20. März 2024 | Das US-Energieministerium will 52 Wasserstoffprojekte fördern. Im Rahmen des sogenannten „Bipartisan Infrastructure Law“ für Investitionen in die Herstellung von grünem Wasserstoff sollen damit Vorhaben aus 24 US-Bundesstaaten insgesamt rund 750 Mio. US-Dollar erhalten. Davon wurden den an Einzelprojekten beteiligten Unternehmen Thyssenkrupp Nucera, Bosch und Siemens/Siemens Energy knapp 100 Mio. US-Dollar zugesagt.
Am 13. März 2024 kündigte das DOE die Finanzierung von 52 Projekten in 24 US-Bundesstaaten mit insgesamt 750 Mio. US-Dollar (umgerechnet knapp 690 Mio. Euro) aus Mitteln des IRA an. So will es die Kosten für grünen Wasserstoff drastisch senken und die Rolle der USA in der wachsenden Wasserstoffindustrie stärken. An den 52 Projekten sind auch mehrere deutsche Unternehmen beteiligt, die nun Fördermittel erhalten.
So soll der Dortmunder Elektrolyseurhersteller Thyssenkrupp Nucera 50 Mio. US-Dollar erhalten. Auch der Firma Bosch wurden Gelder des US-amerikanischen Ministeriums zugesagt. Bei den jeweiligen Projekten geht es um Fertigungskapazitäten für Elektrolyseure und Brennstoffzellentechnologien. Mit Siemens und Siemens Energy sind zwei weitere deutsche Konzerne als Projektpartner bei einem Vorhaben involviert, wofür sie rund 5 Mio. US-Dollar erhalten.
Diese Ankündigung stellt die erste Phase der Umsetzung von zwei Bestimmungen des Zwei-Parteien-Infrastrukturgesetzes dar, das insgesamt 1,5 Mrd. US-Dollar genehmigt.
Projekte mit deutscher Beteiligung
Die Thyssenkrupp-Tochter Nucera will eine automatisierte Fertigungslinie für Elektrolysezellen entwickeln. Damit will der Konzern eine skalierbare Produktion von mehreren Gigawatt pro Jahr aufbauen. Ein weiteres Ziel des Dortmunder Unternehmens ist, das 20-MW-Elektrolyse-Modul „Scalum“ auch in den USA massenhaft zu produzieren. Derzeit sei das Unternehmen auf der Suche nach einem geeigneten Standort für das Projekt, so Dr. Werner Ponikwar, CEO von Thyssenkrupp Nucera.
Die US-amerikanische Sparte des Technologiekonzerns Bosch bekommt umgerechnet etwas mehr als 41 Mio. Euro. Diese verteilen sich auf drei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Diese beschäftigen sich im Wesentlichen mit dem Aufbau einer Lieferkette für Membranen und andere Technikbauteile.
Siemens und Siemens Energy sind Partner eines Forschungskonsortiums unter der Führung der Clemson University in South Carolina. Das Projekt widmet sich der Entwicklung und dem Design von Bauteilen für Elektrolyseure.
Förderungsbereiche des DOE
Die DOE-Förderung umfasst die folgenden Themenbereiche:
- Kostengünstige Herstellung von Elektrolyseuren in Massenproduktion
- Anzahl der Projekte: 8
- Fördersumme: 316 Mio. US-Dollar
- Ziel: Ausgewählte Projekte sollen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durchführen, um durch Innovationen bei der Herstellung von Elektrolyseuren größere Skaleneffekte zu erzielen. Dazu gehören automatisierte Herstellungsprozesse, eine verarbeitungsgerechte Konstruktion und ein Scale-up, fortschrittliche Qualitätskontrollmethoden, eine geringere kritische Mineralienbelastung und eine Konstruktion für die Rückgewinnung und Wiederverwertung am Ende der Lebensdauer.
- Entwicklung von Elektrolyseur-Komponenten und Lieferketten
- Anzahl der Projekte: 10
- Fördersumme: 81 Mio. US-Dollar
- Ziel: Das Projekt soll die Herstellung und Entwicklung von Schlüsselkomponenten für Elektrolyseure unterstützen, darunter Katalysatoren, Membranen und poröse Transportschichten.
- Fortschrittliche Elektrolyseurtechnologie und Komponentenentwicklung
- Anzahl der Projekte: 18
- Fördersumme: 72 Mio. US-Dollar
- Ziel: Betreffende Vorhaben sollen neuartige Materialien, Komponenten und Konstruktionen für Elektrolyseure demonstrieren, die die Anforderungen an Leistung, Lebensdauer und Kosten erfüllen. So sollen eine Kostensenkung ermöglicht und die Risiken in der Lieferkette gemindert werden.
- Brennstoffzellen-Membranelektrodenmontage und Stapelherstellung und Automatisierung
- Anzahl der Projekte: 5
- Fördersumme: 150 Mio. US-Dollar
- Ziel: Ausgewählte Projekte sollen die Herstellung von kostengünstigen Brennstoffzellen mit hohen Stückzahlen unterstützen. Außerdem sollen sie sich mit den wichtigsten Herausforderungen bei der Maßstabsvergrößerung befassen, um Größenvorteile zu erzielen.
- Entwicklung der Brennstoffzellen-Lieferkette
- Anzahl der Projekte: 10
- Fördersumme: 82 Mio. US-Dollar
- Ziel: Die Projekte sollen Forschung und Entwicklung betreiben, um kritische Mängel in der heimischen Versorgungskette für Brennstoffzellenmaterialien und -komponenten zu beheben. Die Technologien sollen den Bedarf an „ewigen Chemikalien“ reduzieren oder eliminieren.
- Konsortium für Rückgewinnung und Recycling
- Anzahl der Projekte: 1
- Fördersumme: 50 Mio. US-Dollar
- Ziel: Mit der Finanzierung soll ein Konsortium aus Industrie, Hochschulen und nationalen Labors gegründet werden. Dieses will Ansätze für die Rückgewinnung, das Recycling und die Wiederverwendung von Materialien und Komponenten entwickeln. Das Konsortium soll ein branchenweites Konzept für das Recycling von Elektrolyseur- und Brennstoffzellensystemen und -komponenten entwickeln, das die langfristige Sicherheit der Lieferkette und die ökologische Nachhaltigkeit gewährleistet.