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DVGW-Studie sieht großes Potenzial für klimaneutrale Gase in Europa

Laut Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung darf Erdgas im Übergang zwar noch genutzt werden. Spätestens ab 2045 soll damit aber Schluss sein. Das bedeutet: In den kommenden zwei Jahrzehnten müssen fossile Moleküle zügig durch klimaneutrale ersetzt werden. Denn vier Fünftel unseres Energieverbrauchs werden derzeit von Molekülen gedeckt und lediglich 20 Prozent durch Strom – auch wenn […]

von | 01.12.21

Laut Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung darf Erdgas im Übergang zwar noch genutzt werden. Spätestens ab 2045 soll damit aber Schluss sein. Das bedeutet: In den kommenden zwei Jahrzehnten müssen fossile Moleküle zügig durch klimaneutrale ersetzt werden. Denn vier Fünftel unseres Energieverbrauchs werden derzeit von Molekülen gedeckt und lediglich 20 Prozent durch Strom – auch wenn dieser mittlerweile zur Hälfte erneuerbar ist. Gasförmige Energieträger sind deshalb entscheidend für das Erreichen der Klimaneutralität und für eine nachhaltig gesicherte Energieversorgung. Dass dies gelingen kann und wo die „grünen“ Moleküle herkommen, zeigen aktuelle Ergebnisse des DVGW-Projekts „Roadmap Gas 2050“. Demnach bestehen große europaweite Erzeugungspotenziale für erneuerbares Methan und auch Wasserstoff.
„Das öffentliche Augenmerk richtet sich momentan vor allem auf Wasserstoff. Das Spektrum klimafreundlicher Gase ist jedoch größer und vielfältiger. Unsere Daten zeigen, dass beispielsweise in Schweden und Finnland große Mengen an erneuerbarem Methan aus Biomasse produziert werden können“, erläutert Dr. Frank Graf, Bereichsleiter Gastechnologie der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut.
Wissenschaftler seines Instituts haben gemeinsam mit der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH und dem Gas- und Wärme-Institut Essen berechnet, dass bis zur Jahrhundertmitte rund 160 TWh im Jahr aus den skandinavischen und baltischen Ländern nach Deutschland importiert werden können. Zusammen mit dem schnell erschließbaren Biomethanpotenzial in Deutschland wären das 340 TWh – etwa ein Drittel des hiesigen Gasbedarfs.
„Hinzu kommen die großen Ressourcen für grünen Wasserstoff in Europa. Bis 2050 könnten zwischen 3.300 und 3.900 TWh zur Verfügung stehen. Das ist etwa das 1,5-fache des aktuellen jährlichen Endenergieverbrauchs in Deutschland“, so Graf weiter.

Europaweite Potenziale nutzen

„Die Berechnungen belegen anschaulich, dass die Gasversorgung in der Lage ist, klimaneutral zu werden. Bereits heute können die bestehenden Infrastrukturen erneuerbare Gase wie Biomethan – und beigemischt auch Wasserstoff – transportieren, und mit verhältnismäßig wenig Aufwand für reinen Wasserstoff fit gemacht werden. Jetzt müssen aber die Potenziale in Europa und der Welt genutzt sowie Erzeugungskapazitäten zügig aufgebaut werden“, kommentiert Frank Gröschl, Leiter Technologie und Innovationsmanagement beim DVGW, die Ergebnisse.
Eine vielversprechende Alternative sei zudem grüner Wasserstoff aus Nordafrika. Die Produktionsmöglichkeiten in dieser Region überstiegen den erwarteten europäischen Bedarf um ein Vielfaches. „Betrachtet man die wirtschaftliche Seite, so sind die Kosten der klimaneutralen Gase vergleichbar mit dem aktuellen Preisniveau von Erdgas. Für die Herstellung vor Ort und den Transport nach Deutschland fallen perspektivisch bis 2050 zwischen sechs und zehn Eurocent pro Kilowattstunde an“, ergänzt Graf. Der Import von grünem Wasserstoff aus Nordafrika sei hierbei die günstigste und der von skandinavischem Methan aus holzartiger Biomasse die teuerste Option. Zum Vergleich: Für das Jahr 2022 werden Erdgaspreise um acht Eurocent pro Kilowattstunde prognostiziert.  
(Quelle: DVGW)

