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„Unsere Wasserstoffindustrie kann eine weltweite Vorreiterrolle einnehmen”

Thomas Kappes ist Geschäftsführer von EP Ehrler, einem Hersteller für Gasmesstechnik aus Baden-Württemberg. In Sachen Wasserstoff ist sein Betrieb vor allem für die Mitarbeit am größten Wasserstoff-Prüfstand der Welt in Rheinau bekannt. Im Interview erläutert Kappes, welche Rolle Wasserstoff ansonsten für sein Unternehmen spielt und wieso die deutsche Industrie das Potenzial hat, beim Thema H2 eine Vorreiterrolle einzunehmen.

von | 30.09.24

Thomas Kappes ist seit 2008 bei EP Ehrler beschäftigt. 2019 wurde er zum Geschäftsführer ernannt
© EP Ehrler
EP

H₂News: Herr Kappes, welche Rolle spielt Wasserstoff für die Energieversorgung der Zukunft?

Thomas Kappes: Eine ganz zentrale Rolle. Aufgrund der halbwegs vernünftigen Möglichkeit zur Speicherung könnten bestimmte Prozesse anstatt mit Strom mit Wasserstoff abgedeckt werden und somit das Stromnetz entlasten.

H₂News: Was sind die größten Herausforderungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft?

Kappes: Zu Beginn sind es ganz sicher die Kosten für den Verbraucher sowie die Verfügbarkeit. Hier sind aktuell gezielte Förderungen von Nöten, um eine Verfügbarkeit zu konkurrenzfähigen Preisen bieten zu können. Nur so werden Firmen und Konzerne ernsthaft über Umrüstungen auf Wasserstoff nachdenken, denn diese müssen schlicht ordentlich wirtschaften. Wenn das gelingt, könnte der Hochlauf in die Breite von ganz alleine funktionieren.

H₂News: Welche Wasserstoffprojekte finden Sie persönlich besonders spannend?

Kappes: Das Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDe ist natürlich sehr spannend, da wir hier mit unserer Technik beteiligt sind.

H₂News: Welchen Stellenwert nimmt Wasserstoff im Produktportfolio von EP Ehrler ein?

Kappes: Eine Gewichtige. Wir sind mit unseren Sonderlösungen in vielen Branchen tätig. In ebenso vielen Branchen gibt es Berührungspunkte mit Wasserstoff. Genaues Messen ist von der Erzeugung über den Transport bis hin zum Verbrauch notwendig.

H₂News: Welche spezifischen Herausforderungen stellen sich bei der Messung von Wasserstoff?

Kappes: Oberflächlich betrachtet – keine. Soll es allerdings genau sein oder müssen Geräte auf besonderen Anlagen validiert und zugelassen werden, wird es interessant und viele Details sind für ein gutes Ergebnis zu berücksichtigen.

H₂News: Was ist die Besonderheit des EP Realgas Loop, und welche Erfahrungen haben Sie während der Kooperation mit der PTB Braunschweig gemacht?

Kappes: Besonders an der Anlage ist die Varianz, die wir damit abdecken können. Eine vergleichbare Anlage ist uns derzeit nicht bekannt. Aufgrund der Ergebnisse der Kooperation in Sachen Rückführung auf ein Primärnormal, sind wir in der Lage, präzise Ergebnisse für Messgeräte in verschiedensten Anwendungen liefern zu können. Das beginnt mit Wasserstoffbeimischungen im Erdgasnetz, geht über Anwendungen in reinen Wasserstoffnetzen und hilft bei Messungen in Biogasanlagen, der Prozessindustrie und auch dem Automotivsektor. Eine zentrale Erfahrung mit der PTB während des Projektes war, dass auf diesem Themengebiet ein immenses Wissen vorhanden ist. Hier ist man auf jeden Fall auf einem, oder gar dem, internationalen Spitzenplatz. Wenn das so bleiben soll, muss man ordentlich in die Wissenschaft investieren. So kann unsere Industrie auf diesem Gebiet mal wieder eine weltweite Vorreiterrolle einnehmen.

H₂News: Herr Kappes, vielen Dank für das Gespräch!

Mehr zum Unternehmen Fachartikel zum EP Realgas Loop

 

 

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