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Neue Studie nennt Top-Regionen für H2 aus Kolumbien

Um den prognostizierten Wasserstoffbedarf bis 2030 zu decken, ist Deutschland auf Importe angewiesen - auch aus dem außereuropäischen Ausland. Dafür suchen Forschungsinstitute nun nach potenziellen Partnern. Jüngstes Beispiel ist Kolumbien Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und des World Energy Council (WEC) eine Studie zur Wasserstoffproduktion in dem südamerikanischen Land durchgeführt. Die Untersuchung "Power-to-X Production in Colombia" identifiziert drei Regionen als besonders geeignet: Cartagena/Barranquilla, La Guajira und Valle del Cauca.

von | 11.10.24

Blick auf Carategena, einem der laut Fraunhofer ISE möglichen Hydrogen Hubs
© GRAPHICALBRAIN/ pixabay
Kolumbien

Die Studie ist Teil eines “Dialogprojektes” zwischen der Industrie von Deutschland und Kolumbien, das die Bundesregierung über die Entwicklungsorganisation Sequa fördert. Neben techno-ökonomischen berücksichtigt die Untersuchung auch sozio-ökonomische Kriterien wie die Einbindung der lokalen Bevölkerung und bestehende Schutzgebiete. Die Ergebnisse der Studie sollen dem Kolumbianisch-Deutschen Wasserstoffdialog dienen und helfen, das Exportpotenzial der kolumbianischen Wasserstoffindustrie einzuschätzen.

Demnach biete das Land großes Potenzial für die Wasserstoffproduktion. Zugleich sei die kolumbianische Regierung sehr an einer industriellen Energie-Partnerschaft mit Deutschland interessiert, erklärt Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierat-Deutschland und Leiter der Abteilung Energie- und Klimapolitik des BDI.  In einer Studie aus dem Jahr 2023 hatte das Fraunhofer ISE im Auftrag der H2Global-Stiftung die Produktions- und Transportkosten von Power-to-X-Produkten für das Jahr 2030 in 39 Regionen weltweit untersucht. Dabei stachen unter anderem Gebiete in Nordkolumbien hervor.

Insgesamt können mittel- bis langfristig größere Power-to-X-Hubs entstehen, die zu 100 Prozent erneuerbarem Strom nutzen. Hierfür kommt dem Land sein Potenzial zur Nutzung von Wasserkraft, Biomasse, Solar- und Windenergie zugute. Dies gelte insbesondere bei konsequentem Ausbau des Offshore-Windpotenzials. “Kolumbien hat bereits eine Wasserstoff-Roadmap vorgelegt: Den darin beschriebenen Weg zu verfolgen, die erforderlichen Rahmenbedingungen festzulegen, Risikokapital einzuwerben und die Maßnahmen sozial verantwortungsvoll umzusetzen, sind nun die zentralen Meilensteine für den weiteren Erfolg”, fasst Dr. Christoph Hank, einer der Studienautoren zusammen. Die hier kostenlos abrufbare Studie zeigt, dass jede der drei identifizierten Regionen spezifische Vorteile bietet.

Drei Regionen in Kolumbien stechen hervor

Die Autoren nutzen dabei eine vom Fraunhofer ISE entwickelte Methodik, um potenzielle Standorte für erneuerbare Energien und großskalige Power-to-X-Produktion zu identifizieren. Dabei wurden Flächen, die sich für große Wind- und Solarparks eignen, mit potenziellen Wasserstoff- und PtX-Hubs verglichen, die über CO2-Quellen, Wasser sowie nötige Infrastruktur verfügen.

  • Cartagena/Barranquilla zeichne sich durch gute Infrastrukturbedingungen und Synergien mit bestehenden Industrien aus. Laut Studie ist sie für die Produktion von grünem Methanol geeignet. Basis dafür ist Kohlendioxid, das über direkte Luftabscheidung und über das Abscheiden von konzentriertem CO2, beispielsweise aus einem Zementwerk, gewonnen werden kann.
  • La Guajira sei gekennzeichnet durch “hervorragendes technisches Potenzial für Wind- und Solarenergie”, das sich günstig auf die Produktionskosten auswirke. Die Produktionsrouten für grünen Ammoniak und flüssigen Wasserstoff zeichneten sich hier als die günstigsten ab. Derzeit fehle es in dieser teils abgelegenen Region jedoch an Infrastruktur, hinzu kommen Dürren und verzögerte erneuerbare Energien-Projekte. Die Studienautoren gehen aber davon aus, dass das außergewöhnliche Produktionspotenzial der Region einen sozial akzeptablen grünen Wandel ermöglichen kann, indem z.B. benachbarte Siedlungen bezahlbares Süßwasser erhalten.
  • Valle del Cauca biete gutes Photovoltaik-Potenzial in Kombination mit verfügbaren CO2-Quellen. Hier wäre die Produktion von Methanol, Dimethylether oder nachhaltigen Flugkraftstoffen möglich. Für wettbewerbsfähige Produktionskosten seien jedoch fortschrittliche Produktionskonzepte erforderlich, einschließlich der Nutzung von Wasserkraft zur Erhöhung der Volllaststunden der Anlagen und eventuell nachhaltiger Biomassepotenziale zur Erzeugung von Synthesegas und anschließender Kohlenwasserstoffsynthese.
Kolumbien

Die Studie “Power-to-X Kolumbien” identifiziert potenzielle Standorte für großskalige Power-to-X-Produktion: Wind- und Solarparks, CO2-Quellen, Wasser sowie Infrastruktur (Stromnetze, Straßen, Häfen) werden benötigt (© Fraunhofer ISE)

 

(Quelle: Fraunhofer ISE/2024)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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