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Energiewende im Rheinland: Baustart für 10-MW-Elektrolyse in Jülich

Mit einem Spatenstich hat der Bau einer Wasserstoffanlage im Brainergy Park Jülich begonnen - für den Kreis Düren ein Meilenstein auf dem Weg zur Wasserstoffregion. Die 10-MW-Anlage soll im Herbst 2025 den Betrieb aufnehmen. Für die lokale Wasserstoffproduktion habe der Brainergy Park bewusst Partner aus der Region gewählt: Die Elektrolyseure liefert die NEA Group aus Übach-Palenberg, Speicherung und Vertrieb des Wasserstoffs übernimmt die Messer GmbH aus Krefeld.

von | 05.07.24

Der Spatenstich erfolgte am 3. Juli 2024
© Brainergy Park Jülich
Jülich

4. Juli 2024 | Am Mittwoch (3. Juli) erfolgte der Spatenstich für eine H2-Anlage im Brainergy Park Jülich – für den Kreis Düren ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Wasserstoffregion. Die 10-MW-Anlage soll im Herbst 2025 den Betrieb aufnehmen. Für die lokale Wasserstoffproduktion habe der Brainergy Park bewusst Partner aus der Region gewählt: Die Elektrolyseure liefert die NEA Group aus Übach-Palenberg, Speicherung und Vertrieb des Wasserstoffs übernimmt die Messer GmbH aus Krefeld.

Das Grundstück der Anlage befindet sich inmitten einer der größten Photovoltaikanlagen der Region am Brainergy Park Jülich, meldete die Forschungsstelle am Donnerstag (4. Juli). Der dort erzeugte Solarstrom soll künftig auch zur Wasserstoffproduktion dienen. Betreiberin der Anlage ist die 2022 gegründete HyDN GmbH, ein 50:50 Joint Venture des Kreis Düren und der Messer Industriegase GmbH.

Die Anlage könne mit einer Leistung von 10 MW bis zu 180 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde produzieren. Damit gehöre sie zu den ersten ihrer Art in Deutschland. Zur Einordnung: Ein H2-Auto verbraucht im Schnitt ein Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometern, ein Bus rund sechs Kilogramm auf 100 Kilometern.

Der erste Wasserstoff aus dem Brainergy Park soll vorrangig im Mobilitätsbereich zum Einsatz kommen. Dabei werde der Kreis Düren nicht nur Brennstoffzellenbusse, sondern auch Autos und Züge damit betanken. Derzeit sind hier fünf H2-Busse im Einsatz, die an einer Tankstelle im Großen Tal in Düren auftanken. Ende 2024 werde die Busflotte um 20 Fahrzeuge erweitert.

„Den Strukturwandel mit Wasserstoff bewältigen”

„Bei der Umsetzung des Projektes haben wir uns bewusst für lokale und regionale Partner entschieden“, betonten Anne Schüssler und Frank Hopfenbach als Geschäftsführer der HyDN GmbH in der Presseerklärung. Sowohl die Lieferanten der Produktionsanlage als auch die Abnehmer des grünen Wasserstoffs seien weitgehend im Rheinischen Revier angesiedelt. Die Zusammenarbeit der Partner funktioniere dabei „hervorragend” und das Projekt liege im Zeitplan.

Der Kreis Düren hat das Ziel, eine Wasserstoff-Modellregion zu werden. Unter anderem findet hier eine Wasserstoff-Messe statt, auf der ein Wasserstoff-Preis verliehen wird. Für Landrat Wolfgang Spelthahn ist die Anlage daher ein wichtiges Pilotprojekt. Zum Spatenstich am 3. Juli erklärte er:

„Wir als Kreis Düren möchten zeigen, dass es auch direkt vor Ort gelingt, grünen Wasserstoff zu produzieren, der regional verwertet wird. Ein Vorhaben, das sich nicht nur auf den Klimaschutz positiv auswirkt, sondern auch zeigt, dass wir als Braunkohleregion den Strukturwandel auch mit Hilfe von Wasserstoff erfolgreich bewältigen können und uns zukunftssicher aufstellen.”

Lokale und regionale Partner

Der Maschinenbauer Neuman & Esser aus Übach-Palenberg liefert zwei NEA|HYTRON PEM-Elektrolyseure sowie zwei NEA|HOFER Membrankompressoren zur Verdichtung des Wasserstoffs. Die Kolbenverdichter erlaubten „deutlich größere Liefermengen” bei gleichzeitiger Einhaltung der Reinheitsanforderungen. Alexander Peters, Geschäftsführender Gesellschafter von Neuman & Esser erklärte, die Idee der lokalen Wasserstoffproduktion habe sein Unternehmen „direkt überzeugt”:

„Wir freuen uns sehr, als Generalunternehmer unser gesamtes Lösungsportfolio entlang der Wasserstoffwertschöpfungskette in dieses Projekt einbringen zu können […]. Neben den für diese Anwendung üblichen Membranverdichtern setzen wir hier auch unsere trockenlaufenden Kolbenverdichter für 500 bar Enddruck ein […]. Die gesamte Anlage wird durch unser digitales XPLORE System überwacht und optimal im Betrieb gehalten.“

Den Bau unterstützt das BMDV mit rund 14,7 Millionen Euro. Die Förderung ist Teil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff 2 (NIP 2). Die Gesamtinvestition beträgt rund 35 Millionen Euro.

Öffentlich-private Partnerschaft

Speicherung, Abfüllung und Qualitätskontrolle des Wasserstoffs übernimmt die Messer GmbH mit Sitz in Krefeld. Das Unternehmen ist nicht nur beim Engineering der Anlage beteiligt, sondern soll langfristig auch den Betrieb übernehmen und den grünen Wasserstoff vertreiben.” Geschäftsführer Peter Laux hob hervor:

„Für die Messer Industriegase ist dies ein weiteres wichtiges strategisches Projekt, denn neben der Herstellung von Luftgasen, wie Sauerstoff, Stickstoff und Argon werden wir ab 2025 auch direkten Zugriff auf grünen Wasserstoff haben.”

Bei dem Projekt handelt es sich um ein Gemeinschaftsvorhaben öffentlicher und privater Träger. Der Brainergy Park Jülich hat vier Gesellschafterinnen: Die Stadt Jülich, die Gemeinde Niederzier, die Landgemeinde Titz und den Kreis Düren. Gegründet wurde die Gesellschaft im Jahr 2014 unter dem Namen Entwicklungsgesellschaft Campus Merscher Höhe mbH. Ziel war die Entwicklung eines interkommunales Gewerbegebiets  zu den Themen „Neue Energien“ und „Energiewende“. Zudem sollen eine Simulationsfläche und Demonstrationsplattform für das Energiemanagement der Zukunft entstehen, dessen Herzstück ein rund 9.700 m² großer Zentralbau – der Brainergy Hub – bildet.

(Quelle: Brainergy Park Jülich/2024)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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