22. November 2023 | Energinet und Gasunie haben sich auf die nächsten Ausbauschritte des dänisch-deutschen Wasserstoffnetzes geeinigt. Ziel, in Dänemark produzierten grünen Wasserstoff in Deutschland nutzen zu können. Ab 2028 soll eine Übertragungsverbindung zwischen beiden Ländern den Wasserstofftransport ermöglichen.
Spätestens seit dem Nordsee-Summit im Feühjahr dieses Jahres planen die beiden Unternehmen, das Wasserstoffnetz zwischen Westdänemark und Norddeutschland auszubauen. Damit wollen sie einen Beitrag zur dänisch-deutschen Energiestrategie leisten, die die Regierungen beider Länder im März vereinbart hatten. Das geplante Wasserstoffnetz soll vom unterirdischen Wasserstoffspeicher in Lille Torup im Norden Dänemarks bis nach Heidenau südlich von Hamburg reichen und eine Gesamtlänge von etwa 550 km haben.
Eine nun unterzeichnete Kooperationsvereinbarung soll eine engere Abstimmung für Investitionsentscheidungen während der Planungsphasen der Wasserstoffinfrastrukturprojekte Danish Backbone West (in Dänemark) und Hyperlink 3 (in Deutschland) ermöglichen.
Energinet und Gasunie wollen einen grenzübergreifenden Verbund entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette unter der Berücksichtigung des noch ausstehenden europäischen Rechtsrahmens schaffen. Damit wollen sie allen beteiligten Akteuren und Marktteilnehmern den Transportweg bieten, um ihre Produkte vermarkten, zu verkaufen oder ihren Wasserstoffbedarf zu decken.
Danish Backbone West
Danish Backbone West ist ein groß angelegtes Wasserstoffpipeline-Projekt, das von Energinet in Dänemark entwickelt wird. Das Transportsystem verbindet den unterirdischen Speicher in Lille Torup, künftige Wasserstoffproduktionsstätten und den Verbindungspunkt an der deutschen Grenze in Ellund.
Das dänische Pipeline-Projekt soll ein integraler Bestandteil des europäischen Wasserstoff-Backbone werden. In Zukunft plant Energinet das Wasserstoffnetz in Dänemark an die Offshore-Wasserstoffpipelines oder an die Wasserstoffnetze anderer nordeuropäischer Länder anzuschließen.
Das dänische Backbone West will Energinet durch eine Kombination aus dem Umbau bestehender Erdgasleitungen und neuer Wasserstoffleitungen realisieren. Um eine hohe Kapazität zu erreichen, sollen Verdichteranlagen installiert werden. Der Netzbetreiber plant, das Projekt zwischen 2028 und 2030 umzusetzen.
Hyperlink 3
Hyperlink 3 ist Teil der Hyperlink-Projektfamilie – ein von Gasunie entwickeltes Wasserstofftransportsystem im Nordwesten Deutschlands. Es reicht vom Grenzübergangspunkt Ellund bis Heidenau, südlich von Hamburg. Dort werde das grenzüberschreitende Netz mit dem übrigen Hyperlink-System verbunden.
Hyperlink soll Teil des nationalen deutschen Wasserstoffkernnetzes und des europäischen Wasserstoff-Backbone werden. Gasunie möchte so einen Zugang zu den deutschen Produktions- und Verbrauchsstandorten schaffen. Nach Abschluss des Projekts könnte Hyperlink die Niederlande, Deutschland und Dänemark miteinander verbinden und Zugang zu den Offshore-Wasserstoffpipelines und Wasserstoff-Empfangsterminals bieten.
Gasunie plant, das Hyperlink-System größtenteils durch die Umrüstung bestehender Erdgastransportleitungen zu realisieren. Für die Schließung verbleibender Lücken will das niederländische Unternehmen aber auch einige neue Leitungen bauen. Hyperlink soll in mehreren Teilprojekten zwischen den Jahren 2026 und 2028 umgesetzt werden.