Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Gelsenkirchen: Uniper baut Deutschlands größten Ammoniak-Cracker

Uniper baut in Gelsenkirchen einen der größten Ammoniak-Cracker weltweit. Die Pilot-Anlage soll ab 2026 täglich 28 Tonnen Ammoniak in Wasserstoff spalten und so Erkenntnisse für das geplante Ammoniak-Importterminal in Wilhelmshaven generieren. Das Projekt erhält Fördermittel vom Land Nordrhein-Westfalen.

von | 03.06.25

Der Uniper-Steinkohlekrawerksstaftandort in Gelsenkirchen-Scholven soll sukzessive auf Gas umgestellt werden
© Uniper SE
Gelsenkirchen

Das in Düsseldorf ansässige Energieunternehmen baut nach eigenen Angaben eine große Pilot-Anlage für das Ammoniak-Cracking. Auf Anfrage von H2News teilte Uniper mit, dass die Bauarbeiten bereits im April 2025 begonnen haben. In dem Cracker wird Ammoniak bei hoher Temperatur katalytisch in seine Bestandteile Wasserstoff und Stickstoff zerlegt.

Die gemeinsam mit Thyssenkrupp Uhde entwickelte Demonstrationsanlage am Kraftwerksstandort Gelsenkirchen-Scholven soll so täglich bis zu 28 Tonnen Ammoniak verarbeiten – das entspricht einer Wasserstoffproduktion von ca. 4 Tonnen pro Tag.  Damit wäre es die größte Cracking-Einheit Deutschlands und insgesamt eine der größten, die weltweit bislang in den Bau gegangen sind. Der nach Angaben des Branchenportals Hydrogen Insight weltweit leistungsstärkste bereits in Betrieb befindliche Ammoniak-Cracker von AFC Energy in Großbritannien erzeugt lediglich rund 400 Kilogramm Wasserstoff pro Tag.

Das Uniper-Projekt erhält Fördermittel vom Land Nordrhein-Westfalen. „Mithilfe der Ammoniak-Cracking-Technologie erschließen wir uns die Möglichkeit, grüne Energie aus zahlreichen Regionen dieser Welt zu beziehen“, betonte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur in einer Pressemitteilung. Ende 2026 soll der Cracker den Regelbetrieb aufnehmen.

Testlauf für Wilhelmshavener Großprojekt

Die Anlage in Gelsenkirchen soll dabei primär als Demonstrator für Unipers geplantes Ammoniak-Importterminal am Standort Wilhelmshaven dienen. Wie das Unternehmen im November 2024 mitteilte, will es dort zudem einen PEM-Elektrolyseur mit 200 MW Leistung bauen. Als Technologiepartner wurde damals das US-Unternehmen Electric Hydrogen ausgewählt.

Der Ammoniak-Cracker in Wilhelmshaven soll ebenfalls auf dem Gelände eines ehemaligen Uniper-Kohlekraftwerks entstehen. Das Wasserstoffterminal will Uniper hingegen in unmittelbarer Nähe zu seinem existierenden LNG-Terminal errichten. Ammoniak eignet sich wegen seiner höheren volumenbezogenen Energiedichte als Trägermedium für den Wasserstoff-Transport über große Distanzen, vor allem per Schiff.

„Um Deutschlands künftigen Wasserstoffbedarf decken zu können, sind wir auf Importe aus dem Ausland angewiesen“, erklärte Uniper-COO Holger Kreetz. Die Partnerschaft mit Thyssenkrupp Uhde sei daher „ein bedeutender Meilenstein für den Wasserstoffhochlauf und die Dekarbonisierung der Industrie“.

Wasserstoffspeicher Krummhörn bereits in Betrieb

Ergänzt wird das bei Wilhelmshaven geplante Wasserstoff-Cluster durch Unipers im August 2024 eröffneten unterirdischen Wasserstoffspeicher in Krummhörn (Ostfriesland). Die „Hydrogen Pilot Cavern“ fasst bis zu 500.000 Kubikmeter Wasserstoff und soll langfristig auf 600 GWh Kapazität ausgebaut werden.

Die Infrastrukturen in Norddeutschland sollen über Pipelines zudem Anschluss an das geplante Wasserstoffkernnetz erhalten. Weitere Informationen zu Unipers Wasserstoffplänen erhalten Sie in unserem H2Talk mit Uniper Energy Storage-CEO Doug Waters.

(Quelle: Uniper/2025)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Projekte in Ihrer Region

Mehr als 300 Wasserstoff-Projekte in Deutschland und Europa

Hier geht's zur interaktiven Karte

Wasserstoff für Thüringen – Netzbetreiber stellen aktuellen Stand vor
Wasserstoff für Thüringen – Netzbetreiber stellen aktuellen Stand vor

Bereits im März 2024 haben die Netzbetreiber Ferngas, GASCADE und TEN eine Grundsatzvereinbarung über die Umstellung des Thüringer Erdgasnetzes auf Wasserstoff geschlossen. Im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltung „Wasserstoff für Thüringen“ präsentieren sie nun Fortschritte und Ziele für eine zukunftsfähige Energieversorgung auf Basis von Wasserstoff.

mehr lesen

H2 Talk

H2-Filter: „Es darf nur noch 1 aus einer Milliarde Moleküle vorhanden sein”
„Wir stehen vor einer dreifachen Transformation”
„Oberflächennahe Wasserstoffleitungen kombinieren Transparenz und Sicherheit”

Publikationen

Gasqualitäten im veränderten Energiemarkt

Gasqualitäten im veränderten Energiemarkt

Erscheinungsjahr: 2020

Das Werk umfasst eine Sammlung praxisorientierter Fachbeiträge aus den Zeitschriften gwf Gas + Energie, PROZESSWÄRME und „gwi – gaswärme international“, die den Lesern einen Überblick über die Neuerungen, die sich für Gasanwender und -versorger aus ...

Zum Produkt

Erneuerbarer Wasserstoff mit Solar-Wind-Hybridkraftwerken

Erneuerbarer Wasserstoff mit Solar-Wind-Hybridkraftwerken

Autor: Raphael Niepelt, Rolf Brendel

Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement für die Transformation und Defossilierung des Energiesystems. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie hat sich die Politik klar zu grünem Wasserstoff bekannt, wobei der Bedarf vor allem über Importe aus ...

Zum Produkt

Wasserstoffeinspeicherung mit  bestehenden Erdgasverdichtern

Wasserstoffeinspeicherung mit bestehenden Erdgasverdichtern

Autor: Johann Lenz und Patrick Tetenbor

Zur Verdichtung von Wasserstoff mit bestehenden Erdgasverdichtern wird sich aufgrund verschiedener Parameter eine neue Ära der Kolbenverdichter entwickeln. Um aus schwingungstechnischer Sicht weiterhin einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, sind ...

Zum Produkt