Konkret werde der Strom für die Produktion von grünem Wasserstoff in der geplanten 700-MW-Elektrolyseanlage am Standort Boden benötigt. Dies teilten Uniper und Stegra am 26. November in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Mit dem Wasserstoff wollen die Schweden “grünen” Eisenschwamm produzieren, auch bekannt unter dem Namen Direct Reduced Iron (DRI). Es dient als Ausgangsstoff für die Erzeugung von grünem Stahl und ersetzt somit klassisches Eisenerz aus Koks-Kohle.
Das Werk in Boden soll ab 2026 den Betrieb aufnehmen und dann bis zu 2,5 Millionen Tonnen grünem Stahl pro Jahr erzeugen. Das entspricht der Größenordnung eines mittelgroßen konventionellen Stahlwerks. Ein weiterer Vergleich: Mit 1 TWh Energie, die Uniper pro Jahr an Stegra liefern will, ließen sich bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2.050 kWh knapp 500.000 Haushalte in Deutschland versorgen. Das entspricht ungefähr der Anzahl aller Haushalte in einer Stadt wie Leipzig (etwa 350.000) und Heidelberg (etwa 140.000) zusammen.
Strom für Stahl
Nur einen Tag zuvor hatte Stegra ein ähnliches PPA mit dem Schweizer Energiekonzern Axpo abgeschlossen. Darin ist die Lieferung von insgesamt 2 TWh Energie vorgesehen. Das Stahlwerk in Boden ist seit Gründung des Start-ups im Jahr 2021 in Planung.
„Diese Stromlieferung ist für unsere Strategie von zentraler Bedeutung und ein wichtiger Schritt, um die Verringerung der Industrieemissionen in Europa zu beschleunigen”, erklärte Arne Österlind, Leiter des Energieportfolios bei Stegra. Johan Svenningsson, Country Chairman bei Uniper Schweden, ergänzt: „Wir sind stolz darauf, die Energiewende als verlässlicher und innovativer Partner für industrielle Abnehmer zu unterstützen.”
Uniper gesellt sich zu einer Reihe deutscher Konzerne, die an dem Vorhaben beteiligt sind. Die Elektrolyseure liefert Thyssenkrupp Nucera, die Anlagen zur Direktreduktion stammen von der SMS Group. Abnahmevereinbarungen gab es unter anderem schon mit Mercedes-Benz und Porsche. Anfang des Jahres hatte die Kirchhoff Gruppe die Unterzeichnung eines Abnahmevertrages mit einer Laufzeit von sieben Jahren bekanntgegeben.