Die neue Ausschreibung markiert die erste länderübergreifende Kooperation im Rahmen des H2Global-Mechanismus. Deutschland übernimmt 2,2 Milliarden Euro, die Niederlande steuern 300 Millionen Euro bei. Grundlage für die zweite Auktion war die am 18. Dezember 2024 erteilte beihilferechtliche Genehmigung durch die EU-Kommission.
Details zu Zeitplan, Teilnahmekriterien und Bewerbungsprozess wird die Hinto nach eigenen Angaben in der ersten Jahreshälfte 2025 veröffentlichen. Für potenzielle Bieter will die Gesellschaft in den kommenden Wochen eine internationale Roadshow organisieren. Dabei soll der World Hydrogen Summit in Rotterdam die zentrale Station bilden.
Auktion in fünf „Losen“
Das Fördervolumen wird in fünf unterschiedliche Ausschreibungspakete (Lose) aufgeteilt. Sie richten sich an verschiedene Produktionsregionen: Vier Lose sind für bestimmte Regionen reserviert, ein weiteres steht Produzenten weltweit offen (s. Grafik). Für die regionalen Ausschreibungen sind mindestens 484 Millionen Euro vorgesehen, das globale Los wird mit mindestens 567 Millionen Euro ausgestattet.
In allen Losen geht es um die Subventionierung der Produktion erneuerbarer Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs (RFNBO). Dazu gehören grüner Wasserstoff und daraus gewonnene Derivate wie Ammoniak und Methanol. „Mit der Bündelung von Fördermitteln verschiedener Regierungen beschleunigen wir die Schaffung eines Marktes für erneuerbaren Wasserstoff und entschärfen Unsicherheiten in der noch jungen Wertschöpfungskette”, erklärte Hintco-CEO Timo Bollerhey in einer Pressemitteilung.
Internationales Engagement wächst
Die deutsch-niederländische Kooperation soll nur der Anfang sein: Parallel treibt die Hintco bilaterale Ausschreibungen mit wichtigen Exportländern voran. Das Bundeswirtschaftsministerium stellt dafür weitere 588 Millionen Euro bereit. Mit Australien wurde bereits im September 2024 eine Absichtserklärung über ein Auktionsvolumen von 400 Millionen Euro unterzeichnet. Die Kosten sollen dabei zu gleichen Teilen getragen werden. Mit Kanada besteht seit Juli 2024 eine Vereinbarung über rund 208 Millionen Euro, die ebenfalls durch einen ähnlichen Betrag von deutscher Seite ergänzt werden soll.
Der H2Global-Mechanismus funktioniert nach einem speziellen Doppelauktionsmodell: Die Projektgesellschaft Hintco schließt langfristige Lieferverträge mit internationalen Herstellern ab und verkauft die Produkte über kürzere Verträge an europäische Abnehmer. Die Preisdifferenz wird durch öffentliche Förderung ausgeglichen.
In der ersten Ausschreibungsrunde hatte das emiratisch-niederländische Konsortium Fertiglobe im Juli 2024 den Zuschlag erhalten. Ab 2027 will das Unternehmen jährlich bis zu 80.000 Tonnen grünes Ammoniak nach Europa liefern. Mehr als 1.400 Unternehmen aus 65 Ländern hatten bei der ersten Auktion die Ausschreibungsunterlagen angefordert.
Bedeutung für die Wasserstoffstrategie
Die Ausschreibungen sind ein zentraler Baustein der deutschen Wasserstoffstrategie. Bis 2030 sollen zwischen 50 und 70 Prozent des in Deutschland benötigten Wasserstoffs aus Importen stammen.
“Das Instrument ist darauf ausgelegt, die Markteinführungsphase zu überbrücken, bis der CO2-Preis hoch genug ist, um grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen”, erläuterte Wasserstoff-Experte Prof. Michael Sterner dazu bei H2 on air anlässlich der ersten Auktion. “H2Global gibt uns Hoffnung. Immer mehr Länder wollen inzwischen dieses Modell kopieren.”