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H2-Bilanz von EWI und Eon: Wasserstoffmarkt hängt am Förder-Tropf

Die deutsche Wasserstoffwirtschaft verzeichnet Fortschritte bei Erzeugungskapazitäten und Investitionsentscheidungen, ist aber stark von öffentlichen Fördermitteln abhängig. Laut aktueller H2-Bilanz des EWI - Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln, die erneut vom Essener Energiekonzern E.ON in Auftrag gegeben wurde, stieg die geplante Produktionsleistung bis 2030 auf 11,3 Gigawatt. Die Elektrolysekapazität erreiche mittlerweile 111 Megawatt – rund 68 % mehr als noch im Frühjahr. Besonders die IPCEI-Förderbescheide erweisen sich als wichtiger Treiber für den H2-Ausbau, den Eon aber weiterhin als „kraftlos" bezeichnet.

von | 02.12.24

Derzeit sind in Deutschland 111 MW Elektrolysekapazität installiert, wobei die größte Anlage rund 20 MW umfasst
© Adobe Stock 630697149
E.ON

Die gute Nachricht zuerst: Laut der Eon/EWI-Studie hat sich die Quote der Projekte, für die inzwischen eine konkrete Investitionsentscheidung vorliegt oder die bereits im Bau sind, von drei auf neun Prozent der bis 2030 geplanten Erzeugungskapazität erhöht. Diese sei von 10,1 Gigawatt im Februar 2024 auf 11,3 Gigawatt im November 2024 gestiegen.

IPCEI-Projekte als Treiber des Hochlaufs

Ein wesentlicher Grund dafür sind die im Juli von Bund und Ländern erteilten IPCEI-Förderbescheide für 23 deutsche Wasserstoffprojekte. Die installierte Elektrolysekapazität stieg um 68 Prozent auf 111 Megawatt, hauptsächlich durch drei neue Großanlagen. „Starre Regeln” in Deutschland und der EU seien weiterhin dafür verantwortlich, dass sich kein funktionierender Wasserstoffmarkt herausbilde.  Eon-Hydrogen-Geschäftsführer Gabriël Clemens kritisierte die strenge Definition von grünem Wasserstoff, da sie zu unnötigen Preissteigerungen führe. Auch die Vorgaben für kohlenstoffarm erzeugten Wasserstoff seien zu restriktiv für einen erfolgreichen Markthochlauf – diese Kritik hatte kürzlich auch der Nationale Wasserstoffrat in einer Stellungnahme formuliert. Clemens:

„Für einige Industrien ist die Umstellung auf Wasserstoff die einzige Möglichkeit der Dekarbonisierung. Die sehr enge und komplizierte Definition von grünem Wasserstoff führt zu einer unnötigen Verteuerung bei der Strombeschaffung und damit höheren Preisen für Wasserstoff. Besser sieht es bei der Definition von kohlenstoffarm hergestelltem Wasserstoff auch nicht aus. Aus diesen Gründen mangelt es noch an bezahlbaren Angeboten für die Industrie – und diese sind für einen erfolgreichen Markthochlauf dringend erforderlich.“

Eon: Importpotenzial übersteigt prognostizierten Bedarf

Erstmals untersuchte das EWI auch die Importkapazität für Wasserstoff. Das geplante Kernnetz könnte bei 50-prozentiger Auslastung bis 2032 jährlich bis zu 270 Terawattstunden Wasserstoff importieren und transportieren. Zusätzliche 100 Terawattstunden könnten per Schiff über umgewandelte LNG-Terminals eingeführt werden. Diese Kapazitäten würden das Regierungsziel eines Importanteils von 50 bis 70 Prozent des prognostizierten Bedarfs von 95 bis 130 Terawattstunden bis 2030 ermöglichen. Das genehmigte Wasserstoff-Kernnetz soll 9040 Kilometer umfassen, ergänzt durch 42 Kilometer geplante und 428 Kilometer bestehende Leitungen.

Im Mobilitätssektor zeige sichzudem  eine klare Tendenz: Während wasserstoffbetriebene PKW gegenüber Elektrofahrzeugen zurückfallen, verzeichnen Wasserstoff-Lkw und -Zugmaschinen deutliche Zuwächse. Im Schwerlastverkehr etablierten sich beide Antriebsarten parallel.

Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) ist ein akademisches Forschungsinstitut für energieökonomische Analysen. Die Eon SE mit Sitz in Essen zählt mit rund 72.000 Mitarbeitern zu Europas größten Energieversorgern. Seit 2022 ist ihre neue Tochtergesellschaft E.ON Hydrogen für mehrere Projekte zu Wasserstoffproduktion und -infrastruktur zuständig, darunter der Bau eines Elektrolyseurs im Essener Stadthafen.

(Quelle: E.ON SE)

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