Laut Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung darf Erdgas im Übergang zwar noch genutzt werden. Spätestens ab 2045 soll damit aber Schluss sein. Das bedeutet: In den kommenden zwei Jahrzehnten müssen fossile Moleküle zügig durch klimaneutrale ersetzt werden. Denn vier Fünftel unseres Energieverbrauchs werden derzeit von Molekülen gedeckt und lediglich 20 Prozent durch Strom – auch wenn dieser mittlerweile zur Hälfte erneuerbar ist. Gasförmige Energieträger sind deshalb entscheidend für das Erreichen der Klimaneutralität und für eine nachhaltig gesicherte Energieversorgung. Dass dies gelingen kann und wo die „grünen“ Moleküle herkommen, zeigen aktuelle Ergebnisse des DVGW-Projekts „Roadmap Gas 2050“. Demnach bestehen große europaweite Erzeugungspotenziale für erneuerbares Methan und auch Wasserstoff.

„Das öffentliche Augenmerk richtet sich momentan vor allem auf Wasserstoff. Das Spektrum klimafreundlicher Gase ist jedoch größer und vielfältiger. Unsere Daten zeigen, dass beispielsweise in Schweden und Finnland große Mengen an erneuerbarem Methan aus Biomasse produziert werden können“, erläutert Dr. Frank Graf, Bereichsleiter Gastechnologie der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut.

Wissenschaftler seines Instituts haben gemeinsam mit der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH und dem Gas- und Wärme-Institut Essen berechnet, dass bis zur Jahrhundertmitte rund 160 TWh im Jahr aus den skandinavischen und baltischen Ländern nach Deutschland importiert werden können. Zusammen mit dem schnell erschließbaren Biomethanpotenzial in Deutschland wären das 340 TWh – etwa ein Drittel des hiesigen Gasbedarfs.

„Hinzu kommen die großen Ressourcen für grünen Wasserstoff in Europa. Bis 2050 könnten zwischen 3.300 und 3.900 TWh zur Verfügung stehen. Das ist etwa das 1,5-fache des aktuellen jährlichen Endenergieverbrauchs in Deutschland“, so Graf weiter.

Europaweite Potenziale nutzen

„Die Berechnungen belegen anschaulich, dass die Gasversorgung in der Lage ist, klimaneutral zu werden. Bereits heute können die bestehenden Infrastrukturen erneuerbare Gase wie Biomethan – und beigemischt auch Wasserstoff – transportieren, und mit verhältnismäßig wenig Aufwand für reinen Wasserstoff fit gemacht werden. Jetzt müssen aber die Potenziale in Europa und der Welt genutzt sowie Erzeugungskapazitäten zügig aufgebaut werden“, kommentiert Frank Gröschl, Leiter Technologie und Innovationsmanagement beim DVGW, die Ergebnisse.

Eine vielversprechende Alternative sei zudem grüner Wasserstoff aus Nordafrika. Die Produktionsmöglichkeiten in dieser Region überstiegen den erwarteten europäischen Bedarf um ein Vielfaches. „Betrachtet man die wirtschaftliche Seite, so sind die Kosten der klimaneutralen Gase vergleichbar mit dem aktuellen Preisniveau von Erdgas. Für die Herstellung vor Ort und den Transport nach Deutschland fallen perspektivisch bis 2050 zwischen sechs und zehn Eurocent pro Kilowattstunde an“, ergänzt Graf. Der Import von grünem Wasserstoff aus Nordafrika sei hierbei die günstigste und der von skandinavischem Methan aus holzartiger Biomasse die teuerste Option. Zum Vergleich: Für das Jahr 2022 werden Erdgaspreise um acht Eurocent pro Kilowattstunde prognostiziert.

 

(Quelle: DVGW)

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(Bild: Adobe Stock/Maksym Yemelyanov)

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