Der erste Flüssigwasserstoff-Trailer der neuen Generation wurde Anfang April im Linde-Werk Schalchen offiziell übergeben. Das Werk in Südbayern ist das Kompetenzzentrum des Unternehmens für die Fertigung von Anlagenkomponenten und -modulen. Nach Angaben des Unternehmens war es maßgeblich an der Entwicklung des Trailers beteiligt.
Die Kapazität gängiger LH₂-Container liegt laut Linde bislang bei 2,6 Tonnen. Das sei deutlich kleiner als die von Trailern für andere kryogene Gase wie Stickstoff, Sauerstoff und Argon. Diese Begrenzung führte zu logistischen Nachteilen, weshalb sich Linde für eine Eigenentwicklung entschied.
„Unser Trailer hat eine Payload von 3,9 Tonnen – 50% mehr als bisherige Lösungen – und ist damit der aktuell größte Trailer, der in Europa auf die Straße geht”, betonte Christiane Kerber, Vice President Static Equipment Linde Engineering, anlässlich der feierlichen Inbetriebnahme.
Flüssigwasserstoff-Trailer als Reaktion auf steigende Nachfrage
Der Trailer soll mit allen üblichen LKW-Zugmaschinen kompatibel und auch für andere Marktteilnehmer erhältlich sein. Mit der Entwicklung will der Industriegase-Produzent den Grundstein für eine „signifikante Erweiterung und Modernisierung” seiner LH₂-Transportflotte legen. Grund dafür sei die steigende Nachfrage, erklärte Andreas X. Müller, Vice President Germany. Linde betreibt im Chemiepark Leuna zwei Wasserstoff-Verflüssiger und ist damit nach eigenen Angaben aktuell der einzige Produzent von Flüssigwasserstoff in Deutschland.
Flüssiger Wasserstoff ist aufgrund seiner hohen Energiedichte ein gängiges Transportmedium, insbesondere im Nutzfahrzeugbereich und für Schiffsantriebe. Wegen seiner hohen Reinheit wird er zudem auch in der Elektronikbranche eingesetzt. Trotz des zunehmenden Bedarfs sind die Wasserstoff-Verflüssigungskapazitäten begrenzt, oft kommt es daher zu langen Transportwegen. Der Grund dafür ist die extrem tiefe Verflüssigungstemperatur von -253°C, die einen hohen Energieaufwand erfordert.
Durch die größere Kapazität des neuen Trailers sollen längere Transportwege nun effizienter bedient werden. Das um 50 Prozent höhere Volumen erlaube dabei nicht nur logistische Effizienzgewinne, sondern verbessere auch die CO₂-Bilanz der Transportkette, da für die gleiche Menge Wasserstoff weniger Fahrten notwendig sind. Linde ist auch an der Entwicklung spezieller Tankstellentechnik für Flüssigwasserstoff beteiligt.