Der niederländische Ventilhersteller Mokveld wird die Regelventile für die Wasserstoff-Übergabestationen des niederländischen H2-Netzes liefern. Wie das Unternehmen Ende November mitteilte, hat es mit Gasunie dazu einen langfristigen Rahmenvertrag unterzeichnet. Bei der europaweiten Ausschreibung seien neben der technischen Qualität auch Nachhaltigkeitskriterien und der Preis entscheidend gewesen.
Milliarden-Investment in europäische H2-Infrastruktur
Die elektrisch betriebenen Regelventile von Mokveld sollen für eine sichere und effiziente Wasserstoffversorgung der Großabnehmer sorgen. „Die Regelventile werden eine wesentliche Rolle bei der sicheren und effizienten Regelung des Wasserstoffflusses zu den Großverbrauchern spielen“, erklärt Mokveld in einer Pressemitteilung.
Der Auftrag ist Teil eines größeren Infrastrukturprojekts. Gasunie investiert rund 1,5 Milliarden Euro in ein 1.200 Kilometer langes Wasserstoffnetz in den Niederlanden. Nach der finalen Investitionsentscheidung für den ersten Abschnitt im Sommer 2023 entsteht derzeit in Rotterdam eine mehr als 30 Kilometer lange Strecke zwischen Tweede Maasvlakte und Pernis, die in diesem Jahr fertiggestellt sein soll.
Ein wirtschaftlicher Vorteil dabei: Etwa 85 Prozent des Netzes werden umgestellte Erdgasleitungen sein. Nach Angaben von Gasunie senkt dies die Kosten um 75 Prozent gegenüber einem kompletten Neubau. Der Hafen Rotterdam soll dabei als „Tor für Wasserstoff nach Nordwesteuropa“ fungieren. Das Netz könnte wichtige Industrieregionen der Niederlande mit Deutschland und Belgien verbinden und Anschlüsse zu Importterminals, heimischer Wasserstoffproduktion und großen Speichern bieten.
Langfristige Strategie der Niederlande
Gasunie verfügt bereits über praktische Erfahrung mit Wasserstofftransport. Wie Anke Alvermann-Schuler, Head of Stakeholdermanagement für den Bereich Wasserstoff bei Gasunie Deutschland, im Gespräch mit H2-News erläuterte, betreibt das Unternehmen seit 2018 in der Provinz Zeeland eine H2-Pipeline zwischen zwei Industriekunden.
„Bei uns ist eine Wasserstoffstrategie bereits seit 2014 fest verankert“, betonte Dr. Michael Kleemiß, Manager Großprojekte bei Gasunie Deutschland, in einem weiteren Interview mit H2News. Das Ziel sei ein länderübergreifendes Wasserstoff-Verbundnetz von den Niederlanden über Deutschland bis nach Dänemark. Nach seiner Einschätzung wird der Wasserstoff-Hochlauf ab 2027/28 beginnen und Anfang der 2030er Jahre richtig Fahrt aufnehmen.