21. Mai 2024 | Der Leibniz-Gründungspreis 2024 geht an die Ausgründung elementarhy des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie in Greifswald. Das Start-up produziert Membran-Elektroden- Anordnungen (MEA) für Elektrolyseure, die den Einsatz von teuren Rohstoffen stark reduzieren sollen. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro will das Unternehmen seinen Markteintritt einläuten.
Den Leibniz-Gründungspreis 2024 erhält ein Start-up aus dem Wasserstoffbereich, das sich auf günstig Komponenten für PEM-Elektrolyseure spezialisiert hat. Wasserstoffproduktion in Elektrolyseuren erfolgt mit Hilfe gestapelter Membran-Elektroden-Anordnungen (MEA). MEA enthalten indes kostspielige Rohstoffe wie Iridium und Platin. Die von elementarhy entwickelten Komponenten sollen nur ein Minimum dieser Edelmetalle benötigen – der Jury des Leibniz-Gründungspreises war dies 50.000 Euro wert. Die elektrochemischen Bauteile basieren auf einer am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie entwickelten Technologie.
Den Kern der elementarhy-Technologie bildet ein patentierter trägerloser Elektrokatalysator zur Beschichtung der Membran-Elektroden-Anordnungen. Durch ihn sollen die Investitionskosten für die PEM-Elektrolyse (Proton Exchange Membrane) aufgrund des geringeren Bedarfes an Edelmetallen deutlich reduziert werden. Dies kann die Kosten für Wasserstoffproduktion reduzieren. Die von elementarhy entwickelten MEA besäßen zudem eine höhere Haltbarkeit sowie eine Beschichtung ohne per- & polyflurierte Chemikalien (PFAS).
Als Zielkunden nennt das Spin-Off die Hersteller von Elektrolyseuren, die die MEA mit weiteren Komponenten zu Komplettanlagen verbauen. Das Unternehmen wurde am 15. Mai 2024 offiziell gegründet. Schon jetzt wird es durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Programm EXIST-Forschungstransfer gefördert.
Leibniz-Gründungspreis unterstützt Spin-Off Start-ups
Das Preisgeld möchte das junge Unternehmen für den Aufbau einer Firmeninfrastruktur und Marketing einsetzen. Das Gründungsteam besteht aus drei Materialwissenschaftlern sowie einer Materialwissenschaftlerin und einem Marktexperten.

Das ausgezeichnete Gründungsteam von elementarhy (Martin Rohloff, Gustav Sievers, André Pacheco, Zahra Nasri und Arne Birth, v. li.) mit Leibniz-Präsidentin Martina Brockmeier (li.) und Jury-Mitglied Marco Winzer (High-Tech Gründerfonds) (© Michael Jungblut/Leibniz-Gemeinschaft)
Mit dem Gründungspreis will die Leibniz-Gemeinschaft Ausgründungsvorhaben aus Leibniz-Instituten in der Vorbereitungs- bzw. Start-up-Phase unterstützen. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine mit internen und externen Mitgliedern besetzte Preis-Jury der Leibniz-Gemeinschaft. Eine Liste der Preisträger der letzten Jahre finden Sie hier.
Für den Leibniz-Gründungspreis 2024 waren neben elementarhy fünf weitere Gründungsprojekte aus Leibniz-Instituten nominiert:
- AgoraNatura (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg): Online-Marktplatz für zertifizierte Naturschutzmaßnahmen.
- DeepEn GmbH (Leibniz-Institut für Photonische Technologien, Jena): minimalinvasive Mikroendoskop-Systeme für die Neurowissenschaften und für medizinische Anwendungen.
- DNTOX GmbH (IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung, Düsseldorf): komplexes, tierversuchsfreies Testsystem zur Testung von Substanzen und neuer Leitstrukturen während der Substanzentwicklung auf deren Entwicklungsneurotoxizität.
- NextGO Epi (Leibniz-Institut für Kristallzüchtung, Berlin): Materialien und Dienstleistungen für Technologien auf Basis von Galliumoxid (Ga2O3), vor allem für innovative und nachhaltige Halbleitertechnologien.
- OpenFlowTech (Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin): Produktion und Vertrieb von Streulichtzytometern zur Analyse- und Sortierung von Zellen, Bakterien und anderen kleinen Partikel in Zellanalytik, Mikrobiologie, Biotechnologie, Umweltanalytik und Materialforschung.