Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Wärmebildkameras zur Detektion unsichtbarer H2-Flammen

Der Wärmebildspezialist Teledyne FLIR hat seine Kameratechnik für den Wasserstoffmarkt angepasst. Die Systeme sollen vor allem die Sicherheit bei der Umstellung von Erdgas- auf Wasserstoffnetze erhöhen – denn H2-Flammen sind bei Tageslicht fast unsichtbar

von | 13.11.24

FLIR Cx5 Wärmebildkamera für Gefahrenbereiche
© Teledyne Flir
Wärmebildkameras

Damit Erdgasleitungen Wasserstoff transportieren können, müssen Netzbetreiber sie im Zuge einer Umrüstung „spülen”, also das Erdgas herauslassen, um Wasserstoff einfüllen zu können. Eine dabei häufig verwendete Technik ist das kontrollierte Abfackeln von überschüssigem Wasserstoff. Da Wasserstoff jedoch hochentzündlich ist und seine Flammen bei Tageslicht nahezu unsichtbar sind, birgt der Vorgang hohe Risiken für das Wartungspersonal.

Konventionelle Verfahren zur Erkennung von Wasserstoffflammen basieren meist auf Thermoelementen, ultravioletten Sensoren oder Infrarotsensoren. „Diese Technologien können Flammen zwar detektieren, ermöglichen aber keine visuelle Kontrolle der Flammenbewegungen”, erklärt ein Experte des US-amerikanischen Technologiekonzerns Teledyne Flir. Manchmal würden dem Wasserstoff auch gezielt Verunreinigungen wie Wasser oder Staub zugesetzt, um die Flammen sichtbarer zu machen.

Wärmebildkameras bieten hier einen anderen Ansatz, indem sie die Wärmestrahlung der Flammen sichtbar machen. Damit ermöglichen sie es dem Personal, Flammenbewegungen aus sicherer Entfernung zu überwachen. Dies ist auch deshalb wichtig, da Wasserstoff sehr leicht ist und Windstöße die Flammen unerwartet bewegen können.

Wärmebildkameras für die Netzumstellung

Nach Angaben von Teledyne kommt die Technologie bereits bei ersten Pilotprojekten zur H2-Netzumstellung zum Einsatz, etwa beim HyDeploy-Projekt in Großbritannien oder bei Wasserstoff-Heizungsversuchen im niederländischen Lochem. Auch für das geplante Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland könnte die Technologie relevant werden.

Neben der Flammenerkennung können die Systeme auch für weitere sicherheitsrelevante Aufgaben genutzt werden, etwa zur Erkennung von Hotspots oder zur thermischen Inspektion von Anlagenteilen. Im Vergleich zu reinen Flammendetektoren seien die Kameras zudem weniger anfällig für Fehlalarme durch Sonnenlicht oder Schweißarbeiten.

Sicherheitstechnik immer wichtiger

Teledyne Flir entwickelt und produziert seit über 60 Jahren Wärmebildkameras für verschiedenste Anwendungen – von der Industrieinspektion über die Gebäudethermografie bis hin zu Sicherheitsanwendungen. Für den Wasserstoffsektor bietet das Unternehmen sowohl portable Kameras für Wartungsteams als auch fest installierte Systeme zur kontinuierlichen Überwachung von Anlagen an.

Mit der wachsenden Bedeutung von Wasserstoff in der Energiewende dürfte auch die Nachfrage nach entsprechender Sicherheitstechnik steigen. Allein in Deutschland sollen bis 2032 über 9.000 Kilometer Wasserstoff-Pipelines in Betrieb gehen, ein Großteil davon durch Umstellung vorhandener Erdgasleitungen. Die sichere Umstellung und Wartung der Infrastruktur dürfte dabei eine zentrale Herausforderung werden.

