Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Brennstoffzellen: Fraunhofer ISI nennt Deutschland „Innovationsstandort“

Im Projekt „H2GO“ hat das Fraunhofer ISI eine Innovationsanalyse zu Brennstoffzellen durchgeführt. Deutschland sticht dabei als Vorreiter hervor. Prognosen beziffern ein jährliches Wachstum des Brennstoffzellenmarkts zwischen 10 und 41 %.

von | 26.07.23

Brennstoffzellen-Technologie spielt eine Schlüsselrolle in der Verkehrswende
Pixabay/Florian Kropshofer

26. Juli 2023 | Deutschland ist ein Vorreiter für Innovationen in der Brennstoffzellentechnik: Zu diesem Ergebnis kommt das Fraunhofer ISI im Rahmen einer Analyse des internationalen Brennstoffzellenmarktes. Weltweit belege die Bundesrepublik bei Patentanmeldungen derzeit den dritten Platz.

Die Studie ist Teil des im September 2022 gestarteten Projektes „H2GO – Nationaler Aktionsplan Brennstoffzellen-Produktion“, Hier entwickeln 19 Fraunhofer-Institute technische Lösungen für einen Markthochlauf der Brennstoffzellenproduktion. Ziel ist die Etablierung der nachhaltigen Antriebsoption zur signifikanten CO₂-Reduzierung im Schwerlastverkehr.

Das nun vom Fraunhofer ISI durchgeführte Innovations-Monitoring zu Brennstoffzellentechnologien berücksichtigt Forschungsnetzwerke, Patentdaten, Markterwartungen und Produktionsaufbau. Es differenziert drei Technologie-Bereiche:

  1. Polymerelektrolytmembran bzw. PEM-Brennstoffzellen: Diese eignen sich besonders für Anwendungen im Verkehr und werden heute schon in Schienenfahrzeugen oder U-Booten verbaut. Künftig könnten sie im Schwerlastverkehr Anwendung finden.
  2. Hochtemperatur-Brennstoffzellen: Sie eignen sich aufgrund ihrer höheren Arbeitstemperatur eher für Kraft-Wärme-Kopplung.
  3. Alternative Brennstoffzellentypen: Diese spielen aktuell eine untergeordnete Rolle.

Der Brennstoffzellenmarkt der Zukunft

Das Monitoring untersuchte relevante Patentanmeldungen, um globale Aktivitäten nach Ländern, Akteuren und Technologien aufzuschlüsseln. Im Zeitraum von 1985 bis 2020 seien weltweit über 30.000 Erfindungen mit Brennstoffzellen-Bezug marktübergreifend angemeldet worden.

Rund ein Drittel davon stamme aus Japan. Deutschland rangiere mit 4.642 Patentanmeldungen hinter den USA (7.339) international auf dem dritten Platz, gefolgt von Südkorea (1.658), Frankreich (1.280), Kanada (996), Großbritannien (980) und China (777).

Prognosen beziffern die jährlichen Wachstumsraten des Brennstoffzellenmarkts auf 10 bis 41 %, wobei die Mehrheit der betrachteten Studien von einem mittleren Wachstum zwischen 15 und 30 % ausgeht. Für 2030 werden zudem jährliche Umsatzzahlen zwischen knapp 2 und 87 Mrd. US-Dollar prognostiziert.

Fördermittel als wichtige Innovationstreiber

Gerade in frühen Innovationsphasen sei die staatliche Förderung ein wichtiger Treiber zur Entwicklung neuer Technologien. In Deutschland konnte durch eine systematische Förderung ein umfassendes Forschungsnetzwerk zu Brennstoffzellen unter starker Beteiligung der Industrie etabliert werden: Bis heute beteiligen sich mehr als 500 Unternehmen an Fördervorhaben, die sie zumeist eng mit Verbundpartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft vernetzen.

Seit 2017 lasse sich eine stetige Zunahme der Förderung durch den Bund speziell für die PEM-Technologie (ca. 130 Mio. € in 2023) beobachten. Auch Investitionen in Hochtemperatur-Brennstoffzellen (ca. 14 Mio. € in 2023) sind über den Zeitverlauf konsistent vorangetrieben worden.

