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Deutschland sichert sich große H2-Importmengen aus Saudi-Arabien

Der staatliche Energiehändler SEFE und der saudische Konzern ACWA Power haben die Lieferung von jährlich 200.000 Tonnen grünem Wasserstoff ab 2030 vereinbart. Die Menge entspricht 7–15% des erwarteten deutschen Importbedarfs. Marco Arcelli, CEO von ACWA Power, bezeichnete die am Montag (3. Februar) unterzeichnete Absichtserklärung als „wichtigen Meilenstein für die Beschleunigung der grünen Wasserstoffwirtschaft in Europa".

von | 04.02.25

Unterzeichnung in Riad
© SEFE
Saudi-Arabien

Die in Anwesenheit von Bundesfinanzminister Jörg Kukies und dem saudischen Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman unterzeichnete Absichtserklärung sieht vor, dass ACWA Power als Produzent und SEFE als Mitinvestor und Hauptabnehmer fungieren wird. SEFE (Securing Energy for Europe GmbH) will den Wasserstoff nach eigenen Angaben an Industrie- und Gewerbekunden in Deutschland und Europa vermarkten. Zu den Preiskonditionen der Vereinbarung machte der Energiehändler bislang keine Angaben.

Die am Montag (3. Februar) vereinbarte Menge würde etwa 7–15% des für 2030 erwarteten deutschen Wasserstoff-Importbedarfs decken. Insgesamt geht die Bundesregierung von einem Importbedarf von 50–70% des gesamten Wasserstoffbedarfs ab 2030 (45–90 TWh) aus.

Wasserstoff aus Saudi-Arabien

Laut SEFE erweitert ACWA Power mit der Vereinbarung sein Portfolio an Wasserstoffvorhaben. Das Unternehmen ist bereits an mehreren Großprojekten beteiligt. So hatte die NEOM Green Hydrogen Company – ein Gemeinschaftsunternehmen von ACWA Power, Air Products und NEOM – im Mai 2023 die finale Investitionsentscheidung für ihre erste Wasserstoff-Großanlage getroffen.

Nach einer Entwicklungszeit von acht Jahren und Investitionen von 8,4 Milliarden US-Dollar soll diese ab Ende 2026 jährlich 1,2 Millionen Tonnen grünen Ammoniak produzieren. Die geplante Kapazität: 4 Gigawatt. „Neom ist das erste Projekt in dieser Größenordnung. Wir sind hier zusammen mit unseren Partnern Pioniere”, erklärte Ivo Bols, Präsident des Europa- und Afrikageschäfts von Air Products, gegenüber H2News. In Usbekistan entwickelt ACWA Power ein weiteres Projekt mit einer Anfangskapazität von 3.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr, das später erweitert werden soll.

Der Import dürfte bei diesen Projekten primär in Form von Ammoniak erfolgen. Das hat wirtschaftliche und praktische Gründe: Der internationale Transport von Ammoniak ist etabliert und verursacht geringere Zusatzkosten als andere Transportformen wie Drucktanks oder Verflüssigung. Zudem kann Ammoniak direkt in der Industrie verwendet werden, was die Effizienz der Lieferkette erhöht. ACWA Power besitzt als nach eigenen Angaben größtes Meerwasserentsalzungsunternehmen der Welt zudem wichtige technische Voraussetzungen.

Transport-Korridore werden konkret

SEFE ist über den Fernleitungsnetzbetreiber Gascade an zwei weiteren H2-Infrastrukturvorhaben beteiligt. Das Projekt „FLOW – Making Hydrogen Happen” sieht vor, schon 2025 rund 480 Kilometer Leitungen von der Ostseeküste bis zur tschechischen Grenze von Erdgas auf Wasserstoff umzurüsten. Insgesamt soll ein Wasserstoff-Teilnetz von 1.100 Kilometer entstehen.

Die neue Offshore-Pipeline AquaDuctus soll hingegen ab 2030 als rund 400 Kilometer lange „Wasserstoff-Autobahn” in der Nordsee fungieren. Beide Projekte erhielten Ende November 2024 den PCI-Status der EU, was Zugang zu Fördermitteln und beschleunigte Genehmigungsverfahren ermöglicht. Sie sind zudem Teil des geplanten deutschen Wasserstoff-Kernnetzes. In Jemgum plant SEFE zusätzlich einen Großspeicher mit einer Kapazität von 500 Gigawattstunden.

Parallel dazu wurde am 21. Januar 2025 ein weiteres Etappenziel erreicht: Der „SouthH2 Corridor” soll ab 2030 jährlich vier Millionen Tonnen grünen Wasserstoff über eine 3.300 Kilometer lange Pipeline von Nordafrika nach Mitteleuropa transportieren. Die Absichtserklärung dazu wurde von Vertretern Deutschlands, Österreichs, Italiens, Algeriens und Tunesiens in Rom unterzeichnet. Das EU-geförderte Projekt soll zu 70 Prozent bestehende Erdgasinfrastruktur nutzen und könnte allein 40 Prozent der EU-Wasserstoffziele erfüllen. ACWA Power prüft in diesem Zusammenhang bereits Projekte in Tunesien und Ägypten.

(Quellen: SEFE, Air Products, NGHC, BMWK/2025)

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