Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Grüner Stahl: DWV warnt vor massivem Arbeitsplatzabbau

Eine neue Studie der Fachkommission “HySteel” des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbands (DWV) zeigt den Effekt des Wasserstoffhochlaufs auf den Arbeitsmarkt in der Stahlindustrie. Das Ergebnis: Grüner Stahl kann profitabel sein, wenn die gesamte Wertschöpfungskette – inklusive Roheisenproduktion – in Deutschland bleibe. Wenn diese „vollständige Transformation” nicht gelinge, drohe der Verlust zehntausender Arbeitsplätze.

von | 04.09.23

Nach Angaben des BMWK erwirtschaftete die Stahlindustrie 2020 einen Umsatz von rund 32,1 Mrd. € und beschäftigte rund 87.000 Menschen
Worldsteel Association
Worldsteel Association

04. September 2023 | Eine neue Studie der Fachkommission „HySteel” des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbands (DWV) zeigt den Effekt des Wasserstoffhochlaufs auf den Arbeitsmarkt in der Stahlindustrie. Das Ergebnis: Grüner Stahl kann profitabel sein, wenn die gesamte Wertschöpfungskette – inklusive Roheisenproduktion – in Deutschland bleibe. Wenn diese „vollständige Transformation” nicht gelinge, drohe der Verlust zehntausender Arbeitsplätze.

Gegenstand der Studie sind die Beschäftigten der Primärstahlindustrie sowie deren Struktur und regionale Verteilung. Zudem schätzt die HySteel-Kommission die indirekte Beschäftigungszahl über Vorleister und Einkommenseffekte ein.

Die Ergebnisse fasst Projektleiter Clemens Orlishausen vom DWV so zusammen:

„Die Studienergebnisse machen deutlich, dass grüner Stahl aus betriebswirtschaftlicher Sicht zukünftig wettbewerbsfähig und profitabel in Deutschland produziert werden kann. Dafür müssen die Rahmenbedingungen entsprechend gestaltet werden, sodass uns eine vollständige Transformation inklusive Roheisenstufe gelingt.

 

Wird dagegen ein Teil der Wertschöpfungskette – die Roheisenstufe – nur partiell transformiert, drohen beträchtliche negative Auswirkungen auf Beschäftigung und Wertschöpfung in Deutschland. Die Fachkommission HySteel wird dazu in den Dialog mit den politischen Entscheidungsträger:innen treten und sich weiterhin für den Erhalt der heimischen Stahlindustrie und gut bezahlter Industriearbeitsplätze in Deutschland einsetzen.”

Verfasserin der der Studie ist die Q&A Unternehmensberatungs GmbH in Zusammenarbeit mit der wmp consult – Wilke Maack GmbH und der HSBA Hamburg School of Business Administration.

Beschäftigung in der Stahlindustrie; DWV-Studie. S. 15 (Quelle: DWV)

Partielle Transformation kostet zehntausende Arbeitsplätze

Die Studie beleuchtet die mögliche Transformation der Stahlindustire anhand von drei Szenarien. Für jedes geht sie näher auf die jeweiligen Effekte auf Beschäftigung und Wertschöpfung ein.

Im Basisszenario geht die Kommission von einer beschäftigungsneutralen Transformation durch Errichtung von Direktreduktionsanlagen im Umfang der gesamten Produktionskapazität aus. Die Szenarien 2 & 3 modellieren dagegen eine partielle Transformation von 66 % bzw. 50 % der Hochofenkapazität. Dies führe zu Beschäftigungsverlusten von 57.000 bzw. 97.000 Arbeitsplätzen. Grund seien der anteilige Entfall der Roheisenproduktion sowie die partielle Kompensation durch HBI-Importe. Dadurch würden sich Up- und Downstream-Aktivitäten reduzieren, was einen maßgeblichen Einfluss auf die Beschäftigung habe.

Heute sind laut Studie über 64.000 Menschen direkt in der Primärstahlindustrie beschäftigt. Hinzu kommen mehr als 230.000 Beschäftigte bei Zulieferern und Dienstleistern sowie knapp 84.000 Beschäftigte über induzierte Effekte. Insgesamt seien so rund 378.000 Beschäftigte von der Stahlindustrie abhängig.

Transformation der Stahlindustrie bleibt Herausforderung

Indes berge eine gelungene Transformation dem DWV zufolge massive Arbeitsplatz- und Wertschöpfungspotenziale. Ein flächendeckender Einsatz von Wasserstoff im deutschen Energiesystem biete Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte, da der Neubau entsprechender Anlagen die Nachfrage nach (grünem) Stahl erhöhe. Die Stahlindustrie könnte so insgesamt zu einem “Katalysator für den Aufbau eines Wasserstoffclusters in Deutschland” werden.

Insgesamt ist die Transformation der Stahlindustrie eine ökologische und technische sowie eine volkswirtschaftliche, strukturpolitische und soziale Herausforderung. Die Studie versteht der DWV als Grundlage für die anstehenden politischen Entscheidungen für die Energiewende, den Wasserstoffhochlauf und den Erhalt gut bezahlter Industriearbeitsplätze in Deutschland.
(Quelle: DVW/2025)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Projekte in Ihrer Region

Mehr als 300 Wasserstoff-Projekte in Deutschland und Europa

Hier geht's zur interaktiven Karte

„Mit der THG-Quote lassen sich Wasserstoff-Erlöse verdreifachen“
„Mit der THG-Quote lassen sich Wasserstoff-Erlöse verdreifachen“

Die Zertifizierung von grünem Wasserstoff ist für Produzenten essenziell – doch die Regulatorik ist komplex. Das Berliner Start-up FuelCert will Unternehmen den Weg durch den Zertifizierungsdschungel bahnen. Im H2Talk erklären die Gründer Katharina Sailer und Johann Grope, wie Zertifizierung funktioniert und warum sie besonders für KMU herausfordernd, aber lukrativ sein kann.

mehr lesen
H2 aus dem Ölfeld: US-Unternehmen produziert unterirdischen Bio-Wasserstoff
H2 aus dem Ölfeld: US-Unternehmen produziert unterirdischen Bio-Wasserstoff

Mikroben verwandeln Ölreste in Wasserstoff: Das US-Unternehmen Gold H2 hat erstmals Wasserstoff im Untergrund eines erschöpften Ölfelds produziert. Der Feldversuch in Kalifornien erreichte nach Unternehmensangaben eine Wasserstoffkonzentration von 40 Prozent im Gasstrom und soll den Weg für eine alternativ Art der H2-Produktion ebnen – der angestrebte Preis liegt bei weniger als 0,50 Dollar pro Kilogramm.

mehr lesen
BAM eröffnet KI-gestützte Forschungstankstelle für Wasserstoff
BAM eröffnet KI-gestützte Forschungstankstelle für Wasserstoff

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat auf ihrem Testgelände für Technische Sicherheit bei Berlin eine digital überwachte Forschungstankstelle für Wasserstoff in Betrieb genommen. Mit der Anlage sollen sich Technologien zur Qualitätssicherung unter realen Betriebsbedingungen testen lassen. Sämtliche Abläufe werden online in Echtzeit überwacht, wobei Sensoren die Betriebsdaten für digitale Modelle und Zwillinge erfassen.

mehr lesen

H2 Talk

Sailer
Dohler
Rimkus

Publikationen

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: