Ein Konsortium aus Wissenschaft und Industrie will neue Sicherheitsstandards und Explosionsschutz für die gesamte H2-Wertschöpfungskette entwickeln. Dafür haben sie das Projekt H2EXSTOP ins Leben gerufen.
Der Fokus des Projekts liegt auf der Entwicklung und Charakterisierung von speziellen Verbundmaterialien. Diese Materialien bilden die Basis für neue Schutz- und Sicherheitskonzepte zur explosionsschutztechnischen Entkopplung. Diese können zum Beispiel Bandsicherungen aus spiralförmig gewickelten Metallbändern sein, die als Flammendurchschlagsicherung in Rohrleitungen eingesetzt werden, um im Falle einer Explosion die Ausbreitung in andere Anlagenteile zu verhindern.
Die Haver & Boecker OHG will nun ihre Expertise im Bereich der Drahtweberei einbringen. Frank Meyer, Leiter der Forschung und Entwicklung, erläutert: „Verbundmaterialien aus Drahtgewebe werden bereits seit Jahren im EX-Schutz-Bereich eingesetzt.” Im Projekt will das Unternehmen diese Schlüsseltechnologien gezielt weiterentwickeln, um die spezifischen Anforderungen von Wasserstoffanwendungen zu erfüllen.
Praxistests und Standardisierung im Fokus
Auf Basis der Verbundmaterialien können anschließend Sicherheits- und Schutzkonzepte für ausgewählte Anwendungsfelder entwickelt werden. Die Eignung der neuen Materialien wird durch Explosions- und Dauerbrandversuche überprüft. Ziel ist die Entwicklung standardisierbarer Lösungen für die explosionsschutztechnische Entkopplung bei Wasserstoffanwendungen. Diese sollen als Grundlage für künftige Sicherheitsstandards dienen.
Das Projektkonsortium vereint Experten aus Wissenschaft und Industrie. Daran beteiligt sind neben der Haver & Boecker OHG:
- Physikalisch-Technische Bundesanstalt
- Ernst-Abbe-Hochschule Jena
- R. Stahl Schaltgeräte GmbH
- PROTEGO Braunschweiger Flammenfilter GmbH
Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im Bereich der Wasserstofftechnologie zu stärken. Das Projekt ist im Frühjahr 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und umfasst ein Gesamtvolumen von 2,6 Millionen Euro. Das BMBF fördert das Projekt mit 1,8 Millionen Euro