In seiner Pressemitteilung zum Importkonzept vom 25. Juli erklärte das grün geführte Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalens, das Bundesland benötige als „industrielles Herz Europas“ große Mengen an Wasserstoff und dessen Derivaten. Die Nachfrage stamme insbesondere aus der Stahl- und Chemieindustrie sowie den Kraftwerken.
Nach aktuellen Berechnungen werde der Wasserstoffbedarf in NRW langfristig zwischen 127 und 177 Terawattstunden pro Jahr betragen. Mehr als 90 Prozent werde man dabei wahrscheinlich aus anderen Ländern und Bundesländern importieren müssen. Neben dem pipelinegebundenen Transport von reinem Wasserstoff seien hierfür besonders die Derivate Ammoniak, Methanol und synthetische Kraftstoffe relevant.
Das Importkonzept soll aufzeigen, wie NRW für mögliche Exportpartner attraktiv werden kann. Gleichzeitig will die Regierung mit dem Konzept darlegen, welchen Beitrag das Land für den Hochlauf einer Wasserstoff-Marktwirtschaft leisten werde und welche Anforderungen es an zukünftige Lieferländer stellt.
Importkonzept soll junge H2-Projekte unterstützen
Seit Anfang des Jahres bündelt das Land seine H2-Aktivitäten in der zentralen Wasserstoffleitstelle H2.NRW. NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur erklärte, dass die Wasserstoffwirtschaft die fossile Öl- und Gaswirtschaft „am Ende ablösen“ werde. Laut Neubaur Wasserstoff biete „revolutionäre Möglichkeiten“ für die wirtschaftliche Entwicklung, wie der am 22. Juli vorgelegte Entwurf für das Wasserstoff-Kernnetz zeige:
„Das wird kein Selbstläufer, denn noch haben nicht alle Projekte des Kernnetzes einen Vorhabenträger, der diese finanziert und umsetzen wird. Zudem gilt weiterhin, dass große Energieprojekte auch Risiken für Mensch und Umwelt vor Ort bergen können, die in den jeweiligen Zulassungsverfahren noch im Einzelfall zu prüfen sein werden. Deshalb setzen wir uns für ambitionierte Nachhaltigkeitskriterien ein. Gleichzeitig steckt der Markt noch in den Kinderschuhen und bei den Wasserstoffverbrauchern in NRW handelt es sich größtenteils um Energie- und Industrieunternehmen, die im europäischen und globalen Wettbewerb stehen. Es braucht also Pragmatismus, damit die jungen Projekte nicht schon im Keim ersticken. Deshalb packen wir in NRW die Zukunft jetzt schon an.“
Die Landesregierung hatte kürzlich die Förderung von zwei IPCEI-Projekten bekannt gegeben und stellt hierfür 112 Millionen Euro bereit. Bei den Projekten geht es sowohl um den Aufbau grüner Wasserstoffproduktionsanlagen in NRW als auch um die Errichtung eines Teils der notwendigen Infrastruktur. Weitere Schritte sollen unter anderem über die Netzplanung für das Wasserstoffnetz folgen. Informationen zum Aufbau der Wasserstoffwirtschaft sowie das Wasserstoff-Importkonzept NRW zum Download finden Sie hier.
Wasserstoff-Importkonzept NRW