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Edelstahlrohre für den Wasserstoffhochlauf

Schoeller Werk GmbH & CO. KG ist einer der führenden Hersteller für geschweißte und gezogene Edelstahlrohre in Premiumqualität im europäischen Markt. Die jährlich rund 70 Millionen Meter Edelstahlrohr kommen unter anderem in der Medizintechnik, Nahrungsmittelindustrie, Kälte-/Klimatechnik, im Apparatebau sowie als Leitungsrohre in der Industrie und im Automobil-Bereich zum Einsatz.

von | 16.05.24

Werner Hannig, Schoeller GmbH & CO. KG
© Schoeller Werk GmbH
Edelstahlrohre

16. Mai 2024 | Die Schoeller Werk GmbH ist einer der führenden Hersteller für geschweißte und gezogene Edelstahlrohre in Premiumqualität im europäischen Markt. Die jährlich produzierten rund 70 Millionen Meter Edelstahlrohr kommen unter anderem in der Medizintechnik, Nahrungsmittelindustrie, Kälte-/Klimatechnik, im Apparatebau sowie als Leitungsrohre in der Industrie und im Automobil-Bereich zum Einsatz. Vor kurzem erhielten die Schoeller-Rohre eine wichtige TÜV-Zertifizierung, derzufolge sie vollständig für den Umgang mit Wasserstoff geeignet sind. Grund genug für ein Interview mit dem Wasserstoff-Experten des Unternehmens, Werner Hannig.

H₂News: Herr Hannig, welche Rolle spielt Wasserstoff für die Energieversorgung der Zukunft?

Hannig: Wasserstoff ist eine Schlüsselkomponente in der zukünftigen Energieversorgung und spielt eine bedeutende Rolle bei der Dekarbonisierung verschiedener Sektoren. Insbesondere grüner Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird, wird als vielversprechende Lösung angesehen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Als vielseitiger Energieträger kann Wasserstoff in Bereichen wie der Mobilität, der Industrie und der Energiespeicherung eingesetzt werden, und seine Bedeutung wird voraussichtlich in den kommenden Jahren weiter zunehmen.

H₂News: Was sind die größten Herausforderungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft?

Hannig: Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft steht vor mehreren Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Dazu gehören die fortlaufende Entwicklung und Skalierung von Technologien zur Wasserstofferzeugung, insbesondere die Herstellung von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen. Darüber hinaus erfordert die Schaffung einer umfassenden Infrastruktur für die Wasserstoffproduktion, den Transport und die Anwendung erhebliche Investitionen und Koordination – insbesondere politischer Rahmenbedingungen – auf nationaler oder europäischer Ebene. Eine weitere Herausforderung besteht darin, die Kosten für die Wasserstoffproduktion und -anwendung zu senken, um sie wettbewerbsfähig zu machen und ihre breite Markteinführung zu ermöglichen.

WIG-Schweißnaht (nachgezogenes Rohr) 1.4404
(© Schoeller Werk GmbH & Co. KG)

H₂News: Welche Wasserstoffprojekte finden Sie persönlich besonders spannend?

Hannig: Persönlich finde ich Projekte zur Nutzung von Wasserstoff in der Mobilität äußerst spannend. Die Entwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen und die Integration von Wasserstoff als sauberer Treibstoff für schwere Nutzfahrzeuge, Züge und sogar Flugzeuge bieten vielversprechende Möglichkeiten, um den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor zu reduzieren und zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Darüber hinaus halte ich auch die Verwendung von grünem Wasserstoff in industriellen Anwendungen wie der Stahlproduktion und der chemischen Industrie für äußerst vielversprechend, um den Übergang zu CO2-reduzierten Industrieprozessen voranzutreiben.

H₂News: Was sind die Herausforderungen beim Umgang mit Wasserstoff für Rohrleitungen?

Hannig: Eine der Hauptproblematiken bei Rohrleitungen im Umgang mit Wasserstoff ist die Wasserstoffversprödung, insbesondere unter Hochdruck-Betriebsbedingungen. Dies kann zu Materialermüdung und Rissbildung führen, was die Sicherheit und Effizienz der Anlagen beeinträchtigen könnten. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, setzen wir auf ein breites Portfolio an Werkstoffen und Abmessungen sowie auf unsere langjährige Expertise im Bereich der Werkstofftechnik und der Hochdrucktechnologie. Durch kontinuierliche Entwicklung arbeiten wir an innovativen Lösungen, um die Wasserstoffversprödung zu minimieren und die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit unserer Rohrsysteme sicherzustellen.

H₂News: Ihre Edelstahlrohre haben kürzlich eine wichtige TÜV-Zertifizierung erhalten.
Welche weiteren Schritte planen Sie nun im Wasserstoffsegment?

Im Laser-Verfahren oder per WIG-Schweißen produzierte Edelstahlrohre(© Schoeller GmbH & CO. KG)

Hannig: Angesichts der TÜV-Zertifizierung unserer Edelstahlrohre als wichtigen Meilenstein im Wasserstoffsegment planen wir, unsere Position als kompetenter Ansprechpartner für Wasserstoffanwendungen weiter zu stärken. Dazu werden wir gezielte Marketingmaßnahmen wie Kundenmailings und Fachveröffentlichungen nutzen, um potenzielle Kunden auf unsere Produkte aufmerksam zu machen und unsere Expertise zu demonstrieren. Zusätzlich setzen wir auf einen engen Dialog mit Bestandskunden und potenziellen Neukunden, um ihre individuellen Anforderungen zu verstehen und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Gemeinsam mit unseren Partnern streben wir die Umsetzung von Wasserstoffanwendungsprojekten an, um einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft zu leisten.

H₂News: Wie schätzen Sie die Entwicklung von Markt und Nachfrage ein?

Hannig: Die Wasserstofferzeugung und -nutzung befinden sich derzeit noch im Entwicklungsstadium, jedoch lassen sich bereits vielversprechende Trends beobachten. Insbesondere in der Industrie werden Edelstahlrohrleitungen zunehmend als medienführende Verteilerleitung in Elektrolyseuren eingesetzt. Im Bereich Automotive konzentrieren sich die Anwendungen auf Füll- und Entnahmeleitungen für Wasserstofftanks sowie auf Einspritzsysteme für H2-Direktverbrenner. Wir erwarten eine steigende Nachfrage nach hochwertigen Edelstahlrohren, die den spezifischen Anforderungen der Wasserstoffindustrie gerecht werden, und sind darauf vorbereitet, diese Entwicklung aktiv mitzugestalten.

H₂News: Herr Hannig, vielen Dank für das Interview!

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