05. Dezember 2023 | In ihrer neuesten Studie untersucht die DWV-Fachkommission HyMobility Skaleneffekte in der Brennstoffzellen-Mobilität. Die Quintessenz: Durch Serienfertigung und Produktionssteigerung von Brennstoffzellenfahrzeugen und dazugehörigen Komponenten lassen sich erhebliche Skaleneffekte generieren, die die derzeit hohen Kosten signifikant senken können. Damit seien die Skaleneffekte der Schlüssel für eine nachhaltigere Gestaltung der Mobilität.
Die Kurzstudie der HyMobility-Kommission untersucht die technischen Skaleneffekte durch einen Hochlauf der Serienfertigung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen und Komponenten wie Elektrolyseuren und Wasserstofftankstellen. Ziel ist, den Betrieb von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen auf eine wirtschaftlich sinnvolle Grundlage zu stellen.
Sebastian Kobbelt, Projekt Manager der DWV-Fachkommission HyMobility, kommentierte die Ergebnisse wie folgt: “Die prognostizierten Kostensenkungen durch Skaleneffekte bei Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen von über 40 % bis 2030 sind ein positives Signal für die Logistikbranche in Richtung Wettbewerbsfähigkeit”.
Die Fachkommissionen des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes (DWV) führen regelmäßig Analysen zu Einzelaspekten der Wasserstoffwirtschaft durch. So hatte vor einigen Wochen eine Studie der HySteel-Kommission Aufsehen erregt, die vor einem massiven Arbeitsplatzabbau in der Stahlbranche warnte, falls diese ihre Transformationsbemühungen vernachlässige.
Kernpunkte der DWV-Studie
- Die Brennstoffzellentechnologie ist ausgereift. Erste Nutzfahrzeuge befinden sich bereits im Kundentest, weitere Kostensenkungen sind möglich.
- Mit einem Markthochlauf von Brennstoffzellenfahrzeugen in den nächsten Jahren können die Fahrzeugkosten entscheidend gesenkt werden.
- Die künftige Serienfertigung von Brennstoffzellen und H2-Tankkomponenten kann die Wirtschaftlichkeit von Brennstoffzellenfahrzeugen an jene mit Dieselmotor annähern.
- Bis 2030 könnten sich die Verkaufspreise von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen in etwa halbieren und sich nur noch geringfügig von Diesel-Nutzfahrzeugen unterscheiden.
Skalierungspotenziale
- Die Senkung der Investitionskosten für Elektrolyseure (CAPEX) ist ein zentraler Hebel zur Kostensenkung von grünem Wasserstoff.
- Trotz eines Anstiegs der H2-Produktionskosten in den letzten Jahren bieten der internationale Wettbewerb und die Nachfrage nach Elektrolyseuren insbesondere für deutsche Anbieter Chancen zur Kostensenkung.
- Skaleneffekte bei der Elektrolyse durch Massenproduktion und höhere Systemleistungen ermöglichen signifikante Kostenreduktionen.
- Bei konsequenter Markteinführung können die Systemkosten von Elektrolyseuren bis 2050 um bis zu 80 % gesenkt werden.
Kostensenkungspotenziale
• Die flächendeckende H2-Infrastruktur in Deutschland befindet sich im Aufbau.
• Mittelfristig wird ein H2-Kraftstoffpreis im Bereich von 4 bis 6 €/kg H2 erwartet.
• Eine optimierte Distributionslogistik kann wesentlich zur Kostensenkung beitragen.
• Der Ausbau der H2-Tankstellen trägt dabei erheblich zur Senkung der H2-Kraftstoffkosten bei.
• Kostensenkungspotenziale bestehen in einer höheren Kapazität und Auslastung je H2-Tankstelle, der Optimierung von Komponenten, verbesserten Betankungsprozessen sowie innovativen Betankungskonzepten.
Was sind Skaleneffekte?
“Skaleneffekte” entstehen durch Veränderungen an der Kostenstruktur oder der Effizienz eines Unternehmens oder einer Branche aufgrund der Produktionsmenge oder Größe einer Operation. Im Wesentlichen beschreiben Skaleneffekte, wie sich die Kosten oder die Leistung eines Unternehmens ändern, wenn die Produktionsmenge oder die Größe der Aktivitäten variiert. Ein bekanntes Beispiel sind Druckkosten: Aufgrund der Funktionsweise von Druckereien haben Bücher, Plakate usw. i.d.R. einen günstigeren Stückpreis, wenn sie in großen Mengen hergestellt werden.
Die DWV-Studie deutet also darauf hin, dass durch die Steigerung der Produktion von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen und zugehörigen Komponenten positive Skaleneffekte entstehen. Hierdurch ließen sich signifikante Kostensenkungen erreichen, da größere Produktionsmengen wirtschaftlichere Herstellungsprozesse ermöglichen. Eine Übersicht der Mitglieder der HyMobility-Kommission finden Sie hier.
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