Hochlauf von Produktionskapazitäten

Dr. Henning Döscher, der am Fraunhofer ISI die Forschungsarbeiten zu „H2GO“ koordiniert, verweist auch auf den weltweit beginnenden Aufbau von Produktionskapazitäten:

„In der laufende Dekade erreichen wir nach heutiger Datenlage global eine Kapazität von etwa 300 Millionen hergestellten PEM-Brennstoffzellen pro Jahr, die primär für Mobilitätslösungen verwendet werden dürften.“

Laut Döscher könnten damit dann etwa 250.000 Lkw pro Jahr ausgestattet werden. Die Investitionsankündigungen zum Produktionsaufbau in der laufenden Dekade belaufen sich auf mindestens 14,7 Mrd. US-Dollar.

Deutschland als Innovationsstandort

Aber auch in Frankreich, Korea und Deutschland zeichneten sich industrielle Investitionen ab. Döscher sieht Deutschland als wichtigen Innovationsstandort für Brennstoffzellentechnologie und große Chancen für die heimische Industrie.

„Das erfordert jedoch kluge und konsequente Investitionen, sowohl von Seiten der Industrie in die Skalierung der Produktion, als auch von Seiten des Staates in Forschung, Entwicklung und den durchdachten Aufbau einer initialen Infrastruktur – andernfalls besteht mittelfristig die Gefahr, international den Anschluss zu verlieren.“

Zum H2GO Monitoring
(Quelle: Fraunhofer ISI/2023)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Projekte in Ihrer Region

Mehr als 300 Wasserstoff-Projekte in Deutschland und Europa

Hier geht's zur interaktiven Karte

Essen (Oldenburg): Wasserstoff-Start-up nimmt Pilotanlage in Betrieb
Essen (Oldenburg): Wasserstoff-Start-up nimmt Pilotanlage in Betrieb

Das 2022 gegründete Start-up schrand.energy hat seine Wasserstoff-Pilotanlage in Essen (Oldenburg) in Betrieb genommen. Damit sei nun erstmals die ganzjährige Versorgung lokaler Industrieunernehmen mit erneuerbarer Energie möglich. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse plant das Unternehmen den Bau weiterer Anlagen für Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft.

mehr lesen
„Deutschland liegt bei Wasserstoff-Patenten sehr weit vorne”
„Deutschland liegt bei Wasserstoff-Patenten sehr weit vorne”

Im Interview mit H₂News spricht Patentanwältin Dr. Eva Bock über das Patentrecht und gibt Einblicke in die spannenden Innovationen im Wasserstoffsektor. Zudem erklärt sie, warum die Patentierung im H₂-Sektor besondere Herausforderungen birgt, wie Deutschland im internationalen Wettbewerb steht und weshalb sie aktuell optimistisch in die Zukunft blickt.

mehr lesen
Kooperation startet Serienproduktion von Elektrolyse-Stacks
Kooperation startet Serienproduktion von Elektrolyse-Stacks

Ecoclean und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) haben ihre Kooperation erweitert. Nach der Entwicklung des EcoLyzer-Systems wollen die beiden Partner nun eine wirtschaftliche Serienproduktion für Elektrolyse-Stacks mit hohem Wirkungsgrad etablieren. Diese bilden das Herzstück der alkalischen Druckelektrolyse-Anlage und bestimmen die Effizienz der gesamten Wasserstofferzeugung maßgeblich.

mehr lesen

H2 Talk

Klaue

Publikationen

Netzmeister 2023

Netzmeister 2023

Erscheinungsjahr: 2023

Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Erscheinungsjahr: 2022

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 2. Band stehen die Themen “Gebäudetechnik” und “Messtechnik” im Fokus. ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Erscheinungsjahr: 2021

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 1. Band werden die Herausforderungen dargestellt, die Wasserstoff an die Gasinfrastruktur und ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: