Das modulare Testfeld ermöglicht die Untersuchung kompletter Antriebsstränge, meldete das DLR zur Eröffnung am 28. Oktober. Dazu gehören Brennstoffzellensysteme für Schiffe und andere Verkehrsmittel sowie Elektromotoren, H2-Betankungsinfrastrukturen und Steuerungstechnik. Ein Schwerpunkt liegt auf Systemen mit einer Leistung von rund 1,5 Megawatt – eine Größenordnung, die laut dem DLR bislang nicht kommerziell verfügbar war.
„Speziell in der Luftfahrt ist der Schritt vom stabilen Antriebssystem auf dem Boden hin zur Qualifikation für den Einsatz in Flugzeugen sehr komplex und benötigt Zeit”, erklärte DLR-Vorstand Prof. Karsten Lemmer bei der Eröffnung auf dem Innovationscampus des E2U Empfinger Entwicklungszentrum für Umwelttechnologie. Die neue Anlage schaffe damit die nötige Basis für die Transformation der Luftfahrt.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist der Umgang mit Flüssigwasserstoff. Dafür investiert das DLR zusätzliche drei Millionen Euro in einen Versuchstank samt Betankungsinfrastruktur. Die besonderen Herausforderungen: Wasserstoff wird erst bei -253 Grad Celsius flüssig und stellt damit hohe Anforderungen an die Infrastruktur für Verflüssigung, Speicherung und Transport.
Testfeld-Auslastung sichergestellt
Die Testumgebung des BALIS sei für die nächsten drei Jahre bereits mit Forschungsvorhaben und Industriekooperationen ausgelastet. Partner sind unter anderem die DLR-Ausgründung H2FLY, der Brennstoffzellenhersteller PowerCell, der Antriebsspezialist Compact Dynamics und der Gaseversorger Air Liquide. Aus der Luftfahrt beteiligen sich Diehl Aerospace, GE Aerospace und Deutsche Aircraft.
„Wasserstofftechnologien sind zentral für die Energie- und Verkehrsforschung im DLR”, betonte Prof. Meike Jipp, DLR-Bereichsvorständin Energie und Verkehr. Das DLR decke dabei die gesamte Prozesskette ab: von der Wasserstoffherstellung über die Anwendung bis zur Systemanalyse.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung eines eigenen elektrischen Antriebssystems der Megawattklasse. Da die größten kommerziell erhältlichen Brennstoffzellen für mobile Anwendungen bisher nur Leistungen von einigen hundert Kilowatt erreichen, müssen mehrere Module verschaltet werden. Dies stellt hohe Anforderungen an die Steuerung der Betriebsspannungen und -ströme.
„Die Eröffnung des Testfelds ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045″, betonte Hartmut Höppner, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, welches das Projekt fördert. Mit gezielter Unterstützung wolle man Forschung und Entwicklung zu marktfähigen Lösungen verhelfen.