Wie der Freiburger Netzbetreiber am Freitag (16. Mai) mitteilte, begann er im März 2025 mit dem Bau einer rund neun Kilometer lange Trasse zwischen den Gemeinden Albbruck und Dogern im Süden Baden-Württembergs. Ende April verlegte Badenova dann den ersten Teilabschnitt von etwa 350 Metern. Das Projekt H2@Hochrhein wurde gemeinsam mit dem Vorhaben RHYn Interco im Oktober 2024 in die Planung für das nationale Wasserstoffkernnetz aufgenommen.
„Der Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur ist ein zentrales Element der Energiewende. Dass wir zu den ersten gehören, die hier baulich umsetzen, zeigt: Wir gestalten die Transformation aktiv, konkret und mutig mit“, erklärt Dirk Sattur, Vorstand der Badenova.
Badenova Netze ist einer der wenigen Verteilnetzbetreiber bundesweit, die zusammen mit den Fernleitungsnetzbetreibern (FNB) das geplante Wasserstoff-Kernnetz umsetzen. Die Verzahnung von Fern- und Verteilnetzinfrastruktur gilt als entscheidender Faktor für die Entwicklung des Wasserstoffmarktes. Im Dezember 2024 hatte der FNB Terranets BW einen Abschnitt der SEL (Süddeutsche Erdgasleitung) in Betrieb genommen, der ab 2030 ebenfalls in das Wasserstoff-Kernnetz integriert werden soll.
Wasserstoffhochlauf im Südwesten nimmt „früher Fahrt auf als gedacht“
Neben der aktuellen Baumaßnahme sind am Hochrhein auch grenzüberschreitende Anbindungen geplant. Eine aktuelle Machbarkeitsvorstudie mit den Industriellen Werken Basel (IWB) untersucht mögliche Rheinquerungen und Netzanbindungen in die Schweiz.

Bau der ersten neun Kilometer Wasserstoffleitung der Badenova Netze von Albbruck nach Dogern (H2@Hydro) als Teilprojekt von H2@Hochrhein im März/April 2025. Die Verlegung ins Erdreich erfolgte am 25.04.25 unter Anwesenheit von Julie Bürkle-Weiss
Julie Bürkle-Weiss, Technische Geschäftsführerin von Badenova Netze, betonte: „Mit der Genehmigung des Kernnetzes und dem frühen Baustart nimmt der Wasserstoffhochlauf im Südwesten deutlich früher Fahrt auf als ursprünglich erwartet. Das schafft Planungssicherheit für Industrie und Kommunen und stärkt die langfristige Standortattraktivität am Hochrhein.“
Der Landkreis Waldshut sowie die Gemeinden Albbruck und Dogern haben den Vorbereitungsprozess begleitet. Landrat Dr. Martin Kistler unterstrich in der Pressemitteilung dessen strategische Bedeutung: „Es ist ein starkes Signal für unseren Wirtschaftsstandort, dass der Bau des bundesweiten Wasserstoffnetzes in Baden-Württemberg am Hochrhein beginnt. Unsere energieintensiven Betriebe erhalten so eine klare Zukunftsperspektive.“
In einer gemeinsamen Wasserstoffinitiative am Hochrhein kooperiert Badenova zudem mit Industrieunternehmen wie Evonik, RWE und Bosch. Mit dem Aufbau des Wasserstoffnetzes setzt der VNB nach eigenen Angaben einen der größten Investitionsschritte der Unternehmensgeschichte um. Die Inbetriebnahme des Gesamtprojekts H2@Hochrhein ist bis 2030 vorgesehen. Die ersten Wasserstofflieferungen im RHYn Interco-Projekt sollen hingegen ab Ende 2029 erfolgen.
Industrieunternehmen als Treiber der Netzentwicklung
Im Juni 2024 hatten mit Koehler Paper und der Badische Stahlwerke GmbH zwei Industrieunternehmen aus dem Raum Kehl einen Letter of Intent mit Badenova Netze für den Wasserstoffbezug aus dem Projekt RHYn Interco unterzeichnet. Für deren Versorgung plant das Unternehmen eine 15 Kilometer lange Wasserstoffleitung von Weier bis nach Kehl, die ab 2035 in Betrieb gehen soll.
„Für uns ist es sehr wichtig, intensive Abnehmer im Raum Kehl zu haben, da sich die H2-Infrastruktur an solchen Abnehmern orientiert“, erklärte damals Leonie Meyer, Projektleiterin RHYn Interco bei Badenova Netze.
In einer Ende 2023 durchgeführten Bedarfsabfrage hatten Unternehmen im Einzugsgebiet bis 2035 einen Wasserstoffbedarf von rund 1,9 TWh angemeldet. Für den Raum Kehl wurde dabei ein Bedarf von etwa 540.000 MWh bei einer Höchstlast von rund 165 MW identifiziert.










