Wie Gascade am 12. Dezember mitteilte, fiel die Wahl des Pre-ENNOH-Präsidenten am 11. Dezember einstimmig auf von dem Bussche. Der Geschäftsführer von Gascade sowie der NEL Gastransport GmbH betonte anschließend die Bedeutung der Zusammenarbeit:
„Es ist mir eine große Ehre zusammen mit den künftigen europäischen Wasserstoff-Fernleitungsnetzbetreibern den Aufbau der europäischen Wasserstoff-Infrastruktur und des Wasserstoff-Marktes mitgestalten zu können. Die Kooperation der Netzbetreiber ist der Schlüssel für einen gelingenden Hochlauf. Das sehen wir gerade in Deutschland mit dem Wasserstoff-Kernnetz. Mit ENNOH werden wir diese zentrale Aufgabe auf europäischer Ebene angehen.“
ENNOH schafft Rahmen für europäischen H2-Binnenmarkt
Die Initiative basiert auf der EU-Verordnung 2024/17892 und soll Ende 2025 in den regulären Verband ENNOH überführt werden. Zu den Hauptaufgaben gehört die Förderung eines funktionierenden Wasserstoff-Binnenmarktes sowie des grenzüberschreitenden Handels.
Die Netzbetreiber haben sich dafür mehrere zentrale Aufgaben gesetzt:
- Ausarbeitung europäischer Netzentwicklungspläne (TYNDP)
- Entwicklung von Netzkodizes und technischen Standards
- Zusammenarbeit mit den Verbänden ENTSOG (Gas) und ENTSO-E (Strom)
- Aufbau gemeinsamer operativer Instrumente
- Koordination der regionalen Zusammenarbeit gemäß EU-Vorgaben
Mit der Gründung von Pre-ENNOH schaffen die Netzbetreiber erstmals eine zentrale Koordinierungsstelle für den Aufbau der europäischen Wasserstoff-Infrastruktur. Hier könnte die Zukunft zentraler Leitungsprojekte gestaltet werden, etwa von Pipeline-Korridoren wie H2Med oder SoutH2 sowie des übergeordneten European Hydrogen Backbone. Weitere Informationen zu der Initiative erhalten Sie auf der offiziellen Website.
Regionale Kooperationen bereits im Aufbau
Die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit beim Wasserstoff-Netzaufbau zeigt sich schon in vielen Regionen Europas. So hatten im Juni neun Fernleitungsnetzbetreiber aus dem Ostseeraum vereinbart, eine gemeinsame Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen. Die beteiligten Unternehmen, darunter Gascade aus Deutschland sowie Netzbetreiber aus Polen, den baltischen Staaten, Dänemark, Schweden und Finnland, wollen bis 2030 ein integriertes H2-Netz in der Region aufbauen.
Nach Einschätzung der Partner könnte der Ostseeraum bis zu 45 Prozent der im REPowerEU-Plan vorgesehenen Mengen an erneuerbarem Wasserstoff liefern. Vier große grenzüberschreitende Projekte, darunter der nordisch-baltische Wasserstoff-Korridor und der Baltic Sea Hydrogen Collector, befinden sich bereits in der Planungsphase.