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H2-Drohnen, größte Wasserstoffschiffe der Welt, Motorsport-Brennstoffzellen und mehr!

Aufgrund der zahlreichen Meldungen zur Wasserstoffmobilität fassen wir jetzt jeden Mittwoch die spannendsten Entwicklungen für Sie zusammen. Wir starten mit einem internationalen Rückblick in den April: Das französische Unternehmen HyLight hat 3,7 Millionen Euro für ihre wasserstoffbetriebenen Luftschiffdrohnen erhalten. Diese werden für Inspektionsflüge von Strom- und Gasinfrastruktur benutzt. In Heidelberg wurde eine öffentliche Wasserstofftankstelle eröffnet, die unter anderem die 27 H2-Busse der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH versorgen soll. In Portugal absolvierte ein wasserstoffbetriebener Zug seine Testfahrt. Die war der erste Einsatz eines H2-Zuges im portugiesischen Schienennetz. In Norwegen sollen die größten Wasserstoffschiffe der Welt gebaut werden. Dafür hat die Norwegian Ship Design Company nun einen Werftvertrag unterzeichnet. AVL und Red Bull wollen eine High-Power-Density-Brennstoffzelle entwickeln. Durch ihr deutlich geringeres Gewicht soll sie in der Hochleistungsautomobil-, Motorsport- und Luftfahrtindustrie zum Einsatz kommen. Und zum Abschluss des ersten Mobilitätsmittwochs noch eine ältere Meldung: Die Yamaha Motor präsentierte bereits zu Beginn des Jahres das erste Concept Wasserstoff-Golf Cart.

von | 08.05.24

Das französische Unternehmen HyLight hat 3,7 Millionen Euro für ihre wasserstoffbetriebenen Luftschiffdrohnen erhalten
© HyLight
H2

7. Mai 2024 | Aufgrund der zahlreichen Meldungen zur Wasserstoffmobilität fassen wir ab sofort jeden Mittwoch die spannendsten Neuigkeiten für Sie zusammen. Wir starten mit einem Rückblick auf den April: Dabei geht es um Wasserstoff-Luftschiffdrohnen, eine Wasserstofftankstelle in Heidelberg, wasserstoffbetriebene Züge, Wasserstoffschiffe und Brennstoffzellen für den Rennsport.

Fast 4 Mio. € für Luftschiffdrohnen mit H2-Antrieb

Das Start-up HyLight hat von der französischen Regierung 3,7 Millionen Euro für die Entwicklung mit H2 betriebener Luftschiffdrohnen für die Inspektion von Gas- und Stromleitungen erhalten. Hintergrund: Die Betreiber von Gasinfrastruktur müssen sicherstellen, dass es keine Lecks in ihren Leitungen gibt. Auch Betreiber von Stromleitungen müssen gewährleisten, dass die Komponenten ihres Netzes sicher funktionieren und Vegetation nicht zu nah an die Leitungen heranwächst, um Stromausfälle und Waldbrände zu verhindern. Deshalb muss diese Infrastruktur in regelmäßigen Abständen (manchmal mehrmals im Monat) inspiziert werden.

Auf der Erde gibt es 80 Millionen Kilometer an Energieinfrastruktur. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, mussten Fachleute bisher auf Lösungen zurückgreifen, die kostspielig und umweltschädlich (Hubschrauber), nicht präzise genug (Drohnen und Satelliten) oder nicht autonom genug (Quadrocopter-Drohnen) waren. Mit seinem wasserstoffangetriebenen Luftschiff will HyLight die Inspektionskosten senken und eine Erfassung hochpräziser Daten über große Gebiete ermöglichen, ohne dabei Treibhausgase zu emittieren.

Die lenkbaren Drohnen seien in der Lage, verschiedene Daten über Hunderte von Kilometern zu sammeln. So will das Unternehmen bis 2030 jährlich mehr als 5 Millionen Kilometer der europäischen Energieinfrastruktur inspizieren. Aktuell verfügt HyLight nach eigenen Angaben über sechs Iterationen der Drohnen, die mehr als 150 Stunden geflogen sind. Außerdem habe das französische Unternehmen erste Inspektionsverträge mit großen europäischen Betreibern von Energieinfrastruktur geschlossen.

Wasserstofftankstelle in Heidelberg

Im Rahmen der Betriebshof-Vorstellung für Busse mit alternativem Antrieb der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) in Heidelberg wurde dort am 19. April eine öffentliche Wasserstofftankstelle von H2 Mobility in Betrieb genommen.

Die Wasserstofftankstelle bietet mit drei Dispensern eine Kapazität von über 1.000 kg Wasserstoff pro Tag, heißt es in der dazu veröffentlichten Pressemeldung. Neben der Betankung der 27 Brennstoffzellen-Gelenkbusse der rnv biete die Tankstelle darüber hinaus weitere Kapazität für H₂-Fahrzeuge aus der Region. Im Rahmen der Inbetriebnahme sollen am Wieblinger Weg 92 auch Pkw (700 bar) und Lkw (350 bar) öffentlich tanken. Genutzt werde die Wasserstofftankstelle auch von der Abfallsammelwirtschaft Heidelberg. Diese verfügt seit März 2023 über ein Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb.

