Carbon2Chem® geht in die dritte Runde. Nun will die Projektgruppe aus Industrie und Wissenschaft verstärkt auf Wasserstofftechnologien setzen: Die Entwicklung einer neuen Generation von Elektrolyseuren steht laut Meldung vom 10. März im Fokus der Arbeiten. Diese sollen für den industriellen Einsatz optimiert sein. Einen weiteren Schwerpunkt soll die umfassende Untersuchung von Wasserstoffqualitäten spielen – sowohl bei der Herstellung als auch bei der Speicherung.
„Seit dem Projektstart vor neun Jahren haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verändert und beeinflussen den Transformationspfad der Industrie maßgeblich“, heißt es in einer Pressemeldung. Die dritte Phase soll verstärkt auf diese veränderten Bedingungen eingehen. Dazu gehört die anwendungsbezogene Verifizierung der gefundenen Lösungen, die Anpassung für Gase der Direktreduktion im Stahlbereich sowie die Erweiterung der Wertschöpfungsketten in Richtung nachhaltiger Flugkraftstoffe.
Das Konzept der CO₂-Kreislaufwirtschaft, bei dem Kohlenstoffemissionen aus Industrieprozessen als Rohstoff für neue Produkte genutzt werden, ist besonders für Sektoren relevant, deren vollständige Dekarbonisierung technologisch schwierig ist. Dabei ist die Verknüpfung mit Wasserstofferzeugung, -speicherung und -nutzung ein wichtiger Wirtschaftlichkeitsfaktor für Wasserstofftechnologien. Daher kann das Projekt auch neue Impulse für die H2-Wirtschaft liefern.
Neue Partner im Team
Mit BASF, der EY Consulting GmbH, der Fernuniversität Hagen und der Universität Duisburg-Essen stoßen prominente neue Partner zum Konsortium. „Es hilft uns sehr, diese neuen Partner an Bord zu haben. Gemeinsam werden wir die Entwicklung von Carbon2Chem® weiter vorantreiben und die Technologie zur Marktreife führen”, so Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, Carbon2Chem®-Projektkoordinator und Direktor für Transfer bei Fraunhofer UMSICHT.
Prof. Dr. Walter Leitner, Direktor am MPI CEC, unterstrich die Bedeutung des branchenübergreifenden Ansatzes: „Die Herausforderungen und Chancen, die der Umbau eines nachhaltigen Energiesystems mit sich bringt, erfordern innovative Lösungen, die über den Tellerrand einzelner Branchen hinausblicken. Carbon2Chem® ist ein Leuchtturm und ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Verbindung von Grundlagenforschung, angewandter Forschung und industrieller Anwendung.”
Laut Dr. Karl Eugen Huthmacher, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), zeige das Verbundprojekt, wie Forschung Industrieprozesse klimafreundlicher gestalten könne. Die bisher erzielten Fortschritte „bringen uns die CO₂-Kreislaufwirtschaft erheblich näher”, so Huthmacher.
Ergebnisse aus der zweiten Projektphase
In der jetzt abgeschlossenen zweiten Projektphase hatte die Projektgruppe die Systemdienlichkeit der Wasserstoffspeicherung in großen Kavernen nachgewiesen. Im Fokus standen dabei Standorte im nördlichen Ruhrgebiet.
Zudem konnte sie zeigen, dass die Produktion von E-Methanol bei unterschiedlichen CO/CO₂-Verhältnissen technisch machbar ist. Darüber hinaus qualifizierten die Forschenden weitere Kohlenstoffquellen grundsätzlich für die Methanolproduktion, etwa wie die aus der Kalkreduktion, der thermischen Abfallbehandlung und der Direktreduktion.
„Die Ergebnisse der zweiten Projektphase sind beeindruckend und zeigen das enormePotenzial von Carbon2Chem® für die Dekarbonisierung der Industrie”, so Carolin Nadilo, CFO von Thyssenkrupp Decarbon Technologies, bei der Übergabe des Förderbescheides für Runde drei. Mit dem Projekt unterstreiche Thyssenkrupp seinen Anspruch, „mit innovativen Technologien weltweit industrielle CO₂-Emissionen zu reduzieren”.