Wärmebildkameras

BU: Ein Testaufbau mit Erdgas- und Wasserstofffackeln: Mit einer visuellen Kamera sind die Wasserstofffackeln nicht oder kaum sichtbar. Eine Wärmebildkamera kann diese jedoch anhand der Wärmestrahlung, die die Wasserstofffackeln aussenden, sichtbar machen (© Teledyne Flir)

 

 

(Quelle: Teledyne Flir/2024)

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Wasserstoff als Schlüssel für dezentrale Energieversorgung in Ghana
Wasserstoff als Schlüssel für dezentrale Energieversorgung in Ghana

Forscher der Hochschule Bochum haben gemeinsam mit SFC Energy AG und Green Power Brains ein Pilotprojekt zur lokalen Wasserstoffproduktion in Ghana realisiert. In dem Projekt GH2GH haben die Partner erstmals grünen Wasserstoff in einem Mini-Grid erzeugt. Der grüne Wasserstoff wurde vor Ort zur lokalen Nutzung gespeichert und kann bei Bedarf wieder in elektrischen Strom umgewandelt werden.

mehr lesen
Pilz GmbH & Co. KG verstärkt den H2-Marktspiegel
Pilz GmbH & Co. KG verstärkt den H2-Marktspiegel

Pilz GmbH & Co. KG ist jetzt im H2-Marktspiegel vertreten. Denn das 1948 gegründete Familienunternehmen aus Ostfildern bei Stuttgart, bekannt als globaler Anbieter für sichere Automation, bringt seine Expertise in der funktionalen Sicherheit (Safety) und dem Anlagenschutz vor Manipulation (Security) nun verstärkt in die Wasserstoffindustrie ein. Angesichts der besonderen Sicherheitsanforderungen im Umgang mit dem hochentzündlichen Gas entwickelt und implementiert Pilz ganzheitliche Sicherheitskonzepte, die sowohl die physische Anlagensicherheit als auch den Schutz vor digitalen Bedrohungen umfassen. 

mehr lesen
H2-Bilanz von EWI und Eon: Wasserstoffmarkt hängt am Förder-Tropf
H2-Bilanz von EWI und Eon: Wasserstoffmarkt hängt am Förder-Tropf

Die deutsche Wasserstoffwirtschaft verzeichnet Fortschritte bei Erzeugungskapazitäten und Investitionsentscheidungen, ist aber stark von öffentlichen Fördermitteln abhängig. Laut aktueller H2-Bilanz des EWI – Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln, die erneut vom Essener Energiekonzern E.ON in Auftrag gegeben wurde, stieg die geplante Produktionsleistung bis 2030 auf 11,3 Gigawatt. Die Elektrolysekapazität erreiche mittlerweile 111 Megawatt – rund 68 % mehr als noch im Frühjahr. Besonders die IPCEI-Förderbescheide erweisen sich als wichtiger Treiber für den H2-Ausbau, den Eon aber weiterhin als „kraftlos” bezeichnet.

mehr lesen
„Wir müssen Wasserstoffspeicherung von Grund auf neu denken“
„Wir müssen Wasserstoffspeicherung von Grund auf neu denken“

Im H2 Talk stellt Magnus Bach eine neue Art der Wasserstoffspeicherung vor, die ein großes Hindernis der Wasserstoffwirtschaft überwinden soll. Mithilfe neuartiger retikulärer Materialien erzielt H2MOF die gleiche Speicherleistung wie herkömmliche Systeme – aber zu einem Bruchteil der Betriebskosten. Lesen Sie hier, wie die von einem Nobelpreisträger und Begründer der retikulären Chemie entwickelte Technologie den Markt verändern könnte und wie das Unternehmen bei ihrer Markteinführung vorgeht.

mehr lesen
H2 und Methanol: Projekt prüft Alternativen für Biogas-Standorte
H2 und Methanol: Projekt prüft Alternativen für Biogas-Standorte

Wasserstoff und Methanol können Alternativen für Biogas-Anlagen sein, deren Förderung bald ausläuft. Dazu untersucht das Forschungsprojekt  „BioMeSyn” die Erzeugung von Bio-Methanol an zwei niedersächsischen Bauernhöfen. Methanol-Produktion dient hier als Alternative zur klassischen Verstromung – und ergänzt die etablierte Option der Wasserstofferzeugung aus Biogas. Jetzt fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Vorhaben mit 800.000 Euro.

mehr lesen

H2 Talk

Bach
Wasserstoff im Wirtschafts-Check: Finanzexperten bewerten den H2-Markt
Matthias Kurras, Geschäftsführer der Maximator Hydrogen GmbH

Publikationen

Netzmeister 2023

Netzmeister 2023

Erscheinungsjahr: 2023

Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Erscheinungsjahr: 2022

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 2. Band stehen die Themen “Gebäudetechnik” und “Messtechnik” im Fokus. ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Erscheinungsjahr: 2021

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 1. Band werden die Herausforderungen dargestellt, die Wasserstoff an die Gasinfrastruktur und ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: