10. März 2023 | Die Stadtwerke Kiel haben das österreichische Energietechnikunternehmen Innio mit der Umrüstung ihres 190-MW-Küstenkraftwerks auf den Betrieb mit 100 % grünem Wasserstoff beauftragt. Eine Absichtserklärung wurde bereits unterzeichnet.
Die Umrüstung soll nach Angaben der Stadtwerke Kiel AG bis 2035 abgeschlossen sein. Grundlage für die gemeinsame Zielsetzung ist das „Acht-Punkte-Programm: Kurs Klimaneutralität“ der Stadtwerke. Das ursprüngliche Ziel, Strom und Fernwärme spätestens im Jahr 2040 vollständig klimaneutral zu erzeugen, hat der Energieversorger mit dem neuen Wasserstoff-Projekt um fünf Jahre vorverlegt.
„Das Küstenkraftwerk in Kiel ist das weltweit erste seiner Art, dessen Technologie theoretisch heute schon auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden könnte. Um die Umstellung bis spätestens 2035 zu erreichen, muss jedoch die Politik jetzt den richtigen Rahmen schaffen“, sagt Dr. Olaf Berlien, President und CEO von INNIO.
H2-Retrofit soll Emissionen um 100 % reduzieren
Das Großmotoren-HKW versorgt über 73.500 Haushalte mit Fernwärme und erzeugt Strom für die Region. Die Jenbacher Motoren von Innio sind nach Angaben des Unternehmens die ersten Wasserstoffmotoren im MW-Maßstab.
Darüber hinaus bezeichnet sich das Tiroler Unternehmen als eines der ersten, die den Großteil der von ihnen installierten Motoren auf den Betrieb mit grünem Wasserstoff umrüsten können. Durch die Umstellung der Jenbacher Motoren von Erdgas auf grünen Wasserstoff können Kraftwerke wie das Küstenkraftwerk in Kiel potenziell klimaneutral betrieben werden.
Mehr zur Wasserstofftechnologie von Innio„Wir brauchen flexible Reservekraftwerke, damit Kiel und Deutschland sicher mit Strom versorgt werden können, auch wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. An diesem physikalischen Grundgesetz kommen wir nicht vorbei“, hält Dr. Jörg Teupen, Vorstand Technik und Personal der Stadtwerke Kiel AG, fest.
„Um Klimaneutralität für diesen Kraftwerksbetrieb zu erreichen, steht uns technologisch der grüne Wasserstoff zur Verfügung. Voraussetzung ist jedoch, dass Europa in den kommenden Jahren mit Wasserstoff geflutet wird.“