Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

NWR warnt: Deutschland muss bei H2-Technologien jetzt handeln

Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) hat mehrere Stellungnahmen zur Wasserstoffwirtschaft veröffentlicht. Neben einer Analyse zur Nutzung von Wasserstoff im Straßenverkehr benennt er Forschungs- und Entwicklungsbedarf im Bereich der Wasserelektrolyse, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern. Darüber hinaus hat der NWR Handlungsempfehlungen zur weiteren Stärkung der Sicherheitskultur im Wasserstoffhochlauf vorgelegt und fordert von der neuen Bundesregierung ein entschlosseneres Tempo.

von | 27.03.25

Der NWR warnt: Deutschland läuft die Zeit davon, ohne entschiedenes Handeln verliert das Land den Anschluss in der globalen Wasserstofftechnologie
KI generiert
NWR warnt: Deutschland muss bei H2-Technologien jetzt handeln

Der Nationale Wasserstoffrat warnt: Ohne entschiedenes Handeln verliert Deutschland den Anschluss in der globalen Wasserstofftechnologie. Die Transformation zur Wasserstoffwirtschaft stehe an einem kritischen Wendepunkt. Deswegen hat der NWR hat nun Klartext gesprochen: Es braucht einen umfassenden Strategiewechsel – von der Infrastruktur für emissionsfreie Mobilität über Sicherheitsstandards bis hin zur Forschung für wettbewerbsfähige Elektrolyseure. Dazu hat der NWR am 13. März mehrere Stellungnahmen zu den verschiedenen Bereichen veröffentlicht und entsprechende Handlungsempfehlungen vorgelegt.

Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Sicherheitskultur im Wasserstoffhochlauf

Der NWR betont in einer aktuellen Stellungnahme, dass der Erfolg des Wasserstoffhochlaufs von einer starken Sicherheitskultur abhängt. Kernpunkte dieser sind:

  1. Die Entwicklung umfassender Sicherheitsstandards
  2. Der Aufbau von Wissen und Kompetenzen
  3. Ein transparenter Umgang mit Risiken

Besonders wichtig seien ein koordiniertes Vorgehen und die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Wissenschaft und Regulierungsbehörden, so der NWR. Er empfiehlt die Schaffung einer zentralen Datenbank zur Erfassung von Betriebserfahrungen, ähnlich der amerikanischen HyRAM+-Datenbank.

Eine zentrale Herausforderung besteht in der Harmonisierung unterschiedlicher Risikobewertungsansätze. Während Deutschland bisher vorwiegend qualitative Methoden nutzt, setzen andere Länder verstärkt auf quantitative Analysen. Der Rat schlägt einen integrativen Ansatz vor, der beide Methoden kombiniert.

Für kleine und mittlere Unternehmen sollen Ressourcen bereitgestellt werden, um ihre Beteiligung an Sicherheitsforschung zu erleichtern. Ziel ist es, Vertrauen in die Wasserstofftechnologie zu schaffen und gleichzeitig innovative und sichere Lösungen zu entwickeln.

Wasserstoff im Straßenverkehr

Insbesondere für den Schwerlastverkehr bietet grüner Wasserstoff eine emissionsfreie Alternative mit schnellen Betankungszeiten. Doch während Länder wie Japan, Korea und China massiv in Wasserstofftechnologien investieren, stagniert der deutsche Ausbau. Derzeit gibt es in Deutschland weniger als 80 Wasserstofftankstellen, davon sind nur rund 40 für den Schwerlastverkehr geeignet.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, fordert der Rat einen umfassenden Strategiewechsel. Dazu gehören:

  • Ein dynamischer Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur
  • Gezielte Förderung von Brennstoffzellen- und Cryotechnologien
  • Abbau bürokratischer Hürden
  • Steuerliche Anreize für Wasserstoff-Fahrzeuge

Die Chancen sind vielversprechend: Der globale Wasserstoffmarkt wächst, und Deutschland könnte mit einer gezielten Strategie eine Führungsrolle einnehmen. Der Rat betont: Jetzt müssen die Weichen gestellt werden, um nicht erneut – wie bei der Elektromobilität – eine Technologiechance zu verpassen.

Zentral bleibt die Entwicklung einer flächendeckenden, wirtschaftlichen Wasserstoffinfrastruktur. Regionale Wasserstoff-Hubs sollen dabei helfen, Produktion, Lagerung und Verteilung zu optimieren. Langfristig soll ein klimaneutrales Wasserstoffsystem entstehen, das die Mobilitätswende entscheidend vorantreibt.

Wasserstoffforschung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie

Außerdem sieht der NWR dringenden Handlungsbedarf bei der Entwicklung der vier Elektrolysetechnologien, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern. Jede Technologie erfordert spezifische Forschungsansätze – von der Optimierung von Elektrodenmaterialien bis hin zur Reduktion von Platingruppenmetallen.

