Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Zukünftige Wasserstoffversorgung: Verteilnetze entscheidend für die Industrie

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) hat eine neue Studie veröffentlicht. Sie zeigt, dass die Verteilnetze eine Schlüsselrolle für die Wasserstoff-Versorgung industrieller Prozesswärme spielen werden. Die Wasserstoff-Verteilnetze sind also entscheidend, um den Wasserstoffhochlauf in Deutschland zu beschleunigen.

von | 04.11.24

Gasbedarf für Prozesswärme der Standorte, die mehr als 1 km vom geplanten Kernnetz entfernt liegen (auf Landeskreisebene).
© DVGW
Prozesswärme Gasbedarf Wasserstoff-Verteilnetze

Eine aktuelle Studie des DVGW zeigt, dass die Verteilnetze besonders wichtig für die Versorgung industrieller Prozesswärme mit Wasserstoff seien. Um den Hochlauf von grünem Wasserstoff in Deutschland voranzutreiben, kommt laut DVGW-Vorstandsvorsitzendem Prof. Dr. Gerald Linke den Verteilnetzen eine entscheidende Bedeutung zu. Sie transportieren die Energie zu Industrie- und Gewerbestandorten, Kraftwerken, Wärmenetzen und in die Haushalte. Viele Unternehmen mit energieintensiven Bedarfen für Produktionsprozesse befinden sich in der Fläche. Über 80 Prozent der entsprechenden Standorte in Deutschland beziehen aktuell Erdgas über die Verteilnetze.

Das Erdgas-Fernleitungsnetz versorgt hingegen nur große Industriestandorte. Das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz orientiert sich an diesen großen Hubs der chemischen Industrie. 27 Prozent dieser Standorte sind weniger als einen Kilometer davon entfernt. Über drei Viertel (78 Prozent) des Gasbedarfs für Prozesswärme soll allerdings in einer Entfernung von über einem Kilometer zum Wasserstoff-Kernnetz entstehen. Etliche Industrieunternehmen und viele kleinere Standorte des sonstigen verarbeitenden Gewerbes beziehen Gas aus dem Verteilnetz.

Viele dieser Industriebetriebe lassen sich nicht ohne Weiteres auf elektrische Systeme umstellen. Würde die Gasversorgung wegfallen, wären diese Unternehmen gezwungen, ihre Produktion einzustellen. Laut Berechnungen wären dadurch bundesweit rund 770.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in Landkreisen und Kommunen ohne Wasserstoffversorgung betroffenetwa 10 Prozent der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe. Dies hätte mit Blick auf die Wirtschaftskraft von Industriestandorten erhebliche Auswirkungen, warnt DVGW-Chef Linke. Zur Versorgung dieser Standorte sei daher ein wasserstofffähiges Verteilnetz notwendig.

Weitere Informationen und Hintergründe

Für die Schaffung eines wasserstofffähigen Verteilnetzes veröffentlicht H2vorOrt jedes Jahr einen Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP). Dieser bildet das zentrale Planungsinstrument für die Dekarbonisierung der Gasverteilnetze. Die einzelnen Pläne verdichtet H2vorOrt zu einem deutschlandweiten Gesamtplan. Der fortlaufende Austausch mit den Fernleitungsnetzbetreibern soll ein kohärentes, sich weiterentwickelndes Ziel für die Transformation der deutschen Gasinfrastruktur schaffen.

Ein großer Anteil des in Deutschland verwendeten Erdgas setzen Industrieunternehmen im produzierenden Gewerbe für die Erzeugung von Prozesswärme ein. Darunter versteht man jenen Wärmeanteil, der für technische Verfahren und Produktionsprozesse mit Temperaturen zwischen 100 und 1.500 Grad Celsius benötigt wird. In den vergangenen Jahren lag dieser Bedarf bei rund 200 Terawattstunden pro Jahr. Das entspricht etwa einem Zehntel des Gesamtendenergieverbrauchs und einem Fünftel des Gasbedarfs in Deutschland.

