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Wasserstoff als Schlüssel für dezentrale Energieversorgung in Ghana

Forscher der Hochschule Bochum haben gemeinsam mit SFC Energy AG und Green Power Brains ein Pilotprojekt zur lokalen Wasserstoffproduktion in Ghana realisiert. In dem Projekt GH2GH haben die Partner erstmals grünen Wasserstoff in einem Mini-Grid erzeugt. Der grüne Wasserstoff wurde vor Ort zur lokalen Nutzung gespeichert und kann bei Bedarf wieder in elektrischen Strom umgewandelt werden.

von | 02.12.24

Aufbau und Installation des Wasserstoffsystems am Standort Tema, Ghana, gemeinsam mit dem Team des Don Bosco Solar And Renewable Energy Centers. 
© Hochschule Bochum
Grüner Wasserstoff als Schlüssel für dezentrale Energieversorgung in Ghana

Im Oktober 2024 wurde am Don Bosco Campus in Ghana die Wasserstofftechnologie in das dortige solare Mini-Grid integriert. Die Anlage umfasst neben einer Photovoltaikanlage nun einen PEM-Elektrolyseur, Druckgasflaschen und ein Brennstoffzellensystem.

Ein Mini-Grid ist ein lokales Energiesystem, das Gebiete bzw. Gebäude, teilweise fernab des Stromnetzes, mit Strom versorgt bzw. in Gebieten mit unsicherer Netzstromversorgung zum Einsatz kommt. Es kombiniert oft erneuerbare Energiequellen und Speicherlösungen, um eine zuverlässige und unabhängige Stromversorgung sicherzustellen. Das realisierte System ermöglicht eine nachhaltige Speicherung überschüssiger Solarenergie und stellt auch bei Bewölkung und in der Nacht eine stabile Stromversorgung sicher.

Das Mini-Grid am Don Bosco Campus in Tema umfasst:

  • Photovoltaikanlage mit 200 kWp
  • 20 kW PEM-Elektrolysesystem
  • 48 Druckgasflaschen für Wasserstoffspeicherung
  • Brennstoffzellensystem mit vier 2,5 kW-Einheiten

Die Anlage ermöglicht die vollständige lokale Wasserstoffproduktionskette: Erzeugung durch Solarstrom, Speicherung und Rückverstromung bei Bedarf.

Skalierung von H2-Technologien in Afrika

Grüner Wasserstoff als Aufbau des Wasserstoffsystems am Pilotstandort in Tema im Süden von Ghana. Links der Raum mit Elektrolyse und Brennstoffzelle, rechts außerhalb des Raumes die Wasserstoffspeicherung.

Aufbau des Wasserstoffsystems am Pilotstandort in Tema im Süden von Ghana. Links der Raum mit Elektrolyse und Brennstoffzelle, rechts außerhalb des Raumes die Wasserstoffspeicherung. (© Hochschule Bochum)

Das Forschungsprojekt GH2GH untersucht die Skalierbarkeit von Wasserstofftechnologien in Subsahara-Afrika. Kernziel ist die Entwicklung von Bewertungskriterien für Wasserstoffsysteme im Energiesektor.

Prof. Dr. Semih Severengiz vom Labor für Nachhaltigkeit präzisierte: „Wir erheben Praxisdaten zur Beurteilung des technologischen Impacts. Dabei analysieren wir ökologische, ökonomische und soziale Faktoren.”

Der Don Bosco Campus ist ein technisches Berufsbildungszentrum, dass dafür geeignet ist um Schulungsmaßnahmen durchzuführen und das Wissen über Wasserstofftechnologie zu verbreiten. Ab dem Frühjahr 2025 soll die Projektanlage als Ausbildungsplattform dienen. Geplant sind Schulungen für Solartechniker, angehende Lehrkräfte und lokale Fachkräfte. Ziel ist die Wissensverbreitung und der Technologietransfer in Ghana und Deutschland.

Globale Nachhaltigkeitsstrategie

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert und adressiert zwei UN-Nachhaltigkeitsziele:

  1. SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie
  2. SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz

Die kontinuierliche Datenerhebung soll Grundlagen für eine weltweite Skalierung dezentraler Wasserstoffsysteme liefern. Nilgün Parker vom Bundesumweltministerium betonte: „Wir schaffen Zukunftsperspektiven mit deutscher Technologie und lokalem Wissensaufbau.”

Zum kompletten Bericht der Hochschule Bochum
(Quelle: Hochschule Bochum/2024)

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