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bp: Raffinerie Lingen soll grünen Wasserstoff produzieren

Zum 70-jährigen Jubiläum seiner Raffinerie in Lingen hat Betreiber bp seine Pläne für die Umgestaltung des Standortes vorgestellt. Bis 2030 will der Konzern die Raffinerie in ein „integriertes Energiezentrum" umwandeln, das neben Biokraftstoffen auch grünen Wasserstoff produziert. Über 500 MW soll die Kapazität langfristig betragen. Für den Umbau rechnet bp mit einem mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbetrag.

von | 30.08.23

Die Raffinerie in Lingen gehört seit 2002 zu bp
Foto: BP Lingen
bp

Um bis zu 60 % sollen die Scope 1-Emissionen der Raffinerie im Zuge der Umwandlung sinken. Neben der Produktion von bis zu 100.000 Barrel Biokraftstoffe pro Jahr bis 2030 spielt vor allem grüner Wasserstoff eine Schlüsselrolle im Transformationsplan.

Noch kommt grauer Wasserstoff bei vielen industriellen Prozessen vor Ort zum Einsatz. Dieser soll schrittweise durch grünen Wasserstoff ersetzt werden. bp hat dafür erste Projekte auf den Weg gebracht: So will das Unternehmen unter dem Namen „Lingen Green Hydrogen“ will auf dem Raffineriegelände einen 100-MW-Elektrolyseur installieren, der auf mehr als 500 MW aufgestockt werden könne. Damit ließen sich mehrere t grünen Wasserstoffs pro Stunde zu produzieren.

Darüber hinaus will bp den in Lingen produzierten Grünwasserstoff an Kunden in ganz Europa verkaufen. Das Projekt befinde sich in einem fortgeschrittenen Planungsstadium. Sollte die beantrage IPCEI-Förderung in diesem Jahr von der Europäischen Kommission genehmigt werden, könnte der Elektrolyseur Anfang 2026 seinen Betrieb aufnehmen.

Lingen Green Hydrogen

Den notwendigen Öko-Strom könnte bp perspektivisch aus eigenen Offshore-Windanlagen beziehen: Im Juli dieses Jahres hat der Konzern den Zuschlag für zwei Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee erhalten. Das Unternehmen prüft zudem weitere Wasserstoffprojekte, darunter ein Importterminal in Wilhelmshaven.

Patrick Wendeler, CEO der BP Europa SE, unterstrich die Bedeutung des Standorts für die „wirtschaftliche Stabilität Niedersachsens und Deutschlands”. Seit ihrem Beginn habe die Raffinerie sich „immer wieder neu erfunden”, die nun geplante Umwandlung sei daher ein logischer Schritt: „Damit stellen wir die Weichen für die Zukunft des Standorts und stärken seine Rolle im Wandel von bp zu einem integrierten Energieunternehmen.“

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies schloss sich Wendeler an. Die veröffentlichte Transformationsstrategie wertet er als Bekenntnis zum Standort mit seinen rund 750 Mitarbeitern.

Umwandlung bereits im Gange

Die Raffinerie Lingen in den 50er Jahren (Quelle: bp)

Die 1953 eröffnete Raffinerie produziert Kraftstoffe, Heizöl und chemischen Zwischenprodukte. Erste Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit geht bp seit dem Februar 2022. Der Konzern produziert seitdem “SAF” (Sustainable Aviation Fuel). Nach eigenen Angaben war er damit ein Vorreiter in Deutschland. Konkret geht es um einen Flugkraftstoff, der in einem „Co-Processing“-Verfahren zum Teil aus gebrauchtem Speiseöl gewonnen wird Das biogene Speiseöl wird gemeinsam mit Rohöl in den Anlagen verarbeitet.

Die SAF sind als sogenannte Drop-In-Kraftstoffe kompatibel mit konventionellen Flugzeugen und daher austauschbar mit Kerosin. Im September will bp einen 7-Tage-Versuch mit einem weiteren biogenen Stoff im Raffinerieprozess starten, dem Öl der Carinata-Pflanze.

Ein reiner Bio-Standort wird Lingen allerdings vorerst nicht: Neben den emissionsärmeren Lösungen will man auch weiterhin konventionelle Brennstoffe, Energie und Industrieprodukte erzeugen

 

(Quelle: bp/2023)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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