und Estland. Nach Angaben der EU-Kommission wird die Ausschüttung der staatlichen Fördergelder weitere 3,3 Milliarden Euro an privaten Investitionen freisetzen. Zusammengerechnet kämen der europäischen Wasserstoffmobilität also fast 5 Milliarden Euro zugute.
Von den Fördermitteln sollen nach der Prüfung durch die nationalen Regierungen insgesamt 11 Unternehmen profitieren, drei davon mit Sitz in Deutschland (Airbus Deutschland, BMW und Neumann & Esser). Auch die weiteren Unternehmen sind bereits bekannt; konkrete Projekte hat die EU-Kommission allerdings noch nicht genannt.
Zudem könnten die nun genehmigten Beihilfen möglicherweise nicht vor 2031 ausgezahlt werden. Indes variiere der konkrete Zeitplan „je nach den einzelnen Projekten und den beteiligten Unternehmen”. Die EU-Kommission erwartet, dass durch die Projekte rund 3.600 direkte sowie „viele weitere” indirekte Arbeitsplätze entstehen.
Ziele von Hy2Move
Als Ziele von Hy2Move nennt die EU-Kommission:
- Die Entwicklung von Wasserstofftechnologien für Verkehrsmittel (Straßen-, See- und Luftverkehr), etwa Brennstoffzellen-Bussen und -Lkw.
- Die Entwicklung von Hochleistungs-Brennstoffzellentechnologien, die Wasserstoff zur Erzeugung von Strom mit ausreichender Leistung für den Antrieb von Schiffen und Lokomotiven nutzen.
- Die Entwicklung von On-Board-Speicherlösungen für Wasserstoff. Für den Einsatz in Flugzeugen sind beispielsweise leichte, aber robuste Wasserstofftanks notwendig.
- Die Entwicklung von Technologien zur Herstellung von Wasserstoff für Mobilitätsanwendungen, insbesondere zur Versorgung von Wasserstofftankstellen mit hochreinem Druck-Wasserstoff in Brennstoffzellenqualität.
Projekte sollen „wesentliche Verbesserungen” bringen
Die 13 Projekte des IPCEI seien „sehr ehrgeizig”, da sie auf die Entwicklung von Technologien und Prozessen abzielen, die über den heutigen Stand der Technik hinausgingen und wesentliche Verbesserungen ermöglichen. Hy2Move berge indes „erhebliche technologische und finanzielle Risiken“, weshalb öffentliche Unterstützung notwendig sei, um den Unternehmen Investitionsanreize zu bieten. Nach Angaben der EU sollen die Betreiber jener Projekte des IPCEI, die sich als sehr erfolgreich erweisen und zusätzliche Nettoeinnahmen generieren, einen Teil der erhaltenen Beihilfen an die jeweiligen Mitgliedstaaten zurückzahlen.
Mitte Februar hatte die EU-Kommission die Projekte der Hy2Infra-Welle genehmigt. Die 33 zur Förderung freigegebenen Vorhaben warten allerdings noch auf die Auszahlung der genehmigten Staatsgelder. Der Hy2Infra-Welle waren das Technologie-Paket Hy2Tech (5,4 Milliarden Euro) im Juli 2022 und das Industrie-Anwendungspaket Hy2Use (5,2 Milliarden Euro) im September 2022 vorangegangen.
Das IPCEI Hy2Move soll zu dem EU-Ziel beitragen, die Emissionen aus dem Verkehrssektor um 90 % zu senken. Dies wäre wiederum ein wichtiger Baustein für eine EU-weite Klimaneutralität bis 2050. Indem Wasserstoff verstärkt als Kraftstoff in der Mobilität zum Einsatz kommt, sollen auch andere EU-Programme gestärkt werden. Dazu zählen der Green Deal, die EU-Wasserstoffstrategie und die EU-Mobilitätsstrategie.
(Quelle: EU-Kommission/2024)