Ein H2-Korridor nimmt Gestalt an: Wie die italienische Botschaft in Berlin mitteilte, haben Vertreter von Italien, Deutschland, Österreich, Algerien und Tunesien am Dienstag in einer gemeinsamen Absichtserklärung bekräftigt, die Planungen zum Bau von „SouthH2“ fortzusetzen.
Die Unterzeichnung erfolgte in der römischen Villa Madama unter Vorsitz des italienischen Außenministers Antonio Tajani und Energieministers Gilberto Pichetto. Deutschland wurde durch Staatssekretär Philipp Nimmermann (BMWK) vertreten, Österreich durch den Leiter der Sektion Klima und Energie, Jürgen Schneider. Auch EU-Energiedirektorin Ditte Juul Jørgensen nahm teil.
An der anschließenden Wirtschaftskonferenz nahmen 130 Vertreter aus Politik und Industrie teil. Italien sieht in dem Projekt eine Stärkung seiner Position als europäische Energiedrehscheibe. „Italien arbeitet konkret und pragmatisch auf die Ziele der Dekarbonisierung und der Unabhängigkeit im Energiebereich hin“, sagte Tajani in der Botschaftsmitteilung.
Europäisch-afrikanische Energiepartnerschaft
Der Korridor soll jährlich vier Millionen Tonnen grünen Wasserstoffs über 3.300 Kilometer von Nordafrika nach Mitteleuropa transportieren. Die Infrastruktur soll Anfang 2030 in Betrieb gehen. Das von der EU als Projekt von gemeinsamem Interesse (IPCEI) eingestufte Vorhaben wird nach dem Willen der Betreiber zu 70 Prozent bestehende Erdgasinfrastruktur nutzen, die für Wasserstoff umgerüstet wird. Den IPCEI-Status hatten die Energieministerien Deutschlands, Österreichs und Italiens im Mai 2023 beantragt.
Als Projektbetreiber fungieren das italienische Unternehmen SNAM, die österreichischen Firmen TAG und GCA sowie die deutsche Bayernets. Die geplante Transportkapazität soll alleine bereits 40 Prozent der REPowerEU-Ziele erfüllen.
Das ursprünglich im Mai 2024 zwischen den drei EU-Ländern vereinbarte Projekt wird nun auf Nordafrika ausgeweitet. Minister Pichetto betonte die historische Bedeutung der Vereinbarung im Rahmen des italienischen Mattei-Plans zur Stärkung der Mittelmeer-Beziehungen. Eine mögliche Erweiterung auf Libyen werde geprüft, teilte die Botschaft mit.
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