Als H2-ready-Kraftwerke werden Gaskraftwerke bezeichnet, die für den späteren Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt sind. Die Anlagen können zunächst mit konventionellem Erdgas und später teilweise oder vollständig mit Wasserstoff betrieben werden.
Funktionsweise
Das Grundprinzip ähnelt dem konventioneller Gaskraftwerke: Ein Gas wird verbrannt, um eine Turbine anzutreiben, die wiederum einen Generator zur Stromerzeugung betätigt. Bei H2-ready-Anlagen können die Turbinen jedoch entweder mit einem Wasserstoff-Erdgas-Gemisch oder mit reinem Wasserstoff betrieben werden. Diese Umrüstbarkeit ist ein entscheidender Vorteil, da sie Investitionssicherheit bietet und die Anlagen zukunftsfähig macht.
Technische Anpassungen
Im Vergleich zu herkömmlichen Gaskraftwerken weisen H2-ready-Kraftwerke spezifische Modifikationen auf:
- Angepasste Brennersysteme für die anderen Verbrennungseigenschaften von Wasserstoff
- Modifizierte Rohrleitungen und Dichtungen, da Wasserstoff ein kleineres Molekül ist und leichter entweicht
- Spezielle Materialien, die der Wasserstoffversprödung widerstehen
- Erweiterte Sicherheitssysteme, da Wasserstoff ein breiteres Zündbereich als Erdgas besitzt
Bedeutung für die Energiewende
H2-ready-Kraftwerke sind aus mehreren Gründen für die Transformation des Energiesystems wichtig:
- Sie dienen als Brückentechnologie zwischen der fossil geprägten Gegenwart und einer wasserstoffbasierten Zukunft.
- Sie bieten flexible Backup-Kapazitäten für erneuerbare Energien bei Dunkelflauten.
- Sie können bestehende Gasinfrastruktur weiter nutzen.
- Sie ermöglichen die Reduktion von CO2-Emissionen, da bei der Wasserstoffverbrennung nur Wasser entsteht.
Aktuelle Ausbaupläne in Deutschland sehen vor, bis 2030 etwa 10 GW an H2-ready-Kraftwerkskapazität zu installieren. Diese sollen zunächst mit Erdgas betrieben werden und bei ausreichender Wasserstoffverfügbarkeit umgestellt werden.
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