Besonders herausfordernd ist der Kostendruck. Neue Anbieter aus China und Indien drängen mit günstigen Elektrolyseuren auf den Markt und setzen deutsche Unternehmen unter Druck. Der NWR empfiehlt daher eine Strategie mit Fokus auf automatisierter Fertigung, Materialreduzierung und Lebensdauerverlängerung.

Ein weiterer kritischer Punkt sind die Sicherheitsaspekte: Die Verwendung von PFAS-Materialien, die für viele Elektrolyseure essenziell sind, steht derzeit im Spannungsfeld regulatorischer Überprüfungen.

Die Nationale Wasserstoffstrategie verfolgt das Ziel, Deutschland eine starke Marktposition in der Wasserstofftechnologie zu sichern. Dafür sind massive Investitionen in Forschung und Entwicklung unerlässlich.

Forderungen an die neue Bundesregierung

Der NWR warnt in einer Stellungnahme vor Verzögerungen beim Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa. Trotz ambitionierter Klimaziele sehen die Experten erhebliche Hindernisse auf dem Weg zur Energiewende:

  1. Kosten für die Produktion von Wasserstoff sind deutlich höher als ursprünglich erwartet
  2. Zertifizierungsverfahren sind sehr kompliziert
  3. Finanzierungsunsicherheiten erschweren den Markthochlauf
  4. Bestehende Förderprogramme und Projektfinanzierungen reichen derzeit nicht

Der Rat empfiehlt daher eine enge europäische Zusammenarbeit. Konkret fordert er vereinfachte regulatorische Rahmenbedingungen, gezielte Investitionen in Wasserstofftechnologien und den Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Auch die Ausbildung von Fachkräften und der Wissenstransfer müssen nach Ansicht des NWR deutlich verstärkt werden.

Der Nationale Wasserstoffrat unterstreicht: Der Transformationsprozess müsse jetzt beschleunigt werden, um Europa eine führende Rolle in der globalen Wasserstoffwirtschaft zu sichern.

 

(Quelle: Nationaler Wasserstoffrat/2025)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Projekte in Ihrer Region

Mehr als 300 Wasserstoff-Projekte in Deutschland und Europa

Hier geht's zur interaktiven Karte

Wasserstoff-Leitprojekte präsentieren Technologien auf der MS Wissenschaft
Wasserstoff-Leitprojekte präsentieren Technologien auf der MS Wissenschaft

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Wasserstoff-Leitprojekte H2Giga, H2Mare und TransHyDE haben ihre Teilnahme am Wissenschaftsjahr 2025 angekündigt. Dafür haben sie in Zusammenarbeit mit Wissenschaftseinrichtungen aus ganz Deutschland eine Ausstellung auf der MS Wissenschaft konzipiert. Das umgebaute Binnenfrachtschiff wird von Mai bis September durch Deutschland touren und aktuelle Forschungsthemen präsentieren. 

mehr lesen
Durchbruch in der H2-Produktion: Clathrat-Katalysatoren übertreffen Nickeloxid-Effizienz
Durchbruch in der H2-Produktion: Clathrat-Katalysatoren übertreffen Nickeloxid-Effizienz

Forschende des Helmholtz-Zentrums Berlin haben erstmals Clathrate als Katalysatoren für die Wasserstoffproduktion untersucht. Dabei haben sie entdeckt, dass die Käfigstrukturen aus Barium, Nickel und Germanium sich unter Elektrolyse in hocheffiziente Nanoblätter verwandeln. Das Ergebnis: Katalysatoren aus diesen Materialien übertreffen die aktuell genutzten nickelbasierten Katalysatoren in Effizienz und Robustheit.

mehr lesen
Flüssigwasserstoff-Importkorridor: HHLA tritt Partnerschaft mit Oman bei
Flüssigwasserstoff-Importkorridor: HHLA tritt Partnerschaft mit Oman bei

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist eine strategische Partnerschaft zwischen Europa und dem Oman eingegangen. Das Unternehmen beteiligt sich am Aufbau des weltweit ersten Importkorridors für Flüssigwasserstoff. Ziel ist der Transport von grünem Wasserstoff nach Europa zur Sicherung der klimafreundlichen Energieversorgung.

mehr lesen

H2 Talk

Christian von Olshausen, Mitgründer und CTO von Sunfire „Selbst wenn wir nur 30 Prozent des prognostizierten H2-Marktes realisieren, bleibt ein gigantisches Potenzial”
Authenrieth
Oesselke

Publikationen

Netzmeister 2023

Netzmeister 2023

Erscheinungsjahr: 2023

Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Erscheinungsjahr: 2022

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 2. Band stehen die Themen “Gebäudetechnik” und “Messtechnik” im Fokus. ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Erscheinungsjahr: 2021

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 1. Band werden die Herausforderungen dargestellt, die Wasserstoff an die Gasinfrastruktur und ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: