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EWE und ArcelorMittal Bremen vereinbaren Großabnahme von Wasserstoff

Stahlhersteller ArcelorMittal Bremen und der Energieversorger EWE haben eine Absichtserklärung für die Lieferung großer Mengen grünen Wasserstoffs unterzeichnet. Voraussichtlich ab 2028 soll der Wasserstoff aus einer 320-MW-Erzeugungsanlage in Emden nach Bremen geliefert werden, um die dortige Stahlproduktion zu dekarbonisieren. Nun warten die Unternehmen auf eine Förderzusage der EU-Kommission um die „dringend notwendige" Bereitstellung der Fördermittel.

von | 15.01.24

Im Stahlwerk von ArcelorMittal Bremen soll schon bald grüner Wasserstoff die Koks-Kohle ersetzen
© Kerstin Rolfes/ Arcelor Mittal
ArcelorMittal Bremen

15. Januar 2024 | Stahlhersteller ArcelorMittal Bremen und der norddeutsche Energieversorger EWE AG haben eine Absichtserklärung für die Lieferung großer Mengen grünen Wasserstoffs unterzeichnet. Voraussichtlich ab 2028 soll der Wasserstoff aus einer 320-MW-Erzeugungsanlage in Emden nach Bremen geliefert werden, um die dortige Stahlproduktion zu dekarbonisieren. Eine 10-MW-Anlage in Bremen befindet sich bereits im Bau. Nun warten die Unternehmen auf eine Förderzusage der EU-Kommission und die „dringend notwendige” Bereitstellung der Fördermittel.

ArcelorMittal Bremen will große Mengen grünen Wasserstoffs von der EWE beziehen. Darüber haben die Unternehmen heute eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ausgangspunkt der großtechnischen Herstellung des Wasserstoffs soll das EWE-Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ werden. In seinem Rahmen plant EWE seit Herbst 2022 eine 320-MW-Elektrolyse im ostfriesischen Emden.

Im April 2023 hatten ArcelorMittal Bremen, EWE und EWE-Tochter swb zudem den Spatenstich für eine 10-MW-Wasserstoffanlage in Bremen gesetzt. Der Elektrolyseurkomplex soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen und dann zunächst rund 1.500 t Wasserstoff pro Jahr produzieren. Der Großteil werde an das in direkter Umgebung liegende Stahlwerk von ArcelorMittal geliefert. Die Produktionsmengen sollen später sukzessive in den dreistelligen MW-Bereich steigen und so rund 11.000 t CO2 pro Jahr einsparen. Im August 2023 hatte EWE eine vergleichbare Absichtserklärung mit dem Stahlhersteller Georgsmarienhütte unterzeichnet.

Mit dem Großprojekt „Clean Hydrogen Coastline“ hatte sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes um eine Förderung beworben. Im Mai 2021 hatte das Projekt die zweite Stufe des Verfahrens erreicht. Aktuell prüfe die EU-Kommission den Förderantrag. ArcelorMittal hat für die Umstellung seiner Produktionsroute von Hochöfen auf Elektrolichtbogenöfen mit Direktreduktionsanlangen nationale Fördermittel beantragt. Auch hierfür steht noch eine Genehmigung seitens der EU-Kommission aus.

Wasserstoff für die Stahlherstellung: ArcelorMittal plant „Technologiewechsel”

Stefan Dohler, der Vorstandsvorsitzende der EWE, bezeichnete Wasserstoff als „unverzichtbare Komponente, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen und um die drei Sektoren Energie, Mobilität und Industrie zu koppeln“. Entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette sei sein Konzern daher an einer Vielzahl von Projekten beteiligt.

Auch Frank Hohlweg, Chief Operating Officer und Vorstandsmitglied von ArcelorMittal Bremen, erklärte grünen Wasserstoff zu einem “wesentliche[n] Bestandteil” der künftigen Stahlproduktion. Man arbeite „mit Hochdruck” an einem entsprechenden Technologiewechsel hin zu Elektrolichtbogenöfen und DRI-Anlagen:

„Dort wollen wir zukünftig Wasserstoff anstelle von Kohle als chemisches Reduktionsmittel einsetzen und damit die CO2-Emissionen weiter in Richtung Net-zero senken. Bis grüner Wasserstoff in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar ist, planen wir in der Übergangsphase den Einsatz von Erdgas, womit die Emissionen bereits um mehr als 60 Prozent reduziert werden.”

EU-Fördergenehmigung und zügige Bundesfinanzierung der Fördermittel notwendig

Voraussetzung für die Vorhaben ist nach übereinstimmender Meinung der Manager nicht nur eine adäquate Versorgung mit Wasserstoff, sondern vor allem baldige Fördergenehmigungen der EU-Kommission. Nur so ließe sich eine dauerhafte Investitionssicherheit schaffen. Ohne wettbewerbsfähige Preise und Mengen, feste Zusicherung der Fördermittel, zügige Fördermittelbereitstellung und schnelle Genehmigungsverfahren könnten die Unternehmen ihre Wasserstoffprojekte nach eigenen Angaben voraussichtlich nicht oder nicht im geplanten Zeitrahmen umsetzen.

Teilprojekte von Clean Hydrogen Coastline, das ein "Wasserstoffzentrum" in Nordwestdeutschland werden soll (© ArcelorMittal Bremen)

Teilprojekte von Clean Hydrogen Coastline, das ein “Wasserstoffzentrum” in Nordwestdeutschland werden soll (© EWE AG)

Insgesamt will EWE im Rahmen von „Clean Hydrogen Coastline“ bis zu 400 MW Elektrolysekapazität nahe der deutschen Nordseeküste aufbauen. Daraus ließen sich bis zu 40.000 t grüner Wasserstoff im Jahr gewinnen. Diese vorgesehen Erzeugungskapazitäten sollen sich ferner bis in den GW-Bereich ausbauen lassen.

Für den Transport des Wasserstoffs aus den EWE-Anlagen sind neue Wasserstoffpipelines vorgesehen, die ebenfalls Teil von Clean Hydrogen Coastline sowie des Vorhabens „HyPerLink“ von Ferngasnetzbetreiber Gasunie sind. Diese Leitungsanbindungen sind zugleich Teil des geplanten Wasserstoffkernnetzes. Durch die Positionierung der EWE-Produktionsanlagen an wichtigen Offshore-Anbindungspunkten bestehe weiterhin die Möglichkeit, den Import von grünem Wasserstoff zu integrieren.

Zur offiziellen Projektwebsite von Clean Hydrogen Coasline
(Quelle: EWE/2024)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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