24. Juni 2024 | Wasserstoffproduzent HH2E hat drei Kompressoren bei dem niedersächsischen Maschinenbauer Aerzen bestellt. Die Aggregate sollen in der geplanten 1-GW-Anlage in Lubmin ab 2026 bei der Herstellung grünen Wasserstoffs zum Einsatz kommen. Langfristig wollen die Unternehmen ihre Partnerschaft weiter ausbauen – HH2E plant, bis 2030 vier Gigawatt Elektrolysekapazität in Deutschland zu installieren.
Aerzen liefert drei Kompressoren vom Typ VRW 536M für die HH2E-„Wasserstofffabrik” in Lubmin. Dies gaben die Unternehmen im Rahmen der Fachmesse Achema am 14. Juni in Frankfurt bekannt. Der Gesamtwert des Auftrags liege in einem „oberen siebenstelligen Bereich”.
Derzeit befindet sich die H2-Fabrik in Lubmin noch im Aufbau. Anfang des Jahres hatte Netzbetreiber Gascade erklärt, die Anbindung an das Pipelinenetz zu übernehmen. Ab 2026 soll hier mit einer anfänglichen Kapazität von 100 MW grüner Wasserstoff produziert werden. Dies entspricht rund 6.000 Tonnen (über 200.000 MWh) Wasserstoff pro Jahr. Bis 2030 will HH2E die Kapazität auf über 1 GW erweitern, was einer Jahresproduktion von mehr als 60.000 Tonnen Wasserstoff entspräche.
Kompressoren für die Wasserstoffproduktion
Die Kompressoren vom Typ VRW 536M wurden laut Aerzen speziell für die Kompression von Wasserstoff entwickelt. Die Aggregate verfügen über einen Volumenstrom von je ca. 4.700 m³/h sowie einen Enddruck von je 8,0 bar. Dabei sollen sie die Vorteile eines ölfreien Verdichters (keine Verunreinigung des Mediums) mit einem hohen Wirkungsgrad verknüpfen.
Durch die Vorverdichtung (Booster) der großen H2-Volumenströme auf höhere Zwischendrücke sei eine deutlich kleinere und günstigere Ausführung der Hauptverdichter möglich. Dies ermögliche signifikante Kosteneinsparungen. Das ex-geschützte Aggregat biete zudem einen großen Regelbereich und könne daher mit den Schwankungen, die bei der Nutzung von erneuerbaren Energien typischerweise auftreten, optimal umgehen.
Als Schraubenverdichter verarbeite der VRW 536M auch größere Volumenströme und bilde damit „das perfekte Bindeglied” zwischen Elektrolyseur und Hochdruckverdichtern.
Langfristige Kooperation geplant
Chrstian Meyer, Vertriebsingenieur bei dem niedersächsischen Hersteller, unterstrich, dass der VRW 536M die Verdichtung von Elektrolyse-Wasserstoff „mit bisher unerreichter Effizienz” ermögliche. Das Modell sei daher „ein wichtiger Baustein für die Wasserstoffwende“.
Die Projekte von HH2E beschrieb Meyer als „richtungsweisend” für die grüne Wasserstoffproduktion in Deutschland. Insgesamt will HH2E in Deutschland bis 2030 mindestens 4 Gigawatt Elektrolysekapazität installieren. In diesem Kontext könnte der jüngste Vertrag mit Aerzen der Anfang einer langfristigen Kooperation sein, wie Karsten Kinzig, Head of Procurement bei HH2E, erklärte:
„Unser Ziel ist es, Wasserstoff zu fairen Preisen anzubieten. Innovative Technologiepartner wie Aerzen unterstützen uns dabei. Wir freuen uns, mit Aerzen eine langfristige Zusammenarbeit aufzubauen.“