Das H2-Initialnetz in Mainz soll laut Meldung der Stadtwerke vom 23. Juni entstehen, um industrielle Großverbraucher wie den Glashersteller Schott sowie Industrie- und Logistikunternehmen anzuschließen.
„Gerade die Industrie- und Gewerbeunternehmen nahe des Industrie-Zollhafens sowie schwere Nutzfahrzeuge wie Busse oder Müllfahrzeuge können über das neue Wasserstoffinfrastrukturnetz zukünftig versorgt werden”, erklärte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt bei der Übergabe des Förderbescheids.
An das Netz soll auch eine Wasserstofftankstelle angeschlossen werden, die derzeit noch auf dem Gelände der ESWE Verkehr in Wiesbaden steht und in den kommenden Monaten auf das Areal des Mombacher Klärwerks umgesiedelt wird. Die Tankstelle wird nach Angaben der Stadtwerke sowohl die sechs Brennstoffzellenbusse der Mainzer Verkehrsgesellschaft versorgen als auch der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Finanzierung und Projektpartner
Die Gesamtkosten für das Leitungsprojekt beziffert die Mainzer Netze auf etwas mehr als zehn Millionen Euro. Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben im Rahmen des KIPKI-Förderwettbewerbs Wasserstoff mit rund 7,2 Millionen Euro für die Mainzer Netze und weiteren Mitteln für Hy2gen.
„Als regionaler Strom- und Gasnetzbetreiber befinden wir uns mitten in der Energie-, Verkehrs- und Wärmewende. Wenn wir die Klimaschutzziele wirklich ernst nehmen, dann braucht es solche Leuchtturmprojekte, um den Umstieg in eine klimafreundliche Wasserstoffwirtschaft voranzubringen”, so Michael Worch, Geschäftsführer der Mainzer Netze GmbH.
Hy2gen wird dabei die Errichtung des Elektrolyseurs sowie den operativen Betrieb der Wasserstofftankstelle übernehmen, während die Mainzer Netze die Wasserstoff-Hochdruckleitung plant und errichtet. Eine finale Investitionsentscheidung soll nach Vorliegen der Vorplanung und detaillierter Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen Ende 2025 erfolgen.
Mainzer Wasserstoff-Aktivitäten
Die Mainzer Stadtwerke sind bereits seit 2015 im Wasserstoffbereich aktiv. Gemeinsam mit Linde betreiben sie den Energiepark Mainz, in dem sie grünen Wasserstoff produzieren. In den Jahren 2022 und 2023 testeten die Stadtwerke in Kooperation mit Schott und Essity zudem die Nutzung von Wasserstoff in industriellen Prozessen der Glas- und Papierproduktion. Im März 2024 veröffentlichte das kommunale Unternehmen außerdem Pläne zum Bau eines H2-ready Gaskraftwerks in Mainz, die aktuell auf Eis liegen.
Das Wiesbadener Unternehmen Hy2gen entwickelt, finanziert, baut und betreibt weltweit Anlagen zur Produktion von erneuerbarem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten. Die aktuelle Projektpipeline des Unternehmens umfasst nach eigenen Angaben eine Elektrolyseleistung von 3,4 GW in Planung und Bau sowie weitere 15 GW in der Entwicklung.