Zur Studie

(Quelle: DVGW/2024)

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Wasserstoff als Schlüssel für dezentrale Energieversorgung in Ghana
Wasserstoff als Schlüssel für dezentrale Energieversorgung in Ghana

Forscher der Hochschule Bochum haben gemeinsam mit SFC Energy AG und Green Power Brains ein Pilotprojekt zur lokalen Wasserstoffproduktion in Ghana realisiert. In dem Projekt GH2GH haben die Partner erstmals grünen Wasserstoff in einem Mini-Grid erzeugt. Der grüne Wasserstoff wurde vor Ort zur lokalen Nutzung gespeichert und kann bei Bedarf wieder in elektrischen Strom umgewandelt werden.

mehr lesen
Pilz GmbH & Co. KG verstärkt den H2-Marktspiegel
Pilz GmbH & Co. KG verstärkt den H2-Marktspiegel

Pilz GmbH & Co. KG ist jetzt im H2-Marktspiegel vertreten. Denn das 1948 gegründete Familienunternehmen aus Ostfildern bei Stuttgart, bekannt als globaler Anbieter für sichere Automation, bringt seine Expertise in der funktionalen Sicherheit (Safety) und dem Anlagenschutz vor Manipulation (Security) nun verstärkt in die Wasserstoffindustrie ein. Angesichts der besonderen Sicherheitsanforderungen im Umgang mit dem hochentzündlichen Gas entwickelt und implementiert Pilz ganzheitliche Sicherheitskonzepte, die sowohl die physische Anlagensicherheit als auch den Schutz vor digitalen Bedrohungen umfassen. 

mehr lesen
H2-Bilanz von EWI und Eon: Wasserstoffmarkt hängt am Förder-Tropf
H2-Bilanz von EWI und Eon: Wasserstoffmarkt hängt am Förder-Tropf

Die deutsche Wasserstoffwirtschaft verzeichnet Fortschritte bei Erzeugungskapazitäten und Investitionsentscheidungen, ist aber stark von öffentlichen Fördermitteln abhängig. Laut aktueller H2-Bilanz des EWI – Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln, die erneut vom Essener Energiekonzern E.ON in Auftrag gegeben wurde, stieg die geplante Produktionsleistung bis 2030 auf 11,3 Gigawatt. Die Elektrolysekapazität erreiche mittlerweile 111 Megawatt – rund 68 % mehr als noch im Frühjahr. Besonders die IPCEI-Förderbescheide erweisen sich als wichtiger Treiber für den H2-Ausbau, den Eon aber weiterhin als „kraftlos” bezeichnet.

mehr lesen
„Wir müssen Wasserstoffspeicherung von Grund auf neu denken“
„Wir müssen Wasserstoffspeicherung von Grund auf neu denken“

Im H2 Talk stellt Magnus Bach eine neue Art der Wasserstoffspeicherung vor, die ein großes Hindernis der Wasserstoffwirtschaft überwinden soll. Mithilfe neuartiger retikulärer Materialien erzielt H2MOF die gleiche Speicherleistung wie herkömmliche Systeme – aber zu einem Bruchteil der Betriebskosten. Lesen Sie hier, wie die von einem Nobelpreisträger und Begründer der retikulären Chemie entwickelte Technologie den Markt verändern könnte und wie das Unternehmen bei ihrer Markteinführung vorgeht.

mehr lesen
H2 und Methanol: Projekt prüft Alternativen für Biogas-Standorte
H2 und Methanol: Projekt prüft Alternativen für Biogas-Standorte

Wasserstoff und Methanol können Alternativen für Biogas-Anlagen sein, deren Förderung bald ausläuft. Dazu untersucht das Forschungsprojekt  „BioMeSyn” die Erzeugung von Bio-Methanol an zwei niedersächsischen Bauernhöfen. Methanol-Produktion dient hier als Alternative zur klassischen Verstromung – und ergänzt die etablierte Option der Wasserstofferzeugung aus Biogas. Jetzt fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Vorhaben mit 800.000 Euro.

mehr lesen

H2 Talk

Bach
Wasserstoff im Wirtschafts-Check: Finanzexperten bewerten den H2-Markt
Matthias Kurras, Geschäftsführer der Maximator Hydrogen GmbH

Publikationen

Netzmeister 2023

Netzmeister 2023

Erscheinungsjahr: 2023

Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Erscheinungsjahr: 2022

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 2. Band stehen die Themen “Gebäudetechnik” und “Messtechnik” im Fokus. ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Erscheinungsjahr: 2021

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 1. Band werden die Herausforderungen dargestellt, die Wasserstoff an die Gasinfrastruktur und ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: