Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Plasmacracking: Hamburger Energienetze testen alternative H2-Erzeugung

Die Hamburger Energienetze GmbH (HNE) testen ein alternatives Verfahren zur H2-Erzeugung. Eine am Standort Tiefstack installierte Plasmacracking-Anlage soll künftig aus Biomethan nicht nur klimafreundlichen Wasserstoff erzeugen, sondern durch die dauerhafte Abscheidung von Kohlenstoff auch negative CO2-Emissionen ermöglichen. Das gemeinsam mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und der iplas GmbH durchgeführte Forschungsprojekt MEDEA (Methan Dekarbonisierung mittels Mikrowellen-Niedertemperatur-Plasmacracking) will so gleich zwei Kernthemen der Energiewende adressieren.

von | 06.01.25

Forschungsanlage in Hamburg Tiefstack
© CC4E der HAW Hamburg
Plasmacracking

Nach erfolgtem Aufbau der Anlage samt Anbindung an die lokale Infrastruktur am Standort Tiefstack beginne nun der Plasmacracking-Testbetrieb und damit „die zentrale Projektphase”, meldeten die Hamburger Energienetze am Montag (6. Januar). Zunächst wird mit konventionellem Erdgas gearbeitet, später soll Biomethan zum Einsatz kommen. Neben dem Anlagenbetrieb wollen die Projektpartner auch das wirtschaftliche Potenzial des Verfahrens ermitteln und dessen Stabilität, Produktqualität sowie Energie- und CO2-Bilanz untersuchen.

Die Technologie unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Verfahren wie Dampfreformierung oder Elektrolyse. Beim Plasmacracking, auch als „Plasmalyse” bezeichnet, spaltet ein Mikrowellenplasma das Methan in (sogenannten „türkisen“) Wasserstoff und festen Kohlenstoff (Carbon Black). Da der Prozess unter Ausschluss von Sauerstoff abläuft, entsteht kein CO2. Durch die gezielte Energieübertragung der Mikrowellenstrahlung in die Bindungen des Methans benötigt der Prozess laut HNE zudem weniger Energie als etablierte Wasserstoff-Produktionsprozesse.

„Mit unserem Forschungsvorhaben MEDEA und der darin entwickelten Plasmacracking-Anlage kann Wasserstoff aus Biomethan zukünftig unter Abscheidung von Kohlenstoff, also CO2-negativ produziert werden”, erläutert Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers, Leiter des Competence Centers für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der HAW Hamburg.

Plasmacracking für negative Emissionen

Das Vorhaben ist Teil der Forschungsinitiative X-Energy des Bundesforschungsministeriums. Mittelfristig wollen die Projektpartner hier Biomethan aus organischen Abfällen als Rohstoff einsetzen. Durch die Abscheidung und Einlagerung des entstehenden Kohlenstoffs könnten so negative CO2-Emissionen erzielt werden. Allein für Deutschland werde der Bedarf an Negativemissionen auf 40 bis 60 Millionen Tonnen CO2 geschätzt.

Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist die Möglichkeit zum flexiblen An- und Abfahren. Die Technologie lässt sich zudem durch die modulare Zusammenschaltung mehrerer Einheiten skalieren. Das ist gerade vor dem Hintergrund des fluktuierenden Dargebots an erneuerbaren Energien relevant.

„Mit MEDEA knüpfen wir an erfolgreiche Wasserstoff-Kooperationen wie das mySMARTLife-Förderprojekt in Bergedorf an. Erneut steht uns das CC4E mit seiner Kompetenz zur Seite, um wesentliche Erkenntnisse über eine für die entstehende Wasserstoffwirtschaft relevante Zukunftstechnologie zu gewinnen”, sagte Michael Dammann, technischer Geschäftsführer der HNE.

 

„Während wir das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz ‚HH-WIN‘ bereits bauen, gewinnen wir so Einblicke in eine klimafreundliche Erzeugungstechnologie, die in ein paar Jahren Marktreife erlangen kann.“

(Quelle: Hamburger Energienetze/2024)

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Verbrennungsmotor erhält EU-Zulassung
H2-Verbrennungsmotor erhält EU-Zulassung

Der britische Baumaschinenhersteller J C Bamford Excavators Ltd. (JCB) hat die Zertifizierung für seinen Wasserstoff-Verbrennungsmotor in elf europäischen Ländern erhalten. Weitere Zulassungen für die H₂-Verbrennungsmotoren sollen 2025 folgen. 

mehr lesen
H2Global: Fast 600 Mio. Euro für H2-Partnerschaften mit Australien und Kanada
H2Global: Fast 600 Mio. Euro für H2-Partnerschaften mit Australien und Kanada

Die HINT.CO GmbH – als operativer Arm der H2Global Stiftung zuständig für die Abwicklung internationaler Wasserstoffgeschäfte – meldet Fortschritte bei der Umsetzung der Wasserstoff-Importstrategie: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz will 588 Millionen Euro für bilaterale H2-Ausschreibungen mit Australien und Kanada bereitstellen. Bereits im Dezember hatte die EU-Kommission die zweite Ausschreibungsrunde des Förderinstruments H2Global mit einem Volumen von bis zu 3 Milliarden Euro genehmigt.

mehr lesen
400-MW-Elektrolyseur in Wasserstoffpark Friesland geplant
400-MW-Elektrolyseur in Wasserstoffpark Friesland geplant

Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) und die Friesen Elektra Green Energy AG planen eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Friesland und haben dafür das Projekt Anker gestartet. Die Wasserstoff-Produktionsanlage in Niedersachsen soll zunächst über eine Elektrolysekapazität von 400 Megawatt verfügen. Ein späterer Ausbau auf 800 Megawatt ist geplant.

mehr lesen

H2 Talk

Berstscheiben schützen H2-Applikationen zuverlässig vor kritischen Überdrücken
Kocakerim
Nagata

Publikationen

Power-to-Gas

Power-to-Gas

Erscheinungsjahr: 2020

Das Fachbuch fasst aktuelles Wissen zu Power-to-Gas zusammen und bereitet es für Ingenieure der Energie- und Gasversorgung auf. Es wird die gesamte Wertschöpfungskette vom bereitgestellten Strom über die Erzeugung von Wasserstoff und die ...

Zum Produkt

Erneuerbarer Wasserstoff mit Solar-Wind-Hybridkraftwerken

Erneuerbarer Wasserstoff mit Solar-Wind-Hybridkraftwerken

Autor: Raphael Niepelt, Rolf Brendel

Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement für die Transformation und Defossilierung des Energiesystems. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie hat sich die Politik klar zu grünem Wasserstoff bekannt, wobei der Bedarf vor allem über Importe ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: