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Globaler Wasserstoffhandel: EU startet Plattform zur Marktbildung

Die Europäische Kommission hat eine neue Handelsplattform für Energie und Rohstoffe gestartet, die europäische Abnehmer mit globalen Produzenten vernetzen soll. Den Auftakt macht der von der European Hydrogen Bank entwickelte Wasserstoffmechanismus ('Hydrogen Mechanism'). Die erste Matching-Runde ist für September 2025 geplant.

von | 04.07.25

Das Berlaymont-Gebäude in Brüssel, Sitz der EU-Kommission
© doganmesut - stock.adobe.com
Wasserstoffhandel

Die Europäische Kommission hat am Mittwoch (2. Juli) die „EU Energy and Raw Materials Platform“ in Betrieb genommen. Ziel ist, europäischen Unternehmen die Beschaffung von Energieprodukten und strategischen Rohstoffen zu erleichtern. Stakeholder können sich ab sofort auf der Plattform registrieren, die erste Matching-Runde für Wasserstoff ist für September 2025 vorgesehen.

Den ersten Baustein bildet der von der European Hydrogen Bank entwickelte Wasserstoffmechanismus, der europäische Abnehmer mit europäischen und globalen Produzenten vernetzen soll. Das System richtet sich dabei an drei Zielgruppen: europäische Abnehmer, europäische und internationale Lieferanten sowie Finanzinstitute. Die Kommission hofft, so die Marktentwicklung von erneuerbarem ( „grünem“) und kohlenstoffarmem („blauem“)  Wasserstoff und dessen Derivaten wie Ammoniak, Methanol und SAF zu beschleunigen.

Darüber hinaus umfasst die neue Plattform zwei weitere Mechanismen: einen Rohstoffmechanismus zur Beschaffung „kritischer Rohstoffe für die Energiewende“ sowie einen Gasmechanismus. Letzterer soll europäische Unternehmen beim globalen Einkauf von Biomethan, Erdgas und LNG unterstützen.

Funktionsweise

Der Wasserstoffmechanismus soll laut EU-Kommission mit verschiedenen Runden („calls“) arbeiten, die die Europäische Kommission organisiert. Beim „Call for supply interests“ reichen Wasserstoffabnehmer Nachfrageanfragen ein, die europäischen und nicht-europäische Wasserstoffproduzenten mit Angeboten beantworten können. Beim „Call for demand interests“ läuft der Prozess umgekehrt ab.

Zusätzlich sind Infrastruktur-Markttests („infrastruture maket testing„) geplant. Dabei können Teilnehmer ihr Interesse an zukünftigen Infrastrukturen bekunden. Finanzinstitute können ihre Produkte zudem auf der Plattform präsentieren und mit potenziellen Kunden in Kontakt treten. Die Kommission will sich nicht an den kommerziellen Verhandlungen beteiligen, sondern den Teilnehmern lediglich die Ergebnisse am Ende einer jeden Runde mitteilen.

„With the Hydrogen Mechanism launched today, we empower the European industry to seize competitive opportunities while advancing towards greater security of supply and decarbonisation. This is only the beginning of our work under the EU Energy and Raw Materials Platform, which shows that Europe is not just adapting to the future, it is actively shaping it“, erklärte EU-Energiekommissar Dan Jørgensen in einer Pressemitteilung.

Branche warnt vor begrenzter Wirkung

Der Branchenverband Hydrogen Europe begrüßte den Mechanismus auf LinkedIn, warnte jedoch vor dessen begrenzter Wirkung. Der Mechanismus sei nur ein „kleiner Teil“ ( „one small part“) des Marktaufbau-Prozesses: „Its impact will remain limited without targeted support for offtake or a link to concrete funding instruments, especially for early movers.“ Hydrogen Europe fordert nachfrageseitige Unterstützung durch Differenzverträge, öffentliche Beschaffungsaufträge und Unterstützung für „Lead Markets“, um finale Investitionsentscheidungen zu ermöglichen.

Hintergrund der Initiative ist das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 und die Unabhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen bis Ende 2027. Die Plattform ist der Nachfolger des AggregateEU-Mechanismus für Erdgaseinkäufe, der von April 2023 bis 2025 mit 189 registrierten Unternehmen aktiv war.

 

(Quelle: European Commission, Hydrogen Europe/2025)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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