Der Transport von Wasserstoff ist eine zentrale Herausforderung für die Entwicklung einer globalen Wasserstoffwirtschaft. Es gibt verschiedene Transportmöglichkeiten, um Wasserstoff vom Produktionsort zum Verbraucher zu bringen.
Grundsätzlich wird zwischen vier Arten des Wasserstoff-Transports unterschieden:
- Gasförmig in Hochdruckbehältern (Tube Trailor) oder Pipelines
- Flüssig in Tiefkühlbehältern bei -233 °C
- Chemisch gespeichert in Feststoffen (v.a. Metallhydriden)
- Chemisch gespeichert in Flüssigkeiten (Methanol, Ammoniak, LOHC etc.)
Die Wahl der Transportmethode hängt von Faktoren wie Distanz, Menge und vorhandener Infrastruktur ab. Für eine effiziente Wasserstoffwirtschaft ist eine Kombination verschiedener Transportmöglichkeiten notwendig.
1) Gasförmiger Transport
Wasserstoff kann gasförmig entweder über Pipelines oder komprimiert in Hochdrucktanks transportiert werden.
Dabei eignet sich der Transport via Pipelines vor allem für größere Mengen und längere Strecken. So ist eine kontinuierliche Versorgung möglich. Allerdings ist ein ausgereiftes Pipelinenetz auch mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden.
Der Transport in Hochdrucktanks hingegen eignet sich vor allem für kurze bis mittlere Distanzen. Er ist flexibel und die verwendete Technologie und Infrastruktur sind relativ einfach und lange bekannt. Der Nachteil: ein relativ geringer Energiegehalt pro Volumen und vergleichsweise hohe Transportkosten, vor allem über lange Strecken. Vereinfacht gesagt lässt sich auch in großen Tanks nur eine relativ kleine Energiemenge lagern. Die Tanks werden zudem oft per (Diesel-) Lkw transportiert, was den klimaschonenden Effekt des Wasserstoff-Einsatzes reduziert. Auch die Herstellung der zumeist aus carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) gefertigten Tanks ist nicht klimaneutral.
2) Flüssiger Transport
Beim flüssigen Transport wird der Wasserstoff auf -253°C gekühlt, sodass der Energieträger sein Aggregatzustand verändert und sich verflüssigt. Diese Form ermöglicht einen Transport größerer Mengen. Der Vorteil: flüssiger Wasserstoff verfügt über eine höhere Energiedichte als gasförmiger Wasserstoff. Demgegenüber stehen ein hoher Energieaufwand für die Verflüssigung und die erforderliche kontinuierliche Kühlung.
3) Chemischer Transport in Feststoffen
Wasserstoff kann in Metallhydriden oder anderen Feststoffen gespeichert werden. So ist eine kompakte Speicherung bei niedrigem Druck möglich. Außerdem zeichnet sich diese Methode durch eine hohe Sicherheit aus, da der gebundene Wasserstoff nicht mehr explosiv/ brennbar ist. Die Nachteile des Transports in Feststoffen: die Be- und Entladeprozesse sind oft langsam und die Speichersysteme sind relativ schwer.
4) Chemischer Transport in Flüssigkeiten
Wasserstoff kann chemisch in verschiedenen Flüssigkeiten gespeichert werden. Dazu gehören beispielsweise LOHC, Ammoniak oder Methan. Die Vorteile des Transports in chemisch gespeicherter Form: Sie verfügen über eine höhere Energiedichte als reiner Wasserstoff, es ist keine Kühlung oder Kompression notwendig und es kann die bestehende Infrastruktur genutzt werden.
Auf der anderen Seite gibt es durch die Umwandlung und Rückumwandlung erhebliche Energieverluste. Hinzu kommen weitere chemikalienspezifische Nachteile wie:
LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carriers):
- ein aufwendiger Prozess beim Binden und Freisetzen des Wasserstoffs vom LOHC
- der notwendige Rücktransport der Trägersubstanz
Ammoniak
- Sicherheitsbedenken wegen der Giftigkeit von Ammoniak
Methan
- CO₂-Emissionen bei der direkten Nutzung