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H2 und Methanol: Projekt prüft Alternativen für Biogas-Standorte

Wasserstoff und Methanol können Alternativen für Biogas-Anlagen sein, deren Förderung bald ausläuft. Dazu untersucht das Forschungsprojekt  „BioMeSyn" die Erzeugung von Bio-Methanol an zwei niedersächsischen Bauernhöfen. Methanol-Produktion dient hier als Alternative zur klassischen Verstromung - und ergänzt die etablierte Option der Wasserstofferzeugung aus Biogas. Jetzt fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Vorhaben mit 800.000 Euro.

von | 29.11.24

v.l.n.r. Justin Weiland (VDI), Marc Awenius (VDI), Lara Mazlum (DBFZ), Wilfried Plum (OWI), Henning Gottschalk (Warmser Bioenergie), Kristoffer Ooms, Benedikt Bender (OWI), Andy Gradel (BtX), Polina Markdorf (BtX) Carl Fritsch (FiW), Frank-Andreas Weber (FiW),
© Carl Fritsch (FiW)
Biogas

Wie die beteiligte BtX GmbH am Freitag (29.11.) mitteilte, fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das seit September laufende Forschungsprojekt nun mit 800.000 Euro. Damit will man die dezentrale Bio-Methanol-Produktion als neue Wertschöpfungsoption für Biogas-Anlagen prüfen. „

BioMeSyn“ („Dezentrale Bio-Methanol-Herstellung als Substituent in der fossilen Synthesegaschemie und Wertschöpfungsalternative zur Biogasverstromung“) könnte dabei die bereits etablierte Option der dezentralen Wasserstofferzeugung ergänzen. Ziel ist, damit eine Antwort auf das nahende Auslaufen der EEG-Förderung zu finden.

Branche im Transformationsprozess

Mehr als 10.000 Biogas-Anlagen in Deutschland stehen vor dem Ende ihrer 20-jährigen EEG-Förderung und müssen ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten. Gleichzeitig wächst in der Industrie die Nachfrage nach nachhaltigen Grundstoffen. Methanol nimmt dabei mit einer weltweiten Jahresproduktion von 110 Millionen Tonnen eine Schlüsselposition ein. Allein in Deutschland werden jährlich 1,1 Millionen Tonnen verbraucht – bislang überwiegend aus CO2-intensiver Kohlevergasung.

Das Forschungskonsortium kann auf vielversprechende Vorarbeiten aufbauen: Das Forschungsinstitut für Wasserwirtschaft und Klimazukunft (FiW) und die OWI Science for Fuels gGmbH haben in einem Pilotprojekt bereits die Umwandlung von Bio- und Klärgas in Methanol durch Reformierung nachgewiesen. Nun soll diese Technologie an zwei niedersächsischen Standorten – der AgroEnergie Bierde GmbH und der Warmser Bioenergie GmbH – unter realen Bedingungen erprobt werden.

Die fränkische BtX energy GmbH bringt dabei ihre Expertise in der Biogasreformierung und im Bau dezentraler, thermochemischer Anlagen ein. Komplementär dazu steuert die Apsens GmbH aus Hannover Know-how in der elektrolytischen Wasser- und Sauerstoffherstellung bei. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) begleitet das Projekt mit umfassenden Analysen zu Marktpotenzialen, Absatzwegen und regulatorischen Rahmenbedingungen.

Strategische Bedeutung für Energiewende

Das auf zwei Jahre angelegte Projekt zielt darauf ab, übertragbare Konzepte für die Integration der Bio-Methanol-Synthese an bestehenden Biogas-Standorten zu entwickeln. Diese könnten nicht nur der Biogas-Branche neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen, sondern auch einen Beitrag zur Defossilierung der chemischen Industrie leisten. Das Vorhaben fügt sich damit in die Strategie der Bundesregierung ein, die bestehende Biogas-Infrastruktur als Element der Energiewende weiterzuentwickeln und neue Wertschöpfungsketten zu etablieren.

Methanol

Vereinfachtes Prozessschema (© BtX energy GmbH)

 

(Quelle: BtX/2024)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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