Nach Meldung vom 31. März wird die Deutsche Bahn in fünf Kernbereichen mit ITM Power zusammenarbeiten. Zunächst ziele die Kooperation darauf ab, Lösungen für eine nachhaltige Transportinfrastruktur zu entwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz von grünem Wasserstoff in der Transportflotte der Bahn: Die Partner wollen evaluieren, wie Lokomotiven, Busse und LKW-Flotten mit Wasserstoff betrieben werden können.
Dazu gehört auch die Bewertung der notwendigen Betankungsinfrastruktur entlang der Transportwege – besonders im Hinblick auf die Pläne der DB, bis zu 1.300 Diesellokomotiven auf Wasserstoffantrieb umzustellen. Ein weiteres Element ist die Entwicklung von emissionsfreien Betriebsabläufen. Die Unternehmen wollen hierfür Konzepte für die Wasserstofftlogistik erarbeiten und entsprechende Pilotprojekte initiieren.
Die Energieresilienz soll eine weitere Rolle spielen: Geplant ist die Entwicklug von H2-Speichern und intelligenten Energiemanagementsystemen. Nicht zuletzt zielen die Partner auf ein besseres Verständnis der Lieferkette für grüne Kraftstoffe. Dies umfasse Aspekte wie Produktion, Transport, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff sowie regulatorische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Stimmen aus den Unternehmen
„Die Deutsche Bahn verfolgt eine ambitionierte Strategie, um den Bahnverkehr in Deutschland sauber und klimafreundlich zu gestalten und eine wichtige Rolle beim Transport grüner Kraftstoffe zu spielen”, so Dennis Schulz, CEO von ITM, in der Mitteilung vom 31. März. „Wir freuen uns, Deutsche Bahn bei der Entwicklung nachhaltiger Transportlösungen im Herzen der EU zu unterstützen.”
Auch Niko Warbanoff, CEO der DB E.C.O. Group, äußerte sich zur Partnerschaft: „Als Teil der DB ist die DB E.C.O. Group sehr daran interessiert, neue Ideen und Kooperationen in Bereichen wie grüne Energie, Dekarbonisierung und Null-Emissionen zu entwickeln und damit einen Beitrag zum Schienen- und Infrastruktursektor in Deutschland und weltweit zu leisten.”
Hintergrund: Die Deutsche Bahn und der Wasserstoff
Die Deutsche Bahn will bis 2040 klimaneutral werden. Ein zentrales Element ihrer Dekarbonisierungsstrategie ist die Umstellung auf alternative Antriebe und die Nutzung grüner Energiequellen. So hatte der Konzern Anfang 2023 einen 40-Millionen-Euro-Vertrag mit der portugiesischen CaetanoBus über 60 Wasserstoffbusse abgeschlossen. Auch mit dem französischen H2-Unternehmen Lhyfe existiert seit 2024 eine Partnerschaft, während DB Cargo Konzepte für den Wasserstofftransport per Schiene erarbeitet.
Während mit Wasserstoff betriebene Züge bereits in Teilen Europas eingeführt wurden, ist ihre langfristige Rolle bei der Verkehrswende noch unklar. In Deutschland haben mindestens zwei regionale Bahnbetreiber – die NEB mit der Heidekrautbahn und RMV mit der Taunusbahn – kürzlich Herausforderungen im Zusammenhang mit der H2-Versorgung und der Zuverlässigkeit von Komponenten erlebt. Diese führten zu einem vorübergehenden Wechsel zurück zu Dieselfahrzeugen.
Die Einführung von Wasserstoff im Bahnbetrieb ist also trotz vielversprechender Perspektiven noch mit Hürden verbunden. Genau diese könnte die Zusammenarbeit zwischen ITM Power und der Deutschen Bahn fortan adressieren.