Die 27 Gelenkbusse vom Typ H2-eCitaro hat die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) im Rahmen des Förderprojekts H2Rhein-Neckar in Heidelberg angeschafft.

Erster Wasserstoffzug in Portugal

FCH2RAIL hydrogen-powered train testing in Portugal

Der H₂-Zug bei seinem Test  in Portugal (© FCH2RAIL)

Das FCH2RAIL-Konsortium hat Tests mit einem Wasserstoffzug in Portugal abgeschlossen. Zwischen dem 3. und 6. April fuhr der H₂-Zug auf der Minho-Linie zwischen den Bahnhöfen Valença und Nine als bislang erster Wasserstoffzug Portugals. Mit den Tests habe das Projekt FCH2RAIL einen Meilenstein erreicht, da es den Demonstratorzug erstmals in einem zweiten europäischen Land einsetzen durfte.

Für die Durchführung der Tests erteilte die „Infraestruturas de Portugal” im Dezember 2023 dem FCH2RAIL-Konsortium die Sonderverkehrsgenehmigung. Mit ihr wurden die Bedingungen für den Betrieb des Zuges auf dem portugiesischen Schienennetz während der Testphase festgelegt. Die in Portugal durchgeführten Tests sind Teil der im Mai 2023 begonnenen erweiterten Testkampagne auf dem spanischen Schienennetz. Nach den Tests in Portugal habe der wasserstoffbetriebene Zug bereits mehr als 8.500 Kilometerzurückgelegt.

Zum Projektkonsortium gehören neben der Infraestruturas de Portugal (IP) unter anderem auch das spanische Nationale Wasserstoffzentrum (CNH2), Toyota Motor Europe und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Norwegen: Größte wasserstoffbetriebene Schiffe der Welt

Am 18. April gab die Norwegian Ship Design Company bekannt, dass ein Werftvertrag für den Bau der beiden nach Herstellerangaben größten Wasserstoffschiffe der Welt unterzeichnet wurde. Die Schiffe wurden in Zusammenarbeit mit Torghatten Nord entwickelt und werden auf der Myklebust-Werft in Norwegen gebaut.

Die beiden 117 m langen Fähren sollen eine Kapazität von 120 Autos und rund 600 Passagieren haben. Torghatten Nord hat die Schiffe mit geschlossenen Autodecks und einem speziellen Rumpfdesign für den Betrieb in exponierten Gewässern konzipiert. Eingesetzt werden sollen die Fähren im äußeren Vestfjord auf den Lofoten, einer der längsten und anspruchsvollsten Fährrouten Norwegens.

Eine wasserstoffbetriebene Personenbeförderung über eine so lange und anspruchsvolle Strecke wurde bisher noch nirgendwo auf der Welt durchgeführt. Die Fähren werden die größten wasserstoffbetriebenen Schiffe der Welt sein und über die größte jemals auf einem Schiff installierte Wasserstoffanlage verfügen, heißt es in der Pressemeldung des Unternehmens. Jedes Schiff soll über Brennstoffzellen mit einer Leistung von 6400 kW verfügen. Der dafür benötigte Wasserstoff soll an Bord in komprimierter Form gespeichert werden.

High-Power-Density-Brennstoffzelle

AVL and Red Bull to develop high-density fuel cells for racing and aviation

KI generiertes Bild von einem H₂-Formel 1 Wagen (© AVL)

Das Technologieunternehmen AVL kooperiert mit Red Bull Advanced Technologies, um eine neue Generation von Brennstoffzellen mit besonders hoher Leistungsdichte zu entwickeln. Dadurch sei eine Gewichtsreduktion der Brennstoffzellen von bis zu zwei Drittel möglich. Die Leichtbaulösung sollen dann in der Hochleistungsautomobil-, Motorsport– und Luftfahrtindustrie eingesetzt werden.

Gemeinsame Untersuchungen hätten gezeigt, dass deutliche Verbesserungen der gravimetrischen Leistungsdichte erreichbar seien. Die prognostizierten Werte liegen bei 6 kW/kg auf Stackebene und 2 kW/kg auf Systemebene.

Rob Gray, Technischer Direktor von Red Bull Advanced Technologies sagte zum Kooperationsvorhaben: „Es zeigt, wie vorteilhaft es sein kann, modernste, von der Formel 1 inspirierte Technologien zur Lösung von Problemen in der realen Welt einzusetzen.”

Wasserstoff-Golf Cart

Yamaha Motors hat ein Concept Wasserstoff-Golf Cart entwickelt. Der Drive H2 basiert auf dem Drive2 Concierge4, einem viersitzigen Golfwagen, der hauptsächlich in den Vereinigten Staaten verkauft wird. Die wasserstoffbetriebene Variante besitzt einen Wasserstoffmotor. Der Drive H2 ist mit zwei Hochdruck-Wasserstofftanks ausgestattet. Die Tanks, die je 25 Liter fassen, sind unter dem Fahrersitz und an der Rückseite des Rücksitzes angebracht sind.

 

(Quelle: HyLight/ H2 Mobility/ FCH2RAILThe Norwegian Ship Design Company AS/ AVL/ Yamaha Motors)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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