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„Wir sind auf grünen Wasserstoff vorbereitet”

Frank Krokowski ist Technischer Referent aus dem Kompetenzbereich Energie & Industrie für das Technische Marketing bei der Viega GmbH & Co. KG. Das Unternehmen aus Attendorn zählt zu den Weltmarkt- und Technologieführern der Installationsbranche. Im Interview erklärt Herr Krokowski, was Wasserstoff für seinen Betrieb bedeutet und wie er sich auf die Energiewende mit dem grünen Energieträger vorbereitet.

von | 23.08.24

Frank Krokowski, Technischer Referent, Kompetenzbereich Energie & Industrie, Technisches Marketing, Viega GmbH & Co. KG
© Viega GmbH & Co. KG
Frank Krokowski, Technischer Referent, Kompetenzbereich Energie & Industrie, Technisches Marketing, Viega GmbH & Co. KG

H₂News: Herr Krokowski, welche Rolle spielt Wasserstoff für die Energieversorgung der Zukunft? 

Frank Krokowski: Grüner Wasserstoff wird als bedeutender Hoffnungsträger für eine klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft angesehen. In bestimmten Industrieprozessen, wie der Stahlerzeugung, gilt er sogar als alternativlos. Auf europäischer und Bundesebene sind erhebliche Anstrengungen für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft in die Wege geleitet worden. Darunter fällt beispielsweise der Aufbau eines europäischen und deutschen Wasserstoff-Kernnetzes, das Vorantreiben von Forschung zur Serienfertigung von Elektrolyseuren und die Förderung von Industrieprojekten. Der Weg zur Klimaneutralität ist lang. Mit steigender Verfügbarkeit und sinkenden Herstellungskosten in den nächsten Jahren wird grüner Wasserstoff jedoch zunehmend in Industrie, Gewerbe und auch in der Energiewirtschaft ankommen. In Blockheizkraftwerken bzw. bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird er Erdgas mittelfristig ersetzen. Die direkte Nutzung von grünem Wasserstoff zu Heizzwecken in Gebäuden ist bereits heute mit Gas-Brennwertgeräten möglich. Viega unterstützt diese Entwicklung mit Rohrleitungssystemen und Armaturen, die bereits heute für reinen Wasserstoff freigegeben sind.

Viega

Die bekannten Viega Gasarmaturen und Rohrleitungssysteme dürfen problemlos auch in Wasserstoffnetzen installiert werden. (Foto: Viega)

H₂News: Was sind die größten Herausforderungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft?

Krokowski: Die Herausforderungen für den Hochlauf sind vielfältig. Sowohl wirtschaftliche als auch technische und infrastrukturelle Hindernisse sind noch zu überwinden. Insbesondere die Speicherung von Wasserstoff (der volumetrische Heizwert von Wasserstoff beträgt nur knapp ein Viertel des Heizwertes von Erdgas) muss stärker thematisiert werden. Die Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette sollten gut aufeinander abgestimmt sein. Hierzu zählen in erster Linie ein ausreichendes Angebot an Elektrolyseuren, Tanker für Übersee-Importe und Verladeterminals. Ein erfolgreicher Hochlauf ist als globale Aufgabe anzusehen.

H₂News: Welche Wasserstoffprojekte finden Sie persönlich besonders spannend?

Krokowski: Viega verfolgt insbesondere in Deutschland mit Spannung die Kommunale Wärmeplanung und die Aktivitäten rund um die Gasverteilnetze, über die heute ein großer Teil der Haushalte mit Wärme versorgt werden. Hier unterstützt die Bundesregierung im Rahmen des Wasserstoff-Leitprojektes „TransHyDE Pionier-Projekte“, in denen auch die Wasserstofftauglichkeit von Erdgasnetzen im Mittelpunkt steht.

Viega ist in verschiedenen Reallaboren an dem Forschungsvorhaben „H2InFo – Innovations- und Forschungsplattform für urbane Energieversorgung mit Wasserstoff“ beteiligt. Dieses Forschungsvorhaben erfolgt in Zusammenarbeit mit der MITNETZ Gas (Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH), der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTKW Leipzig). Hierbei geht es um den Betrieb einer H2-Therme im Wasserstoffdorf in Bitterfeld. Dieses Wasserstoffdorf läuft unter dem Namen „H2 INFRA“. Aktuell wird daran gearbeitet, an weiteren Projekten teilzunehmen.

H₂News: Wie wichtig ist das Wasserstoff-Segment für Viega, und in welchen Bereichen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette ist Viega aktiv?

Krokowski: Viega ist darauf vorbereitet, dass grüner Wasserstoff mittelfristig ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität sein wird. Daher wurde schon frühzeitig eine Überprüfung des Produktportfolios durchgeführt und dieses für den Einsatz in 100-Prozent-Wasserstoffanwendungen freigegeben.

Viega

Das Pressverbindersystem Geopress K Gas hat das akkreditierte Prüflaboratorium DBI-Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg geprüft und mit dem Siegel „H2ready geprüft” ausgezeichnet.

H₂News: Wie ist Viega auf den Einsatz von Wasserstoff in der Gebäudetechnik vorbereitet, und welche Produkte bietet das Unternehmen für Wasserstoffanwendungen an?

Krokowski: Auf Basis von intern und extern durchgeführten Prüfungen sind die Viega Gas-Pressverbindersysteme „Profipress G“, „Megapress G“ und „Sanpress Inox G“ sowie Gewindeverbinder für die Wasserstoffanwendung freigegeben. Das System Geopress K Gas und die Geopress G- Anbohrarmatur verfügen darüber hinaus über die H2 ready Gewährleistungsmarke vom DBI. Die Viega Gasarmaturen wurden vom Gas-Wärme-Institut (GWI) über das Programm ZP 4110 für den Einsatz in 100-Prozent-Wasserstoffanwendungen erfolgreich geprüft. Mit den Pressverbindersystemen von Viega sind Kunden auf den Einsatz von 100 % Wasserstoff bestens vorbereitet.

H₂News: Herr Krokowski, vielen Dank für das Interview!

Mehr Informationen zur Viega GmbH & Co. KG

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